Joachim Heberle

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Joachim Heberle

Joachim Heberle (* 1. Oktober 1960 in Bietigheim) ist ein deutscher experimenteller Biophysiker und Hochschullehrer an der FU Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heberle begann sein Studium der Chemie an der Universität Stuttgart, das er 1980 mit einem Diplom in physikalischer Chemie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg abschloss. Drei Jahre später promovierte er im Bereich der Biophysik an der FU Berlin. Von 1991 bis 1993 ging er als Post-Doktorand zum Hahn-Meitner-Institut Berlin. 1993 wechselte Heberle an das Forschungszentrum Jülich, wo er eine Nachwuchsgruppe gründete. Während dieser Zeit habilitierte er sich in biophysikalischer Chemie (1998) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Für diesen Forschungsbereich wurde der 2005 Professor in der Fakultät für Chemie an der Universität Bielefeld. Seit 2009 ist er Professor für experimentelle molekulare Biophysik am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin.

Internationales[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge seiner Forschungslaufbahn war Heberle Gastwissenschaftler an der University of Arizona in Tucson (1991) und an der Universität Göteborg (1995). Später war er Gastprofessor an der Changchun-Universität, China (2009) und an der Technischen Universität Nagoya, Japan (2015–2016). Im Oktober 2014 war auf Vortragsreise durch verschiedene japanische Universitäten finanziert durch ein Stipendium der Japan Society for the Promotion of Science.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heberles wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und Anwendung von schwingungsspektroskopischen Methoden (IR sowie Raman) zur Erforschung der Funktionsweise von Proteinen. Mit seinem Mitarbeiter Dr. Kenichi Ataka ist er der Pionier in der Entwicklung und Anwendung der oberflächenverstärkten Infrarot-Spektroskopie auf biochemische Systeme.[1] Sein Interesse gilt dabei vornehmlich den Transmembranproteinen, wie z. B. der Cytochrom-c-Oxidase oder den mikrobiellen Rhodopsinen. So hat Heberle wesentliche Beiträge zum molekularen Verständnis des lichtaktivierbaren Ionenkanals Channelrhodopsin geleistet,[2] dessen Entdeckung durch Nagel, Hegemann und Bamberg das neue Gebiet der Optogenetik begründete. Heberle ist seit 2017 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1078 „Protonation Dynamics in Protein Function“, in dem diese Proteine untersucht werden.[3]

Neben seiner Forschungstätigkeit war Heberle in der Zeit von 1997 bis 2002 Mitherausgeber der Zeitschrift Biochimica et Biophysica Acta, Bioenergetics, und ist seit 2015 Mitherausgeber von Chemical Reviews. Er sitzt im Zentralen Ethik-Ausschuss der Freien Universität Berlin (seit 2020) und ist Mitglied des Ombudsman für Wissenschaft (seit 2014)[4].

Weiteres Engagement und Mitgliedschaften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kenichi Ataka and Joachim Heberle: Electrochemically Induced Surface-Enhanced Infrared Difference Absorption (SEIDA) Spectroscopy of a Protein Monolayer. In: J. Am. Chem. Soc. Band 125, Nr. 17, April 2003, S. 4986–4987, doi:10.1021/ja0346532
  2. Víctor A.Lórenz-Fonfría and JoachimHeberle: Channelrhodopsin unchained: Structure and mechanism of a light-gated cation channel. In: BBA - Bioenergetics Band 1837, Nr. 5, Mai 2014, S. 626–642, doi:10.1016/j.bbabio.2013.10.014
  3. Profil auf der Website des SFB 1078. Abgerufen am 4. August 2017.
  4. a b Biophysiker der Freien Universität in das Gremium "Ombudsman für die Wissenschaft" gewählt Website der FU Berlin. Abgerufen am 4. August 2017.
  5. Willkommen in der Kommission: Prof. Dr. Hartmut Löwen. Abgerufen am 3. April 2024 (deutsch).
  6. Liste der aktuellen Mitglieder des zEA der FU Berlin. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  7. Homepage der Deutschen Gesellschaft für Biophysik. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  8. Homepage des UniSysCat. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  9. Homepage des SFB 1078. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  10. Editorial Board der Chemical Reviews. Abgerufen am 4. August 2017.
  11. Exzellenzrat (Memento vom 9. August 2017 im Internet Archive) der FU Berlin. Abgerufen am 4. August 2017.