Johannes Gabalas

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Johannes Gabalas (mittelgriechisch Ἰωάννης Γαβαλᾶς; † nach 1250) war ein byzantinischer Magnat, der nach dem Tod seines Bruders Leon Gabalas über Rhodos herrschte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Gabalas gehörte einer alten Aristokratenfamilie an, die sich bis ins frühe 10. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, als eine Anna Gabala mit Stephanos Lakapenos, dem Sohn und Mitkaiser Romanos’ I., verheiratet wurde.[1] Die Familie war in der Folgezeit wenig bedeutend, brachte aber im 11. und 12. Jahrhundert auch eine Reihe höherer ziviler und kirchlicher Amtsträger hervor.

Zwischen Juli 1203 und April 1204 nutzte Johannes’ Bruder Leon das durch die Belagerung und Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer erzeugte Machtvakuum im Byzantinischen Reich, um Rhodos und die benachbarten Kykladen unter ihre Kontrolle zu bringen.[2] In der Folgezeit betrieben sie eine Schaukelpolitik zwischen dem Kaiserreich Nikaia und der Republik Venedig. Nach Leons Tod (um 1240) übernahm Johannes nominell als Gouverneur unter nikäischer Suzeränität die Herrschaft über die Insel. Er bezeichnete sich auf seinen Kupfermünzen als „Herr von Rhodos“; zweifelhaft ist, ob er wie sein Bruder mit kaiserlicher Billigung den Titel Kaisar führte.[3]

Im Jahr 1248 beteiligte sich Johannes Gabalas an einem Feldzug der nikäischen Truppen gegen das Lateinische Kaiserreich bei Nikomedia. Während seiner Abwesenheit von Rhodos bemächtigten sich die Genuesen der Insel im Handstreich. Kaiser Johannes III. entsandte umgehend eine Streitmacht unter dem Kommando des Pinkernes Johannes Kantakuzenos, der die Insel bis zum Frühjahr 1250 zurückeroberte. Rhodos wurde in eine reguläre Provinz des Kaiserreichs Nikaia umgewandelt, womit die Herrschaft des Johannes Gabalas auch formal zu Ende war. Zeitpunkt und Umstände seines Todes sind unbekannt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean-Claude Cheynet: Pouvoir et contestations à Byzance (963–1210) (= Publications de la Sorbonne. Série Byzantina Sorbonensia. Bd. 9). Reimpression. Publications de la Sorbonne Centre de Recherches d’Histoire et de Civilisation Byzantines, Paris 1996, ISBN 2-85944-168-5, S. 150–151 Nr. 214.
  • Michael F. Hendy: Catalogue of the Byzantine coins in the Dumbarton Oaks Collection and in the Whittemore Collection. Vol. 4: Alexius I to Michael VIII, 1081–1261, Part 2: The Emperors of Nicaea and Their Contemporaries (1204–1261). Dumbarton Oaks Research Library and Collection, Washington D.C. 1999, ISBN 0-88402-233-1, S. 648–649.
  • Dimitri Korobeinikov: Byzantium and the Turks in the Thirteenth Century. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870826-1, S. 57.
  • Ruth Juliana Macrides: A Translation and Historical Commentary of George Akropolites’ History. Phil. Diss. King’s College London 1978, S. 329.
  • Alexis G. C. Savvides: Internal Strife and Unrest in Later Byzantium, XIth–XIIIth Centuries (A.D. 1025–1261). The Case of Urban and Provincial Insurrections (Causes and Effects). In: Σύμμεικτα KBE/EΙE. Bd. 7, 1987, ISSN 1105-1639, S. 237–273, hier: S. 273.
  • Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Bd. 3: Faber Felix – Juwayni, Al-. Brepols Publishers, Turnhout 2012, ISBN 978-2-503-53243-1, S. 35–36.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Cheynet, Pouvoir, S. 150 f.
  2. Vgl. Cheynet, Pouvoir, S. 151.
  3. So jedenfalls Korobeinikov, Byzantium and the Turks, S. 57.