Johannes Peschel

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Figurengruppe vor dem Marie-Curie-Gymnasium Dresden

Johannes Peschel (* 1931 in Kamenz) ist ein sächsischer Bildhauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vater Peschels, Johann Peschel, war Bildhauer in Kamenz. Peschel erlernte von 1947 bis 1949 den Beruf des Steinmetzes und arbeitete danach in Dresden als Bildhauer in der Denkmalpflege. Von 1953 bis 1958 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seit 1959 arbeitet Peschel als freischaffender Künstler in Dresden.

Er ist mit der Dresdner Künstlerin Eva Peschel (* 1937) verheiratet.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstele am Standort der ehemaligen Haftanstalt Mathildenstraße in Dresden
Der Kahn der Tiere in Dresden-Prohlis[2]

Peschels Arbeit reicht von der Kleinplastik bis zu großformatigen Objekten. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind architekturbezogene Kunstwerke und denkmalpflegerische Arbeiten. So war er mit Vinzenz Wanitschke an der Restaurierung des Altars der Dresdner Frauenkirche beteiligt.

Dresden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1955 schuf Peschel gemeinsam mit Vinzenz Wanitschke Schlusssteine am Gebäude der Jungen Garde im Großen Garten. Von ihm stammt die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte zum 100. Geburtstag von Ernst Thälmann am heutigen Strehlener Platz. Im Jahr 1964 wurde eine Bronzeplastik des Künstlers vor dem Haupteingang des heutigen Marie-Curie-Gymnasiums auf der Zirkusstraße aufgestellt. Dargestellt sind ein Lehrer und eine Schülerin beim Polytechnischen Unterricht. Vor der Grundschule am Terrassenufer 18 steht eine 1965 geschaffene Bronzeplastik, dargestellt ist die trommelnde Stumme Kattrin aus Bertolt Brechts Werk Mutter Courage und ihre Kinder.[3] (Version von 1971). Peschel war auch an der Ausgestaltung des Touristengartens hinter den Hotels an der Prager Straße beteiligt. Seine Bronzeplastik Lesendes Mädchen aus dem Jahr 1969 ist jedoch derzeit entfernt. Von Peschel stammt der 1975 gestaltete Zementblock am Haus der Presse.

Eine Gedenkstele von Peschel aus dem Jahr 1975 erinnert in Dresden an die Haftanstalt Mathildenstraße. Sie steht am ehemaligen Standort des Gerichts – bis 2009 an der Ecke Pillnitzer Straße/Gerichtsstraße aufgestellt, wurde sie am 4. August 2009 wegen Leitungsarbeiten an die Einmündung Rietschelstraße, Ecke Pillnitzer Straße, umgesetzt.[4] Das Denkmal besteht aus einer dreikantigen Sandsteinstele mit Schriftbandplatten aus Beton.

Am Neustädter Elbufer auf der Gartenmauer des Hotels Bellevue steht eine Sandsteinplastik, geschaffen 1985/1986 als Barockadaption „Frau mit Satyr“.[5]

1962 entwarf Peschel zusammen mit Egmar Ponndorf und Vinzenz Wanitschke den Prototyp einer Kinderrutsche in Elefantenform. Die ersten beiden Exemplare wurden in Dresden und Leipzig aufgestellt, weitere Exemplare aus Betonfertigteilen danach in der ganzen DDR.[6]

Andere Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plastiken zu Fabeln Lessings in Kamenz

In Cottbus gestaltete Peschel im Jahr 1976 das Relief Alles für das Wohl des Volkes auf dem Gelände des Textilkombinates.[7] und 1987 die Skulptur einer sorbischen Sagengestalt, des Wassermanns.

Im Park am Kamenzer Lessing-Museum wurden im Mai 1998 vier Plastiken zu Fabeln Lessings, die Peschel gemeinsam mit seiner Frau Eva geschaffen hat, enthüllt.

Weitere Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denkmal der Vereinigung der Arbeiterparteien in Sachsen (Zement, 1975/1976; damals Dresden, Ostraallee; nach der deutschen Wiedervereinigung entfernt)[8]
  • Dr. Richard-Sorge-Denkmal (Stele, Zement, Höhe: 2,55 m, 1976; damals Dresden, Hans-Grundig / Ecke Dürerstraße)[9]
  • Lessing-Stele (1979; Kamenz, Lessingmuseum)[10]
  • Adlerflügel (Ehrenmal für im April 1945 Gefallenen der 2. Polnischen Armee. Beton; Höhe: 6 m, 1980. Crostwitz, Anhöhe Fulkec hora)[11]
  • Mahnmal für die Opfer des Faschismus (Reliefwand, Metall auf Granit, 1984; Kamenz, Robert-Koch-Platz)[12]

Plastiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungsbeteiligungen in der DDR (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1969 bis 1985: Dresden, fünf Bezirkskunstausstellungen
  • 1972/1973, 1982/1983 und 1987/1988: Dresden, VII., IX, und X. Kunstausstellung der DDR
  • 1977: Leipzig, Messehaus am Markt („Kunst und Sport“)
  • 1980: Rostock („Kunstpreisträger des FDGB“)
  • 1982: Berlin, Treptower Park („Plastik und Blumen“)
  • 1986: Cottbus, Staatliche Kunstsammlung („Soldaten des Volkes - dem Frieden verpflichtet. Kunstausstellung zum 30. Jahrestag der Nationalen Volksarmee.“)
  • 1986/1987: Suhl („Das sicher sei, was uns lieb ist“. Ausstellung zum 40. Jahrestag der Gründung der Grenztruppen der DDR)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peschel, Johannes. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 697/698
  • Kunst im öffentlichen Raum. Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996.
  • Antje Kirsch, Sylvia Lemke: Produktionsgenossenschaft Kunst am Bau Dresden 1958–1990, Katalog zur Ausstellung 2011
  • Antje Kirsch: Dresden – Kunst im Stadtraum. Architekturbezogene Kunst 1945 – 1989. Saxophon, Dresden, 2015

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johannes Peschel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marion Kutter: Lessing zur Jahrtausendwende: Rückblicke und Ausblicke. Lessing-Museum, Kamenz 2001, S. 125.
  2. Ausstellung Kunst in Prohlis, Quartiersmanagement Prohlis, abgerufen am 15. Februar 2015.
  3. Rudolph; Peschel Kramer: Trommlerin nach Brecht 'Mutter Courage'. 1967, abgerufen am 8. September 2022.
  4. Denni Klein: Mahnmal für NS-Häftlinge versetzt. In: Sächsische Zeitung, 5. August 2009, S. 17.
  5. Johannes Peschel: Frau mit Satyr (Barockadaption). 1985, abgerufen am 8. September 2022.
  6. Henry Berndt: Der letzte Dresdner Rutschen-Elefant. In: Sächsische Zeitung. 22. Mai 2021 (kostenpflichtig online [abgerufen am 23. Mai 2021]): „1962 als Prototyp entstanden, wurde die Gussform anschließend noch für einen zweiten Elefanten genutzt, der bis heute seinen Platz im Leipziger Palmengarten hat. In den Jahren darauf entstand eine vereinfachte Form aus 14 Betonfertigteilen, die sich in der ganzen DDR verbreitete.“
  7. Peggy Kompalla: Wo die DDR in Cottbus weiterlebt – Schlechter Zustand einiger Denkmale. In: Lausitzer Rundschau, 5. Februar 2016 (Zustand 2016 (Memento vom 9. Februar 2016 im Internet Archive)).
  8. Martin; Peschel Würker: Ostra-Allee; Denkmal der Vereinigung der Arbeiterparteien in Sachsen. 1975, abgerufen am 8. September 2022.
  9. Regine; Peschel Richter: Dr.-Richard-Sorge-Denkmal; Hans-Grundig-Straße, Dürerstraße. 1976, abgerufen am 8. September 2022.
  10. Peschel, Johannes: Lessingstele. 1979, abgerufen am 8. September 2022.
  11. Michael; Peschel Weimer: Peschel, Johannes. Adlerflügel. Ehrenmal für im April 1945 Gefallene der 2. Polnischen Armee. Beton; H. 6 m. 1980. Ansicht von Westen. Crostwitz, Anhöhe "Fulkec hora". 1980, abgerufen am 8. September 2022.
  12. Peschel, Johannes: Mahnmal für die Opfer des Faschismus. 1984, abgerufen am 8. September 2022.
  13. Johannes Unbekannter Fotograf; Peschel: Porträtbüste Waldo Köhler. 1974, abgerufen am 8. September 2022.
  14. Gerhard; Peschel Döring: Feigling. 1977, abgerufen am 8. September 2022.
  15. Hans; Peschel Reinecke: Kleine Liegende. 1980, abgerufen am 8. September 2022.
  16. Gerhard; Peschel Döring: Nachdenkender. 1985, abgerufen am 8. September 2022.
  17. Hans; Peschel Reinecke: Mutter mit Kind. 1989, abgerufen am 8. September 2022.
  18. DDR-Kunstpreis des Jahres 1987 wurde verliehen, In: Neues Deutschland, 21. Mai 1987, S. 6.