Johann Friedrich Kierecker

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Johann Friedrich Kierecker (* 1751 in Tübingen; † 1817 ebenda[1]) war ein deutscher Sattler, der auch Stadt- und Landumgelter, Ratsverwandter, Gerichtsverwandter sowie Bürgermeister in Tübingen war.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Friedrich Kierecker stammte aus einer Familie, in der das Sattlerhandwerk seit Generationen weitergegeben wurde. Rudolf Seigel nennt einen Sattlerobermeister Georg Friedrich Kierecker (1629–1731), der wohl Johann Friedrichs Ururgroßvater war.[2] Seine erste Frau, Rosina Margareta geb. Heckenhauer, heiratete er 1778. Seit 1782 war er Ratsverwandter. Nachdem seine erste Frau wohl 1786 starb, heiratete er 1787 Johanna Elisabeth geb. Krämer, eine Tochter des Ochsenwirtes aus Neckarrems, Michael Krämer.[1] Mit ihr hatte er zwei Töchter, die nach dem frühen Tod der Mutter in den frühen 1790er Jahren im Haushalt seines älteren Freundes vom Rat, Andreas Kommerell, lebten.[3] Um 1795 kaufte Kierecker für 200 fl ein Grundstück am Lustnauer Tor (heute Am Lustnauer Tor 8). Er ließ das dort stehende baufällige Seckler-Eythsche Gebäude abreißen, das vom Stadtbrand am 9. September 1789 verschont geblieben war. Er erstellte dort ein neues dreistöckiges Wohnhaus mit Scheune, das 1797 fertiggestellt wurde.[4] 1798 stieg Kierecker zum Gerichtsverwandten auf. 1805 heiratete er zum dritten Mal: Maria Barbara geb. Metz, eine Tochter des Tübingers Johannes Metz. 1806 stieg Kierecker zum Bürgermeister von Tübingen auf. Dieses Amt übte er zusammen mit Johann Immanuel Bossert, Johann Jacob Rehfuß und dem gleichzeitig mit ihm bestimmten Johann Andreas Kommerell, und zwar bis zu seinem Tod im Alter von rund 66 Jahren.[1]

Töchter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christiana Hedwig Johanna (* 20. Juli 1789) heiratete am 25. August 1807 Heinrich Rudolf Friedrich Keller, der im Heiratsregister als Ballmeister bezeichnet wurde.[3] Der Schwiegersohn zog in das Kiereckersche Haus ein und nach dem Tod des Schwiegervaters eröffnete er dort zusammen mit seiner Frau die Wirtschaft 'Ballhaus'. Diese Wirtschaft, mehrmals umbenannt, existiert heute noch unter dem Namen Wurstküche.[4]
  • Wilhelmine Heinrike (* 27. Juni 1792) heiratete am 24. August 1813 Daniel Friedrich Klumpp, Schiffer aus Simmersfeld (damals Oberamt Nagold) und zog weg aus Tübingen.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Seigel: Gericht und Rat in Tübingen. Von den Anfängen bis zur Einführung der Gemeindeverfassung 1818–1822, Stuttgart : Kohlhammer 1960 (= Veröffentlichung der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg)
  • Otto Kommerell: Familienchronik Kommerell. Stammtafel mit 79 Bildern und 15 Tafeln aufgestellt in der Zeit von 1915–1942, Frankfurt a. M. : Kramer 1943

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Rudolf Seigel: Gericht und Rat in Tübingen ..., S. 230
  2. Diesen Georg Friedrich Kierecker nennt Seigel irrtümlich Johann Friedrichs Vater.
  3. a b c Otto Kommerell: Familienchronik Kommerell ..., S. 111
  4. a b Vom Ballhaus zur Wurstküche (Memento des Originals vom 13. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wurstkueche.com