Jens Arlt

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Jens Arlt (* 30. März 1969) ist ein Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr und seit dem 29. März 2023 Unterabteilungsleiter Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin.

Militärische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und erste Verwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arlt trat 1989 als Grundwehrdienstleistender beim Panzeraufklärungslehrbataillon 11 in Munster in die Bundeswehr ein. Nach dem Wechsel in die Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes wurde er Offizieranwärter und von 1990 bis 1994 zum Offizier der Panzeraufklärungstruppe ausgebildet. Als einer von wenigen Offizieren absolvierte er kein Studium an einer Universität der Bundeswehr. Stattdessen folgte eine Verwendung als Zugführer beim Panzeraufklärungsbataillon 13 in Gotha. Arlt bewarb sich beim Kommando Spezialkräfte (KSK) in Calw und absolvierte erfolgreich das Auswahlverfahren. Sodann wurde er von 1998 bis 2001 als Zugführer in einer Kommandokompanie und anschließend bis 2002 als Kommandooffizier in der Gruppe Weiterentwicklung des KSK eingesetzt. Arlt besuchte von 2002 bis 2004 die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, wo er zum Offizier im Generalstabsdienst ausgebildet wurde.

Dienst als Stabsoffizier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zurück in Calw erfolgte 2004 seine erste Stabsverwendung als Stabsoffizier G3 (Operation und Übung) beim KSK. Er wurde 2006 auf den Dienstposten eines Referenten im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), Führungsstab V 6 (Einsatz der Bundeswehr) in Bonn und 2008 im Einsatzführungsstab 7 (Grundlagen und Operationen Spezialkräfte/spezialisierte Kräfte; nationale Krisenvorsorge) versetzt, bevor er 2009 als Kommandeur Einsatzkräfte erneut zum KSK versetzt wurde.

Anschließend war Arlt von 2011 bis 2013 Personalführer im Personalamt der Bundeswehr I 2 (Einzelpersonalführung PSt 112A) in Köln und anschließend bis 2014 Arbeitsbereichsleiter Heer im BMVg Personalamt Abteilung II 2 (Einzelpersonalführung Heer) in Bonn.

Die Leitung der Abteilung G5/J5 (Planung/Strategie/Doktrin) im Stab des I. Deutsch-Niederländischen Corps in Münster übernahm er 2014 und wurde 2016 Chef des Stabes der 1. Panzerdivision in Oldenburg. Es folgte 2018 eine Verwendung als Referatsleiter für Militärpolitik und Einsatz Region Europa, Eurasien und Arktis im BMVg Abteilung Strategie und Einsatz II 2 in Berlin.

Dienst als General[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 2020 übernahm Arlt noch im Dienstgrad Oberst die Führung der Luftlandebrigade 1 von Dirk Faust.[1] Im Dezember 2020 erhielt er auf diesem Dienstposten auch die Ernennung zum Brigadegeneral. Arlt befehligte damit den schnellsten verfügbaren Großverband der Bundeswehr für Kriseneinsätze im Ausland.[2] Am 29. März 2023 gab er das Kommando an Oberst Andreas Steinhaus ab. Arlt trat einen Posten im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin als Unterabteilungsleiter Führung Streitkräfte I an.[3][4][5] Zum 1. Februar 2024 wurde die Unterabteilung in Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte I umbenannt. Die Zuständigkeit umfasst die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte, Innere Führung und Reservistenangelegenheiten.

Auslandseinsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arlt nahm während seiner Zeit beim KSK an Auslandseinsätzen in Bosnien und Herzegowina (SFOR), im Kosovo (KFOR), im Rahmen der Operation Enduring Freedom und der International Security Assistance Force (ISAF) teil.

Nach dem Vormarsch der Taliban bis in die afghanische Hauptstadt Kabul führte er im August 2021 vom Flughafen Kabul aus den kurzfristig dort und am Flughafen Taschkent stationierten Einsatzverband der Bundeswehr, der die deutschen Evakuierungsflüge durchführte.[6][7][8][9] Arlt wurde vom Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 17. September 2021 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seinen Einsatz in Kabul ausgezeichnet.[10]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 2021 wurde Arlt von der CDU Saar zum Mitglied der 17. Bundesversammlung zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2022 nominiert und nahm am 12. Februar 2022 an dieser teil.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meritorious Service Medal

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arlt ist verheiratet und hat drei Kinder.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lebenslauf Kommandeur Luftlandebrigade 1. (PDF) In: Bundeswehr. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar);.
  • Bundeswehrkommandeur in Kabul: Der General. In: FAZ, 28. August 2021.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – April 2020 (Ergänzung). In: Bundeswehr. 28. April 2020;.
  2. Thomas Sponticcia und Rolf Ruppenthal: Ich bin Mensch. Auch ich habe gelitten. In: Saarbrücker Zeitung vom 15. März 2022. Seite B3
  3. Kraftvoller Abschied von Brigadegeneral Arlt. In: sr.de. 24. August 2022, abgerufen am 3. April 2023.
  4. Organigramm BMVg. Abgerufen am 4. April 2023.
  5. Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenpositionen: April 2023. In: bundeswehr.de. 29. Mai 2023, abgerufen am 3. Juni 2023.
  6. Daniel Kirch: Saarland-Brigade im Einsatz: General aus Saarlouis leitet jetzt Evakuierungsmission in Afghanistan. 17. August 2021, abgerufen am 17. August 2021.
  7. FAZ.net vom 19. August 2021
  8. siehe auch FAZ.net vom 22. August 2021 / Peter Carstens: Auf die Bundeswehr ist Verlass (Kommentar)
  9. Evakuierungsmission der Bundeswehr mit Rückkehr der Soldaten abgeschlossen. In: Augen geradeaus! Abgerufen am 28. August 2021.
  10. a b Ordensverleihung an Brigadegeneral Jens Arlt. Der Bundespräsident, abgerufen am 17. September 2021.
  11. Rettung aus Kabul: Einblicke in eine intensive Mission. Abgerufen am 23. September 2021.
  12. Kanzlerin und Verteidigungsministerin würdigen Kabul-Evakuierungsverband – Augen geradeaus! Abgerufen am 23. September 2021.
  13. Waldemar Geiger: Militärische Evakuierungsoperation in Afghanistan: Soldaten erhalten Einsatzmedaillen. In: S&T - Soldat & Technik. 22. September 2021, abgerufen am 23. September 2021.