Johann Friedrich Reik

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Johann Friedrich Reik (* 12. November 1836 in Ebersbach an der Fils; † 24. März 1904 in Hall) war ein deutscher Maler und Zeichenlehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Friedrich Reik war das älteste Kind des Ebersbacher Bäckers Johann Ludwig Reik und seiner Ehefrau Wilhelmine geb. Widmann. Er hatte dreizehn jüngere Geschwister, von denen neun früh starben.

Von 1843 bis 1850 besuchte er die Ebersbacher Volksschule und erhielt vermutlich ersten Zeichenunterricht an der örtlichen Zeichenschule für Handwerkslehrlinge. Er wechselte dann zum Lehrerseminar nach Nürtingen. Der ersten Dienstprüfung 1855 folgten fünf Jahre im unständigen Schuldienst in verschiedenen Ortschaften.[1] Nach der zweiten Dienstprüfung trat er 1861 in Geislingen eine Stelle als Lehrgehilfe an. Dort bildete er sich auf der Zeichenschule[2] weiter und wurde zunächst Assistent eines Bildhauers. Am 1. Juli 1866 erhielt er einen Ruf an die Höhere Schule in Kirchheim unter Teck, wo ihm die neu geschaffene Stelle eines Zeichenlehrers übertragen wurde. Er besuchte außerdem auch noch die Kunstgewerbeschule in Stuttgart. 1871 wechselte er nach Hall, wo er weiterhin als Zeichenlehrer tätig war. Württembergs König Karl I. verlieh Reik 1885 den Titel eines Professors.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 27. Oktober 1864 heiratete Reik Sophie Marie Jobst, die Tochter des Nürtinger Mädchenschullehrers Karl Friedrich Jobst. In den folgenden 14 Jahren gingen aus der Ehe sechs Kinder hervor, von denen nur die Töchter Maria (1865–1936) und Klara (1879–1969) sowie der Sohn Karl (1869–1914) das Erwachsenenalter erreichten. In Hall wohnte die Familie ab 1880 im Haus Schweinemarkt Nr. 248 (heute Am Säumarkt 8), das Reik erwarb und umbauen ließ.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reik befasste sich besonders mit architektonischen Motiven seiner Umgebung, etwa mit der Comburg und anderen Bauten in und um Hall. In der Zeit zwischen 1874 und 1902 schuf er über 700 Bilder. An Techniken bevorzugte er die Bleistiftzeichnung, das Aquarell und die Mischtechnik. Während er sich detailgetreu um die Wiedergabe der äußeren architektonischen Eigenheiten der Gebäude bemühte, zollte er dem Interieur oft kein Interesse,[3] obwohl er durchaus auch historische Möbel des 16. und 17. Jahrhunderts dokumentiert hat.[4]

Was die Umgebung betraf, so legte er offenbar Wert auf einen gefälligen Rahmen für die abgebildeten Gebäude. Auf einem Gemälde etwa, das den Haller Badtorweg mit dem Josenturm zeigt, ist im Vordergrund ein Kornfeld, nicht aber der zu Reiks Zeit dort befindliche Arm des Kochers zu sehen.[5]

Werke Reiks befinden sich im Hällisch-Fränkischen Museum, wo auch der Nachlass des Künstlers verwahrt wird.[3] 1999 wurde dort die Ausstellung Impressionen aus Hohenlohe gezeigt, in der 120 Werken Reiks Schwarzweißfotografien des Fotografen Roland Bauer gegenübergestellt wurden.[6] Überregionale Bekanntheit scheint er nicht erlangt zu haben.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herta Beutter und Armin Panter (Hrsg.): Ansichten aus Schwäbisch Hall und seiner Umgebung von Johann Friedrich Reik (1836–1904). Umschau/Braus, Heidelberg 1999, ISBN 3-8295-6322-1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Norbert Michels, Manfred Akermann (Hrsg.): Ansichten aus Hohenlohe: Graphiken aus vier Jahrhunderten (= Kataloge des Hällisch-Fränkischen Museums, Schwäbisch Hall. Band 4). J. Thorbecke, Sigmaringen 1990, ISBN 3-7995-3304-4, S. 199 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Chronik der Schule (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gsg.gp.bw.schule.de
  3. a b Biographie Reiks auf kloster-grosscomburg.de
  4. Württembergisch Franken (Jahrbuch des Historischen Vereins für Württembergisch Franken) 81, 1997, S. 193
  5. Vergleich zwischen dem historischen Motiv und der heutigen Ansicht auf waymarking.com. Der Ersteller mutmaßt, Reik habe den Kocherarm weggelassen, um eine gefällige Wirkung zu erzielen. Es ist jedoch fraglich, ob aus der Perspektive des Malers dieses Gewässer wirklich sichtbar gewesen wäre, vgl. diesen Lageplan (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schwaebischhall.de.
  6. News aus Hohenlohe, Archiv Juli 1999, auf hall-one.de (Memento des Originals vom 11. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hall-one.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johann Friedrich Reik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien