Johann Carl Sigmund Haussdörffer

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Johann (Carl) Sigmund Haussdörffer (* 10. August 1714 in Schwarzenberg/Erzgeb.; † 15. März 1767 in Tübingen) war ein Orgelbauer in Württemberg.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haussdörffer wurde als Sohn von Gabriel Haussdörfer geboren, der in Schwarzenberg/Erzgeb. als Orgelbauer wirkte. Seine beiden anderen Söhne, David und Johann George, wurden ebenfalls Orgelbauer. Johann Sigmund wanderte 1740 von Sachsen nach Tübingen aus. Er war wohl von Gottfried Silbermann beeinflusst, worauf die Ähnlichkeit der Orgelprospekte der Balinger Stadtkirche (1767, Hausdörffer) und der Stadtkirche in Rötha (1718–1721, Silbermann) hinweist. Nachfolger ist sein Schwiegersohn Hans Rudigier (Rüdiger).[1]

Haussdörffer baute Orgeln in verschiedenen Städten im Raum Württemberg im Stil des Rokoko. Sein letztes Werk war die Orgel in der Stadtkirche Balingen. Er starb noch im Jahr der Aufstellung. Insgesamt werden ihm 18 Orgelneubauten zugeschrieben. Er gilt als Erfinder der ersten nachgewiesenen Registerkanzellenlade und bedeutendster württembergischer Orgelbauer des 18. Jahrhunderts.[2]

Werkliste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1741 Oberlenningen Martinskirche II/P 15 Neubau
1742 Sulz am Neckar Ev. Kirche II/P 18 Neubau
1745 Heimsheim Neubau
1754 Blaubeuren Stadtkirche St. Marien II/P 22 Neubau
1755 Esslingen am Neckar Stadtkirche St. Dionys
II/P 24 Neubau unter Einbeziehung von Teilen der Vorgängerorgel von Johann Georg Allgeyer d. Ä. (1706)
1760 Sickenhausen Ev. Kirche I/P 6 Zuschreibung (oder 1731); 1988 nach Biberach an der Riß, Ev. Spitalkirche, umgesetzt[3]
1760 Waldenbuch Veitskirche I/P 14 Neubau; 1934 Erweiterung durch Weigle (II/P/22)
1767 Balingen Stadtkirche
II/P 22 Neubau; 1914 und 1973 durch Neubauten ersetzt (heute IV/P/54); Prospekt und einige Pfeifen erhalten[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 142.
  • Walter Gröner: Die Orgel der Balinger Stadtkirche. In: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Balingen. 14. Jahrgang, 1967, S. 669.
  • Wolfgang Manecke, Johannes Mayr: Historische Orgeln in Oberschwaben. Der Landkreis Biberach. Schnell & Steiner, Regensburg 1995, ISBN 3-7954-1069-X.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manecke, Mayr: Historische Orgeln in Oberschwaben. 1995, S. 221.
  2. Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 142.
  3. Manecke, Mayr: Historische Orgeln in Oberschwaben. 1995, S. 75, 187.
  4. Orgel in Balingen. Abgerufen am 4. März 2022.