Johann Jung (Politiker)

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Johann Jung (* 1. November 1792 in Rüdesheim am Rhein; † 27. März 1874 ebenda) war ein deutscher Steuermann und Mitglied des Nassauischen Landtags.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Jung wurde als Sohn des Flößsteuerrmanns Johann Baptist Jung (* 1767) und dessen Ehefrau Anna Maria Schliesmann geboren. Er übte wie sein Vater den Beruf des Steuermanns aus. Die Familie Jung besaß in Rüdesheim das Patent für die Flößerei. Das Jugendbuch „Das Floß der armen Leute“ von Günther Sachse (1984) nimmt Bezug auf einen Steuermann Johannes Jung, mit dem der Vater von Johann Jung gemeint sein soll. Die Familie Jung gründete den ersten Rüdesheimer Turnverein. Dieser stand mit dem Mainzer Demokratenclub in Verbindung und bekannte sich zu demokratischen Grundsätzen.[1] Johann Jung war verheiratet mit Magdalena Dilorenzi,[2] die zum Zeitpunkt deren Kennenlernen die Tochter des Geisenheimer Bürgermeisters war.

Jung war zudem Anhänger der deutschkatholischen Bewegung und gründete 1846 mit einigen Rüdesheimer Verwandten die Deutschkatholische Gemeinde Rüdesheim. Diese war eine Filialgemeinde der Deutschkatholischen Gemeinde Wiesbaden.[3] In privaten Aufzeichnungen, die bis heute im Besitz seiner Nachfahren sind, erwähnt er Inhalte der Predigen von Pfarrer Keilmann, Pfarrer Kerbler aus Frankfurt, Pfarrer Schell[4] aus Wiesbaden, sowie von Eduard Graf[5] und dem Reiseprediger Hieronimy.[6]

1848 erhielt er in einer Nachwahl als Nachfolger von Friedrich Damian Schütz von Holzhausen ein Mandat für den Nassauischen Landtag aus dem Wahlkreis XIII (Eltville/Rüdesheim). 1851 beendete er das Amt des Abgeordneten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nassauische Parlamentarier. Teil 2: Barbara Burkardt, Manfred Pult: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868–1933 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau. 71 = Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. 17). Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 2003, ISBN 3-930221-11-X, S. 195–196.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 227.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berndt von Egidy: Die Wahlen im Herzogtum Nassau 1848-1852. Ein Beitrag zur Geschichte der politischen Bewegung am Mittelrhein. In: Nassauische Annalen. 82. 1971, S. 216 - 306. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde., Bonn 1971, S. 268.
  2. Johannes Augel: italienische Einwanderung und Wirtschaftstätigkeit in rheinischen Städten des 17. und 18. Jahrhunderts. Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn 1971.
  3. Caesar-Erich Ulrich: 1845 - 1970. In: Erich Satter (Hrsg.): Geschichte der freireligiösen Gemeinde Wiesbaden. Körperschaft des öffentlichen Rechts. staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft gegründet 1845. Wiesbaden 2005, S. 11–13.
  4. Sylvia Palatschek: Frauen und Dissens: Frauen im Deutschkatholizismus und in den freien Gemeinden 1841 - 1852. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1990, ISBN 978-3-525-35752-1, S. 277.
  5. Sylvia Paletschek 1990: 53: Frauen und Dissens: Frauen im Deutschkatholizismus und in den freien Gemeinden 1841 - 1852. Hamburg 1990, ISBN 978-3-525-35752-1, S. 53.
  6. Godehard Lehwark: Heinrich August Wilhelm Hieronimy. In: Stadtlexikon Darmstadt. Abgerufen am 28. Februar 2024.