Johann von Spreckelsen (Ratsherr)

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Johann von Spreckelsen (* 20. Mai 1607 in Hamburg; † 6. Juni 1684 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Hamburger Ratsherr.

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spreckelsen war ein Sohn des Oberalten im Kirchspiel Sankt Katharinen Peter von Spreckelsen († 1630) und dessen Ehefrau Anna Beckmann (1582–1648), Tochter des Oberalten im Kirchspiel Sankt Petri Lucas Beckmann (1546–1614)[1].

Am 9. Oktober 1637 heiratete er Catharina Schele (1611–1666), Tochter des Ratsherrn Wolder Schele (1579–1649). Von seinen Söhnen wurden Wolder († 1695)[2], Hartwig († 1708)[3] und Peter (1642–1724)[4] Advokaten in Hamburg. Hartwig war zudem auch als Richter am Niedergericht tätig.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spreckelsen war Kaufmann in Hamburg als er im Jahr 1660 zum Ratsherrn gewählt wurde. Als die Hamburger Bürgerschaft im Jahr 1666 forderte, dass Zeugen vor Gericht ihre Aussagen beschwören müssen, weigerte Spreckelsen, der seit 1665 Prätor war, sich, „nach den Pfeifen unberufener Spielleute zu tanzen“. Die Bürgerschaft forderte daraufhin seine Absetzung als Ratsherr. Der Rat verweigerte der Bürgerschaft aber diesen Wunsch. Die Vermittlungsversuche des kaiserlichen Kommissars Johann Gabriel Freiherr von Selb blieben auch erfolglos, und so stimmte der Rat am 24. April 1667 der Absetzung Spreckelsens zu. Spreckelsen ging nun an das Reichskammergericht nach Speyer und verklagte den Hamburger Rat, worauf Spreckelsen wiederum an Hamburger Gerichten verklagt wurde. Seine veröffentlichten Schriften beziehen sich auf diesen Prozess. Er starb 1684, bevor der Prozess zu Ende geführt wurde. Seine Erben setzten den Prozess jedoch nicht fort.[5]

Im Jahr 1676 war Spreckelsen von Kaiser Leopold I. in den Adelsstand erhoben worden.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Unterthäniges Memorial und Bitte an Ihro Excellentz den kaiserlichen Herrn Reichs Hof Raht und Commissarium Herrn Lützaun“. 17. Dezember 1666.
  • „Allerunterthänigster Gegenbericht auff dem ad adverso übergebenen Bericht. In Sachen Johann von Spreckelsen“. 5. Februar 1667.
  • „An Ihro Chur-Furstl. Durchl. zu Brandenburg und Fürstl. Durchl. Rudolph Augusto zu Braunschweig Wolffenbuttel Hochansehnlichen Subdelegirten. Demütigster Bericht und Erklärung. In Sachen Johan von Spreckelsen Rahtsverwandten und Richtern in Hamburg. Contra Die 52ger Lt. Jacob Morsen und Dr. Johan Waltern“. Hamburg 20. Januar 1670 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 28. November 2014]).
  • „Demüthigste Bitte an Ihro Chur-Fürstliche Durchlaucht zu Brandenburg und Fürstliche Durchlaucht Rudolph Augusto zu Braunschweig-Wolfenbüttel“. 22. April 1670.
  • „An die römische Kaiser, auch zu Hungarn und Boheimb königliche Majestät. Allerunterthänigste Supplication pro revisione actorum et mutatione sententiae in excelso Consil. Imp. Aulico latae in melius“. 9. April 1676.
  • „An Einen Woledlen Hochweisen Raht der Stadt Hamburg. Dienstliche Supplication“. 28. November 1676.
  • „An Einen Woledlen Hochweisen Raht der Stadt Hamburg unterdienstliche Anzeige und wiederholte Bitte“. 12. Dezember 1676.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Christian Beuthner: von Spreckelsen, Iohann, Raths-Herr. In: „Hamburgisches Staats- und Gelehrten-Lexicon worin die Nahmen, das Leben und die Verdienste derjenigen Männer geist- und weltlichen Standes angeführet werden, welche von der heilsamen Reformation bis auf gegenwärtige Zeit, in dieser weltberühmten Stadt und derselben Gebiete, ein ansehnliches Ehren-Amt, oder eine hohe Würde bekleidet sich durch Schriften berühmt gemacht, daselbst gebohren und in der fremde beforderung erhalten, bereits aber das Zeitliche gesegnet haben“. Christian Wilhelm Brandt, Hamburg 1739, OCLC 46285036, S. 364 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 26. November 2014]).
  • Johann Moller: Johannes a Spreckelsen. In: Johannis Molleri Flensburgensis Cimbria Literata, Sive Scriptorum Ducatus Utriusqve Slesvicensis Et Holsatici, Qvibus Et Alii Vicini Qvidam Accensentur, Historia Literaria Tripartita … Tomus Primus Scriptores universos Indigenas, hisqve immistos complures, qvorum Patria explorari necdum potuit comprehendens. Orphanotrophium Regium, Kopenhagen 1744, OCLC 257596308, S. 651 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. November 2014]).
  • Spreckelsen, (Joh. von). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 39, Leipzig 1744, Sp. 480.
  • Hans Schröder: von Spreckelsen (Johann). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 7, Nr. 3829. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1879, OCLC 165098723 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 26. November 2014]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Georg Buek: Lucas Beckmann. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 43–44 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. November 2014]).
  2. Hans Schröder: von Spreckelsen (Wolder, J. U. L.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 7, Nr. 3839. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1879, OCLC 165098723 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 26. November 2014]). Faksimile (Memento des Originals vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schroeder.sub.uni-hamburg.de
  3. Hans Schröder: von Spreckelsen (Hartwig, J. U. Dr.) II. In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 7, Nr. 3827. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1879, OCLC 165098723 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 26. November 2014]). Faksimile (Memento des Originals vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schroeder.sub.uni-hamburg.de
  4. Hans Schröder: von Spreckelsen (Peter, J. U. L.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 7, Nr. 3836. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1879, OCLC 165098723 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 26. November 2014]). Faksimile (Memento des Originals vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schroeder.sub.uni-hamburg.de
  5. vgl. auch den Abschnitt über die Streitigkeiten zwischen Bürgerschaft und Rat bei:
    • Friedrich Georg Buek: Lucas von Spreckelsen, J. U. D. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 222–230 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. November 2014]).
    • Friedrich Georg Buek: Johann Garmers. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 75–78 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 26. November 2014]).