Johannes Bockenrod

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Johannes Bockenrod (* ca. 1488; † ca. 1536) war ein deutscher Poet und Theologe. Er war ein nicht sehr bekannter, aber für die spätmittelalterliche Bistumsgeschichtsschreibung bedeutender Humanist.

Sein Geburtsdatum lässt sich wohl nicht mehr feststellen, da bei der Zerstörung seiner Heimatstadt Worms im Jahre 1689 auch der größte Teil des Stadtarchivs zugrunde ging. Auch der Ort seiner Ausbildung ist unbekannt. Sicher belegt jedoch ist ein Aufenthalt in Köln von 1513 bis 1517.

N. Fickermann veröffentlichte Figurengedichte und den bisher einzigen Brief, der Bockenrod zugeschrieben werden kann. Der größte Teil der Werke Bockenrods ist ungedruckt in zwei gleichlautenden Handschriften überliefert. Die eine davon befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, die andere im Bayerischen Staatsarchiv Würzburg.

Dank zweier „Vorworte“, die sich in den Handschriften befinden, erfahren wir nicht nur, von welcher Absicht er sich bei der Abfassung seiner Bistumskataloge leiten ließ, sondern zugleich von zeitgenössischen Zuträgern und Geschichtsschreibern, zu denen Wilhelm Werner von Zimmern, sowie die Domdekane Lorenz Truchseß von Pommersfelden und Reinhard von Leiningen zählen. Helmut Flachenecker verweist auf Johannes Bockenrod, „der Ende der 1530er Jahre als Beisitzer des Reichskammergerichts agierte“ (S. 194). Er nennt aber für diese Feststellung keine Quelle.

Auch auf dem Gebiet der Musik hat Bockenrod einiges geleistet (Köln war zu seiner Zeit ein Zentrum der Musikwissenschaft, so dass man von einer „Kölner Schule“ sprechen kann.) Als dichterische Form bevorzugte Bockenrod die Ode, wobei der Einfluss Celtis’ unverkennbar ist, auf dessen Anregung hin und unter dessen wissenschaftlicher Wegweisung Kompositionen über die 19 Oden und Epoden des Horaz entstanden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zu seinen Werken vgl. VD 16, Johannes Bockenrode: Eine bisher unbekannte Schrift Johannes Bockenrods befindet sich in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel unter der Signatur 472.3 Quod. Es handelt sich dabei um ein Lob auf Wien und erschien 1533 im Druck bei Quentel in Köln, hrsg. von Ortwin Gratius.
  • Ferdinand Wilhelm Emil Roth: Johannes Bockenrod, ein vergessener lateinischer Dichter des XVI. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte NF. 8, 1895, S. 480–482 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Bernhard Löbbert: Johannes Bockenrod (von 1488 bis ca. 1536). Dichter, Historiker, Theologe. In: Der Wormsgau. 22, 2003, S. 109–125.
  • Bernhard Löbbert: Geschichtliche Quellen zur Stadt und zum Bistum Worms. Handschriften aus dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. In: Archiv für hessische Geschichte. 62, 2004, S. 293–300.
  • Bernhard Löbbert: Über den schriftlichen Nachlass des Lorenz Truchsess von Pommersfelden (1473–1543). In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. 60, 2008, S. 111–132.
  • N. Fickermann in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. 83, 1961/62, S. 36–46.
  • Helmut Flachenecker: Das Bild der Kaisergräber in der Speyerer Bistumschronistik. In: Caspar Ehlers, Helmut Flachenecker (Hrsg.): Deutsche Königspfalzen. 6, 2005, S. 183–196.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]