Johannes Hirte

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Johannes Hirte, vollständiger Name Karl Georg Johannes Hirt, (* 17. September 1869 in Berlin; † 5. Oktober 1931 in Berlin)[1][2] war ein deutscher Architekt und Baubeamter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsche Grundkredit-Bank Aufnahme von 1912

Er war ein Sohn des Bankiers Albert Hirte und dessen Ehefrau Bertha geb. Kaufmann. Hirte studierte Architektur und wurde nach bestandenem ersten Staatsexamen 1895 als Regierungsbauführer vereidigt.[3] Nach bestandenem zweiten Staatsexamen im Hochbaufach wurde er 1898 zum Regierungs-Baumeister ernannt,[4] verließ aber bereits 1899 den preußischen Staatsdienst,[5] um nach dem Tod seines Vaters, zusammen mit seinem älteren Bruder Alfred (1865–1942), die Leitung der Union-Baugesellschaft auf Aktien und der Handelsstätte Bellealliance Aktiengesellschaft zu übernehmen,[6] Zugleich begann Hirte als freier Architekt zu arbeiten. Nachdem 1905 die Union-Baugesellschaft das Fabrikgelände Markgrafenstraße 92/93/94 und Charlottenstraße 6/7 erworben hatte, konzipierte Hirte dafür eine neue Aufteilung und übernahm auch die Planung für einen Neubau auf dem Grundstück Markgrafenstraße 92/93 als Sitz der Union-Baugesellschaft (die nicht erhalten ist).[7] 1907 hielt er im Architektenverein einen vielbeachteten Vortrag zum Thema „Die Entlastung des Potsdamer Platzes und die damit zusammenhängenden Fragen des Berliner Straßenverkehrs“.[8] Die Union-Baugesellschaft hatte 1911 das Grundstück Voßstraße 2 erworben und Hirte errichtete darauf für die Deutsche Grundkreditbank einen Neubau (1936 für den Bau der Reichskanzlei abgerissen).[9] 1912/1913 wurde nach seinen Entwürfen in der Wilhelmstraße 91 ein Neubau für die Nationale Radiator GmbH errichtet (nicht erhalten).[10]

Zu den besonderen Interessen Hirtes gehörte die Geschichte der Stadt Berlin. Er nahm bereits 1890 an der Delegiertensitzung des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine in Schwerin teil[11] und wurde 1907 Mitglied des Vereins für die Geschichte Berlins.[12]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Hirte heiratete 1899 in Berlin Dora Langkammer (1880–1959).[13] Das Paar hatte mehrere Kinder, über die nichts Näheres bekannt ist. Johannes Hirte und Dora Hirte wurden auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof am Südstern in Berlin-Kreuzberg beigesetzt.[14][15]

Ehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1912 erhielt Hirte das Ritterkreuz II. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestischen Hausordens.[16]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Germany – Projects Without Contracts; Verfasser: Evangelische Kirche. Thomaskirche Berlin; Referenznummer: 191/1; Seitennummer: 188;188. In: Ancestry.com. Abgerufen am 27. März 2024.
  2. Landesarchiv Berlin; Berlin, Deutschland; Personenstandsregister Sterberegister, Standesamt Schmargendorg,Registerjahr 1931, Urkunde Nr. 236. In: Ancestry.com. Abgerufen am 27. März 2024.
  3. Personalchronik. In: Regierungsbezirk Potsdam (Hrsg.): Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. Stück 44, 1895, S. 432 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Amtliche Mitteilungen. Preußen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 50, 1898, S. 605 (zlb.de).
  5. Amtliche Mitteilungen. Preußen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 3, 1899, S. 13 (zlb.de).
  6. Handelsstätte "Bellealliance" Actiengesellschaft zu Berlin. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1900, 1, S. 518. „Stellvertr. Direct. Reg. Baumstr. a. D. Johannes Hirte“.
  7. Die Geschäftshäuser auf den Grundstücken Markgrafenstraße 92,93,94 und Charlottenstraße 6,7. In: Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin. 3. Jahrgang, Nr. 21. W. Ernst, Berlin 1908, S. 117–119 (polsl.pl [PDF]).
  8. Die Entlastung des Potsdamer Platzes und die damit zusammenhängenden Fragen des Berliner Straßenverkehrs. In: Architekten-Verein zu Berlin (Hrsg.): Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin. 3. Jahrgang, Nr. 8. Carl Heymann, Berlin 1908, S. 11. (polsl.pl [PDF]).
  9. Architekten-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Band 9. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1964, S. 243.
  10. Deutsche Verlagsanstalt (Hrsg.): Deutsche Bauzeitung. 47, Ausgabe 2. Berlin 1913, S. 105.
  11. Gesamtverein der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine (Hrsg.): Protokolle der Hauptversammlung des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine zu Schwerin. Mittler & Sohn, Berlin 1890, S. 67 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  12. Mitteilungen. In: Verein für die Geschichte Berlins (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. Band 24–26. Berlin 1907, S. 121.
  13. Landesarchiv Berlin; Berlin, Deutschland; Personenstandsregister Heiratsregister; Registerjahr 1899, Urkunde Nr. 779. In: Ancestry.com. Abgerufen am 25. März 2024.
  14. Johannes Hirte in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 27. März 2024 (englisch).
  15. Dora Hirte in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 27. März 2024 (englisch).
  16. Amtliche Mitteilungen. Preußen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 9, 1912, S. 54 (zlb.de).