Johannes Hassenpflug

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Johannes Hassenpflug (* 9. August 1755 in Dorheim; † 9. Juli 1834 in Kassel) war ein hessen-kasselischer Verwaltungsbeamter aus der Familie Hassenpflug.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterschrift von Johannes Hassenpflug

Die Familie von Johannes Hassenpflug stammte seit mehreren Generationen aus der Grafschaft Hanau.[1] Er war seit 1788 verheiratet mit Marie Magdalena Dresen (* 28. September 1767 in Hanau; † 19. Dezember 1840 in Kassel), die aus einer in Hanau ansässigen hugenottischen Emigrantenfamilie stammte.[2] Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, darunter die vier Töchter Marie, Maria Susanna, Johanna und Amalie. Berühmt wurde der einzige Sohn, der spätere kurhessische Innen- und Justizminister Ludwig Hassenpflug (1794–1862), der 1822 Charlotte Grimm, die Schwester der Brüder Grimm, heiratete. Die Tochter Amalie Hassenpflug (1800–1871) wurde der Nachwelt als Freundin von Annette von Droste-Hülshoff bekannt, die Tochter Marie Hassenpflug als Zuträgerin zur Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.

Johannes Hassenpflug war hochkonservativ eingestellt und ein entschiedener Gegner der Französischen Revolution. Als Jurist wurde er zunächst Advokat, war dann ab 1787 im Dienst der Landgrafschaft Hessen-Kassel tätig. Hier hatte er zunächst verschiedene Ämter in der Grafschaft Hanau inne, war Vorsteher des Amtes Altenhaßlau und wurde 1789 Schultheiß der Hanauer Neustadt. Er wird als Mitglied der 1778 gegründeten Hanauer Freimaurerloge Wilhelmine Caroline genannt.[3]

Nach neun Jahren wurde er 1798 als Advocatus Fisci (Staatlicher Vertreter bei zivilrechtlichen Streitigkeiten) in die Landeshauptstadt Kassel berufen, und ab 1802 war er dort Regierungsrat. In der westphälischen Zeit war er Richter am Appellationsgericht. 1815/16 wurde er Landtagskommissar beim konstituierenden Landtag und 1821 Regierungsdirektor in Kassel. Seine Karriere beendete er als Regierungspräsident[4] (seit 1831) von Kassel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ewald Grothe (Hrsg.): Brüder Grimm. Briefwechsel mit Ludwig Hassenpflug (einschließlich der Briefwechsel zwischen Ludwig Hassenpflug und Dorothea Grimm, geb. Wild, Charlotte Hassenpflug, geb. Grimm, ihren Kindern und Amalie Hassenpflug). Kassel/Berlin 2000 (= Brüder Grimm. Werke und Briefwechsel. Kasseler Ausgabe. Briefe, 2).
  • Klaus Hassenpflug (Hrsg.): Ludwig Hassenpflug. Jugenderinnerungen 1794 bis 1821. Unter Mitarbeit von Ewald Grothe und Bernhard Lauer, Kassel 2010 (= Quellen zur Brüder Grimm-Forschung, 4).
  • Winfried Speitkamp: Restauration als Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen Verfassungsgeschichte 1813-1830, Darmstadt/Marburg 1986 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte, 67).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. September 2020, Seite 12.
  2. Theodor Ruf: Die Schöne aus dem Glassarg - Schneewittchens märchenhaftes und wirkliches Leben, Königshausen & Neumann, 1995, ISBN 3-88479-967-3, S. 19.
  3. Geschichte der Freimaurerei i. O. Hanau a. Main. Festschrift der [Loge] Braunfels zur Beharrlichkeit zum 25jährigen Jubiläum. 1872–1897. (Druck von G. Heydt.), Hanau 1897, S. 15.
  4. HR-Online, Märchen für abgelegte Beinkleider - Die Grimm’schen Märchenbeiträger (Memento des Originals vom 18. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hr-online.de, abgerufen am 7. Dezember 2010.