Johann Georg von Browne-Camus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schattenriss des Johann Georg von Browne-Camus

Johann Georg von Browne-Camus (* 20. September 1767 in Riga; † Januar 1827) war 3. Graf Browne of Camus (auch Browne de Camas), russischer Oberst und Malteser Ritter sowie ein bedeutender Förderer Ludwig van Beethovens und Vertreter des zaristischen Russlands in Österreich.

Er war der Sohn des russischen Feldmarschalls Georg Reichsgraf von Browne und dessen zweiter Frau Eleonore Christine von Mengden (1729–1787), Tochter von Baron Johann Heinrich von Mengden (1701–1792) und der Gräfin Christina Elisabeth von Münnich (1711–1775). Von seinen Eltern hatte er großes Vermögen an Ländereien geerbt.

Als er und seine Frau 1794/1795 in diplomatischer Mission nach Wien zogen, konnten sie es sich leisten, den Künstler Beethoven in Wien zu fördern. Beethoven nannte ihn den ersten Mäzen seiner Muse[1] und widmete ihm die drei Streichtrios Opus 9 (1798), die Klavier-Sonate B-Dur Opus 22 (1800), die 7 Variationen Es-Dur über die Theme Bei Männern, welche Liebe fühlen aus Mozarts Oper Die Zauberflöte WoO 46 (1801) und die Sechs Lieder von Gellert Opus 48 (1803). Auch der Frau seines Gönners widmete er einige Kompositionen.

Aber der Graf lebte verschwenderisch, und auch die Folgen der Napoleonischen Kriege ruinierten sein Vermögen und seine Gesundheit. Er erlitt einen Nervenzusammenbruch und kam danach in eine Nervenklinik, in der er auch starb.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 22. August 1790 heiratete er Annette Margarethe von Vietinghoff-Scheel (* 12. Januar 1769; † 13. Mai 1803), auch bekannt als Anna Margarete, Tochter von Otto Hermann von Vietinghoff genannt Scheel (1722–1792), dem Generaldirektor des allrussischen Medizinalkollegiums unter Kaiserin Katharina II. von Russland, und der Gräfin Anna Ulrike von Münnich (1741–1811).

Mit seiner Frau hatte er den Sohn Moritz von Browne (* 1798; † 1820). Dieser starb als letzter seiner Linie.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Derek Carew: The Companion to The Mechanical Muse: The Piano, Pianism and Piano Music, c. 1760–1850. Aldershot: Ashgate Publishing Limited, 2007, S. 45 (Seitenansicht)
  • [H.] Peter Clive: Beethoven and His World. A Biographical Dictionary. Oxford: Oxford University Press, 2001, S. 60 (Seitenansicht)
  • Stefan Michael Newerkla: Die irischen Reichsgrafen von Browne-Camus in russischen und österreichischen Diensten. Vom Vertrag von Limerick (1691) bis zum Tod ihres Hausfreunds Ludwig van Beethoven (1827). In: Lazar Fleishman – Stefan Michael Newerkla – Michael Wachtel (eds.): Скрещения судеб. Literarische und kulturelle Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. A Festschrift for Fedor B. Poljakov (= Stanford Slavic Studies, Volume 49). Berlin: Peter Lang, 2019, S. 43–68.
  • Stefan Michael Newerkla: Das irische Geschlecht O’Reilly und seine Verbindungen zu Österreich und Russland: Von Noahs Sohn Jafet bis zum russischen Nationaldichter Puškin. In: Jasmina Grković-Major – Natalia B. Korina – Stefan Michael Newerkla – Fedor B. Poljakov – Svetlana M. Tolstaja (eds.): Diachronie – Ethnos – Tradition: Studien zur slawischen Sprachgeschichte. Festgabe für Anna Kretschmer. Brno: Tribun EU, 2020, S. 259–279. (Digitalisat), hier S. 259–261.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. In der gedruckten Widmung der Streichtrios op. 9 Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.beethoven-haus-bonn.de