Joachim Hemmerling

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Joachim Hemmerling (* 24. Februar 1926)[1] ist ein ehemaliger deutscher Jurist und Hochschullehrer. Er war von 1961 bis 1990 Präsident des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen der DDR.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hemmerling, Sohn eines Arbeiters, erlernte den Beruf des Mechanikers. Während des Zweiten Weltkriegs leistete er Kriegsdienst in der Wehrmacht, geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft und besuchte die Antifa-Schule 2040.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und studierte Rechtswissenschaften. Er wurde Staatsanwalt und 1949 Hauptreferent für Schulung im Justizministerium des Landes Brandenburg. Anschließend war er an der Volksrichterschule Potsdam-Babelsberg tätig. Nach einer wissenschaftlichen Aspirantur am Lehrstuhl für Politökonomie am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED wurde er am 5. September 1955 als erster Doktorand des Instituts zum Dr. oec. promoviert.[2] Im Jahr 1956 wurde er stellvertretender Leiter des Staatlichen Vertragsgerichts der DDR, später Direktor des Instituts für Staats- und Rechtstheorie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Oktober 1961 wurde er zum Präsidenten des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen der DDR berufen (Nachfolger von Gerhard Rudolph). Dieses Amt hatte er bis September 1990 inne.[3]

Hemmerling war Dozent für Wirtschaftsrecht an der Humboldt-Universität, von Oktober 1962 bis 1989 Vizepräsident der Vereinigung Demokratischer Juristen der DDR, Vizepräsident der Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz der DDR, leitendes Mitglied der Weltorganisation für geistiges Eigentum und Professor für Neuererrecht. Am 18. Dezember 1988 wurde er zum Vorsitzenden des neugebildeten Büros für Erfindungswesen des RGW gewählt.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günther Buch: Namen und Daten. Biographien wichtiger Personen der DDR. Dietz, Berlin (West)/Bonn-Bad Godesberg 1973, ISBN 3-8012-0020-5, S. 106–107.
  • Andreas Herbst (Hrsg.), Winfried Ranke, Jürgen Winkler: So funktionierte die DDR. Band 3: Lexikon der Funktionäre (= rororo-Handbuch. Bd. 6350). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-16350-0, S. 134.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1: Abendroth – Lyr. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11176-2, S. 299 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Dieter Pohl: Justiz in Brandenburg 1945-1955: Gleichschaltung und Anpassung, R. Oldenbourg Verlag, München 2001, ISBN 3-486-56532-X, S. 137.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reinhard Buthmann: Hochtechnologien und Staatssicherheit. Die strukturelle Verankerung des MfS in Wissenschaft und Forschung der DDR (Reihe B: Analysen und Berichte Nr. 1/2000). Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik/Abteilung Bildung und Forschung, Berlin 2000 (2. Aufl.), ISBN 978-3-942130-46-2, S. 50 (urn:nbn:de:0292–97839421304628).
  2. Erste Promotion. In: Neues Deutschland, 7. September 1955, S. 4.
  3. Anzahl westlicher Patente wächst in der DDR sprunghaft. In: Neue Zeit, 21. September 1990, S. 9.
  4. Erste Tagung des neuen Büros für Erfindungswesen des RGW. In: Neues Deutschland, 19. November 1988, S. 2.