Johnnetta Cole

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Johnnetta B. Cole

Johnnetta Betsch Cole (* 19. Oktober 1936 in Jacksonville, Florida) ist eine US-amerikanische Anthropologin und Museumsdirektorin des National Museum of African Art der Smithsonian Institution in Washington, D.C. Cole war von 1987 bis 1997 die erste afroamerikanische Präsidentin des Spelman College. Von 2002 bis 2007 war sie Präsidentin des Bennett College.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johnnetta Betsch wurde 1936 in Florida geboren. Ihr Großvater war Abraham Lincoln Lewis, der als Versicherungsunternehmer erster afroamerikanischer Millionär des Bundesstaates wurde. Ihr Ur-Ur-Großvater war der Sklavenhändler Zephaniah Kingsley, der die afrikanischstämmige Sklavin Anna Madgigine Jai heiratete.[1]

Im Alter von 15 Jahren schrieb sich Cole an der Fisk University ein. Später wechselte sie zum Oberlin College in Ohio, wo sie 1957 einen Bachelor-Abschluss in Anthropologie erwarb. Zwei Jahre später schloss sie erfolgreich ihr Master-Studium an der Northwestern University ab. 1960/61 verbrachte sie zur Feldforschung in Liberia.

1982 ließ sich Cole von ihrem ersten Mann, dem Ökonomen Robert Cole, scheiden und heiratete 1988 Arthur J. Robinson Jr. Sie hat drei Söhne und zwei Stiefsöhne.[2]

Wissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cole unterrichtete 1964 kurz an der University of California in Los Angeles. 1967 promovierte sie in Anthropologie und verantwortete dann 1969/70 das Black-Studies-Programm an der Washington State University. 1970 begann sie am Fachbereich für Anthropologie der University of Massachusetts Amherst, wo sie bis 1983 angestellt war. Sie war dort von 1981 bis 1983 auch Provost für das grundständige Studium. Außerdem spielte sie eine zentrale Rolle beim Aufbau des Fachbereichs für afro-amerikanische Studien (W. E. B. Du Bois Department of African-American Studies).

1983 wechselte Cole an das Hunter College, wo sie das Programm für lateinamerikanische und karibische Studien leitete. 1987 wurde Cole die erste schwarze Präsidentin des renommierten Spelman College für afroamerikanische Frauen.[3] Ab 1997 war Cole Professorin für Anthropologie an der Emory University. Ab 2002 leitete Cole das Bennett College, an dem ebenfalls afroamerikanische Frauen studieren.[3]

2009 wurde Cole zur Leiterin des National Museum of African Art der Smithsonian Institution in Washington, DC berufen.[3] Im März 2017 wird sie das Amt aufgeben.[4]

In ihrer wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sie sich vor allem mit den gesellschaftlichen Nachteilen von ethnischen Minderheiten und Frauen.[2]

Management[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cole war von 1994 bis 2009 Vorstandsmitglied von Merck & Co.[5][6] Sie war außerdem die erste Frau im Vorstand der Coca Cola Company.[7] Cole war Verwaltungsratsvorsitzende der Wohlfahrtsorganisation United Way of America.[8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gerade gewählte Präsident Bill Clinton berief Cole 1992 in sein Übergangsteam zur Vorbereitung seiner Präsidentschaft. Cole sollte sich um Bildung, Kultur und Arbeit kümmern. Clinton wollte sie eigentlich zur Bildungsministerin ernennen, doch nach Berichten der The Jewish Daily Forward, dass sie Mitglied des Nationalkomitees der Venceremos Brigaden gewesen sei, dem das FBI eine Nähe zum kubanischen Geheimdienst unterstellte, sah Clinton von einer Nominierung ab.[9]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dream the Boldest Dreams: And Other Lessons of Life. Longstreet Press, Atlanta 1997
  • Conversations: Straight Talk with America’s Sister President. Doubleday Books, 1994
  • All American Women: Lines that Divide, Ties that Bind. Free Press, 1986
  • Race toward equality. J. Marti Pub. House, Havanna 1986
  • Free and Equal: the End of Racial Discrimination in Cuba. Venceremos Brigade, 1978
  • Dream the boldest dreams : and other lessons of life. Longstreet Press, Atlanta 1997
  • Gender Tal : the Struggle For Women's Equality in African American Communities. One World/Ballantine, 2009

Herausgeberin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Black Feminist Anthropology: Theory, Politics, Praxis, and Poetics. Rutgers University Press, 2001
  • Anthropology for the Nineties: Introductory Readings. Simon and Schuster, 1988
  • Anthropology for the Eighties: Introductory Readings. Free Press, 1982

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Antoinette Jackson, Allan Burns: Ethnohistorical Study of the Kingsley Plantation Community, National Park Service, 2006, S. 24
  2. a b Ausführliche Biografie bei der University of Minnesota, abgerufen am 27. Februar 2017 (PDF)
  3. a b c Jacqueline Trescott: Johnnetta Cole Named New Director of the National Museum of African Art, Washington Post, 10. Februar 2009
  4. Peggy McGlone: African Art Museum Director Cole will retire in March, Washington Post, 14. Dezember 2016
  5. Cole (Memento des Originals vom 28. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/africa.si.edu beim National Museum of African Art
  6. Cole (Memento des Originals vom 7. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/executives.findthecompany.com bei findthecompany.com, abgerufen am 27. Februar 2017
  7. Roger Mezger: Workplace diversity: Numbers aren't enough, speaker says, The Plain Dealer, 5. September 2008
  8. A new female first. Glamour, April 2004, Vol. 102, Nr. 4, S. 39
  9. Susan Chira: Conversations/Johnnetta B. Cole; A Scholar's Convictions Keep Her Pushing the Power of Words, New York Times, 10. Januar 1993
  10. Candace Awards Recipients 1982–1990, Seite 2, WebArchive-Version vom 14. März 2003 von der Website der National Coalition of 100 Black Women
  11. Phi Beta Kappa Society-Delta Chapter (Memento des Originals vom 7. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fisk.edu, abgerufen am 27. Februar 2017
  12. 39. Triennial Council (Memento des Originals vom 10. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pbk.org, Phi-Beta-Kappa-Bulletin (PDF)
  13. Sit-in museum to present awards (Memento des Originals vom 8. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wschronicle.com, The Winston-Salem Chronicle, 1. Februar 2013