Jonathan Leshnoff

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Jonathan Mordechai Leshnoff (geboren 8. September 1973 in New Brunswick, New Jersey) ist ein amerikanischer Komponist klassischer Musik und Musikpädagoge.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jonathan Leshnoff wurde als Sohn von Susan und Steven Leshnoff geboren; seine Mutter war bildende Künstlerin, sein Vater Ingenieur. In seinem Grundstudium besuchte Leshnoff die Johns Hopkins University und zugleich das Peabody Institute und erwarb Bachelor-Abschlüsse in Anthropologie sowie in Komposition. Im Aufbaustudium erwarb er am Peabody Institute einen Master of Music, und danach seinen Doktortitel in Musik an der University of Maryland. Leshnoff wurde im konservativen Judentum erzogen. Während seiner Studienzeit an der Johns Hopkins University vertiefte sich sein Glaube, und er begann orthodoxes Judentum zu praktizieren.[1]

Leshnoff lebt in Baltimore, wo er komponiert und an der Towson University als Professor für Musik lehrt. Seine Werke umfassen vier Streichquartette, vier Oratorien, zwölf Instrumentalkonzerte und vier Sinfonien. Seine Kompositionen wurden weltweit von mehr als achtzig Orchestern aufgeführt, darunter dem Atlanta Symphony Orchestra, dem Baltimore Symphony Orchestra, dem Dallas Symphony Orchestra, dem Kansas City Symphony, dem Nashville Symphony Orchestra, dem Philadelphia Orchestra und dem Pittsburgh Symphony Orchestra. Leshnoffs Werke wurden auch von Solisten wie dem Geige Gil Shaham, dem Bratscher Roberto Díaz, dem Cellisten Johannes Moser, dem Gitarristen Manuel Barrueco und der Pianistin Joyce Yang uraufgeführt.

Namhafte Kompositionsaufträge der letzten Zeit umfassen sein Klarinettenkonzert (2015), das Oratorium Zohar (2015), das Violinkonzert Nr. 2 (2017) und das Klavierkonzert von 2019. Das Klarinettenkonzert war eine gemeinschaftliche Auftragskomposition des Philadelphia Orchestra und des Santa Barbara Symphony Orchestra und wurde im April 2016 in Philadelphia mit dem Soloklarinettisten Ricardo Morales unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin uraufgeführt. Zohar wurde gemeinsam von der Carnegie Hall und dem Atlanta Symphony Orchestra beauftragt, im April 2016 unter der Leitung von Robert Spano uraufgeführt, und anschließend in dieser Besetzung auf Tonträger aufgenommen. Das Dallas Symphony Orchestra und das Harrisburg Symphony Orchestra beauftragten gemeinsam Leshnoffs zweites Violinkonzert, und das Werk wurde im Mai 2018 mit dem Solisten Alexander Kerr bei Jaap van Zwedens Abschiedskonzert als Musikdirektor des Dallas Symphony Orchestra uraufgeführt. Später wurde es von Noah Bendix-Balgley und dem Oklahoma City Philharmonic für ein 2023 bei Naxos veröffentlichtes Album aufgenommen. Im November 2019 spielte Joyce Yang die Uraufführung seines Klavierkonzerts mit dem Kansas City Symphony unter Musikdirektor Michael Stern; es wurde anschließend auf dem Label Reference Recordings veröffentlicht.

Obwohl ein Großteil seines Werks der Orchestermusik gewidmet ist, hat Leshnoff auch für eine Reihe von Kammermusikensembles und sinfonische Blasorchester komponiert. Die United States Marine Band beauftragte eine Sinfonie für Holzbläser aus Anlass des 225. Jubiläums der Ensembles 2023;[2] es hatte bereits zuvor eine Bearbeitung von Leshnoffs Klarinettenkonzert auf seinem Album Arioso (2017) aufgenommen.[3] Die United States Navy Band, die United States Air Force Band, die Band der Frost School of Music Band und die Towson University Symphonic Band haben seine Werke für Blasorchester ebenfalls aufgeführt.

