Johannes Koch von Gailenbach

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Porträt von Johannes Koch von Gailenbach

Johannes Koch von Gailenbach, auch Johann Koch von Gailenbach[1] (* 5. Januar 1614 in Augsburg; † 1. November 1693 ebenda) war ein deutscher Augsburger Patrizier, Oberkirchenpfleger und Geheimer Rat.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Koch war das einzige Kind aus der zweiten Ehe von Matthias Koch (1581–1633), einem Kaufmann aus Memmingen, der 1622 das Schloss Gailenbach in Edenbergen erworben hatte. Seine Mutter war Philippina Steininger (1585–1659).[2] 1628 ging Johannes für zwei Jahre nach Lucca und besuchte anschließend in Leipzig wohl die dortige Universität. Nach Reisen in die Spanischen Niederlande, nach England und Frankreich kehrte er 1635 – im so genannten „Hungerjahr“ des Dreißigjährigen Krieges – nach Augsburg zurück.[1] Am 28. Juli 1642 heiratete er Sabina Lotter (1620–1676), mit der er sechs Kinder hatte.[3] 1669 übernahm er das Schloss Gailenbach.[4]

Neben seiner Tätigkeit als Kaufmann beschäftigte sich Johannes intensiv mit der Mathematik und lernte bei Johann Wiesel (1583–1662), dem ersten gewerblichen Fernrohrbauer im deutschen Raum. Er nutzte seine Fertigkeiten mehrfach zur Herstellung von Geschenken wie einem Kompass oder einer kunstvollen Uhr für Kaiser Ferdinand III., wodurch er in dessen Gunst stieg.[1] Daneben machte er sich während der letzten Jahre des Dreißigjährigen Krieges um das evangelische Kirchenwesen in Augsburg verdient, wo er als Oberkirchenpfleger die Finanzen verwaltete.[5] In der Folge wurde Johannes 1654 zusammen mit seinem Halbbruder Matthias dem Jüngeren Koch von Gailenbach (1610–1680) nobilitiert („Koch von Gailenbach“) und in das Augsburger Patriziat aufgenommen.[4][5] 1675 wurde er in den Geheimen Rat aufgenommen.[3]

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

⚭ 28. Juli 1642 Sabina Lotter (1620–1676)

  1. Johann Matthias Koch von Gailenbach (1646–1713)
  2. Anna Philippina Koch von Gailenbach (1648–1705)
  3. Maria Sabina Koch von Gailenbach (1650–1712), ⚭ 1675 in Augsburg Eberhard Heider, zu Lübeck, † 1714, Sohn des Lindauer Patriziers Valentin Heider[6]
  4. Anna Barbara Koch von Gailenbach (1652–1744)
  5. Johann Christoph Koch von Gailenbach (1653/1654–1717)
  6. Regina Koch von Gailenbach (1655–1678)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Inge Keil: Augustanus Opticus: Johann Wiesel (1583–1662) und 200 Jahre optisches Handwerk in Augsburg. (Colloquia Augustana, Band 12); Berlin, 2000. ISSN 0946-9044.
  2. Verein für Computergenealogie: Philippina Steininger – Abgerufen am 22. Juli 2013.
  3. a b Verein für Computergenealogie: Johannes Koch von Gailenbach – Abgerufen am 20. Juli 2013.
  4. a b Augsburger Stadtlexikon: Koch (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) – Abgerufen am 20. Juli 2013.
  5. a b Paul von Stetten: Geschichte der adeligen Geschlechter in der freien Reichsstadt Augsburg. Augsburg, 1762; S. 323–324.
  6. Karl Kiefer: Der Lindauer Zweig der Familie Haider, von Heider und von Haider zu Gitzenweiler. Eine genealogische Skizze, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 36. Jg. 1907, S. 154–164.