Joan Brudieu

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Joan Brudieu (* 1520 in der Diözese Limoges; † 1591 in La Seu d’Urgell) war ein katalanischer Komponist und Kirchenmusiker der Renaissance französischer Herkunft.[1][2][3] Die Musikwissenschaft betrachtet Brudieu als katalanischen Musiker, da er nahezu seine gesamte musikalische Vita in Katalonien gelebt hat.[4][5][6]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joan Brudieu kam 1538 als junger Sänger und Dirigent an die Kathedrale von La Seu d’Urgell.[3] 1539 bot ihm das Domkapitel die Kapellmeisterstelle an.[3] 1546 wurde er in dieser Kirche zum Priester geweiht. 1548 wurde er zum Kapellmeister auf Lebenszeit ernannt. 1550 reiste er in seine Heimat, um Instrumente für seine Kapelle zu erwerben.[4]

1577 zog er sich privat nach Balaguer zurück.[3] Aber 1578 trat er die Stelle des Kapellmeisters in Santa Maria del Mar in Barcelona an.[3] Aus gesundheitlichen Gründen musste er diese Stelle jedoch bald aufgeben.[4] Ihm lag wohl auch das Leben in der „Großstadt“ Barcelona nicht so sehr.[3] Er kehrte im Jahr 1579 nach La Seu d’Urgell zurück, wo er wieder als Musiker an der Kathedrale eingesetzt wurde.[3] 1586 ging er zunächst in den Ruhestand.[3] Als sein Nachfolger Rafael Coloma seine Musikerposition dort verließ, bat das Domkapitel Brudieu, die Kapellmeisterstelle wieder zu übernehmen.[3] Brudieu versah dann diese Stelle bis kurz vor seinem Tod.[3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brudieu fand sich sehr schnell in die Kultur und das Leben Kataloniens hinein.[6] Er bezog die Essenz der katalanischen Volksweisen und Gedichte tief in seine Kompositionsarbeit ein.[6] Er komponierte zahlreiche Madrigale, meist auf Texte von Ausiàs March.[2][3] 1585 gab er diese im Band „Los Madrigales del muy Reverendo Joan Brudieu“ bei Hubert Gotard in Barcelona heraus.[1] Das einzige erhaltene Exemplar dieses Werkes wird in der Bibliothek des Klosters El Escorial aufbewahrt.[3] Handschriftlich ist ein vierstimmiges Requiem von Brudieu erhalten.[1][3] Dieses wird im Archiv der Kathedrale von La Seu d’Urgell aufbewahrt.[3] Die mit den Madrigalen zusammen veröffentlichten Goigs de Nostra Dona (Lobgesänge auf die Mutter Gottes) sind kontrapunktische, polyphone Variationen von Themen aus der katalanischen Volksmusik.[3]

Der freie Kompositionsstil Brudieus mit seinem rigorosen Kontrapunktstil steht der französischen Renaissancemusik näher als der römischen Palestrina-Schule.[2]

In La Seu d’Urgell ist der Passeig de Joan Brudieu nach Brudieu benannt[4] und das Festival de Música Antiga dels Pirineus (Pyrenäen Festival für Alte Musik) in La Seu d’Urgell heißt offiziell Festival Internacional de Música Joan Brudieu de la Seu d’Urgell.[4]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Joan Brudieu – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Riemann Musiklexikon. 1959. Brudieu, Joan.
  2. a b c Gran Enciclopèdia Catalana. Joan Brudieu.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o Gran Enciclopèdia de la Música. Joan Brudieu.
  4. a b c d e Aussage der katalanischsprachigen Wikipedia.
  5. Aussage von Discogs.
  6. a b c Oriol Martorell, Manuel Valls: Síntesi històrica de la música catalana. Barcelona 1985, ISBN 84-85709-42-X, S. 34.