Leshnoff unterrichtet seit über zwanzig Jahren an der Towson University die Fächer Instrumentation, zeitgenössische Musikgeschichte, Musikunternehmerschaft und Musiktheorie. 2013 erhielt er den University System of Maryland Regents Award in Scholarship, einer Anerkennung für ausgewählte Fakultätsmitglieder des University of Maryland Systems für ein signifikantes Publikationsprofil. Der Komponist hat seine gesamten Manuskripte dem Archiv für Spezialsammlungen der Cook Library an der Towson University treuhänderisch übereignet.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 2019 wurde ein Album des Nashville Symphony mit Leshnoffs Werken, darunter seiner 4. Sinfonie (einem Auftragswerk dieses Orchesters gemeinsam mit dem Ensemble Violins of Hope), für einen Grammy Award for Best Classical Compendium nominiert.[5] In einer unabhängigen Studie kam das Baltimore Symphony Orchestra zu dem Ergebnis, dass Leshnoff unter den zehn in der Saison 2015–2016 von amerikanischen Orchestern am häufigsten aufgeführten lebenden internationalen Komponisten (Platz 7) war.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leshnoffs Œvre umfasst derzeit rund 80 Werke, darunter vier Sinfonien, vierzehn Instrumentalkonzerte und fünf Oratorien.[6] Viele seine Werke werden von Theodore Presser Company verlegt.

  • Symphony No. 1, Forgotten Chants and Refrains (2004)
  • Violin Concerto No. 1 (2005)
  • Double Concerto for Violin, Viola, and Orchestra (2007)
  • Rush (2008)
  • Starburst (2010)
  • Concerto for Two Percussionists and Orchestra (2011)[7]
  • Hope, oratorio (2011)
  • Cello Concerto (2012)
  • Symphony No. 2, Innerspace (2014)
  • Zohar, oratorio (2015)[8]
  • Chamber Concerto for Violin and Orchestra (2015)
  • Symphony No. 3 (2015)[9]
  • Clarinet Concerto, Nekudim (2015)
  • Symphony No. 4, Heichalos (2017)[10]
  • Violin Concerto No. 2 (2017)
  • Piano Concerto (2019)[11]
  • Of Thee I Sing, for chorus and orchestra (2020)
  • Symphony for Winds (2023)

Aufnahmen/Tonträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Transcending The Music. In: Baltimore Jewish Times. 16. Dezember 2016, abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).
  2. Aspire: "The President's Own" at 225. In: United States Marine Band. Abgerufen am 6. April 2023 (englisch).
  3. Arioso. In: United States Marine Band. Abgerufen am 6. April 2023 (englisch).
  4. Jonathan Leshnoff. In: Towson University. Abgerufen am 5. August 2019 (englisch).
  5. Alan Feiler, Ted Merwin: Baltimore-Based Composer Jonathan Leshnoff Nominated for a Grammy. In: JMORE. 25. November 2019, abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).
  6. Archived copy. Archiviert vom Original am 28. August 2017; abgerufen am 28. August 2017 (englisch).
  7. Jacob Adam Garcia: A Comprehensive Study of Three Compositions for Percussion by Composer Jonathan Leshnoff, "Run" (2003), "…without a chance" (2003), and "Concerto for Two Percussionists and Orchestra" (2011), including a Structural and Aesthetic Analysis. In: UNT Digital Library. 7. April 2020, abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).
  8. Composer Jonathan Leshnoff brings music, mysticism to Strathmore. In: Washington Jewish Week. 16. März 2017, abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).
  9. Patrick Neas: Composer Jonathan Leshnoff explores the depths of war in world premiere symphony In: The Kansas City Star, 15. Mai 2016. Abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch). 
  10. Mike Unger: Fall 2019 – TU Magazine. In: Towson University. 10. Januar 1995, abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).
  11. KC STUDIO: Kansas City Symphony Presents World Premiere of Jonathan Leshnoff's Piano Concerto. In: Kansas City Symphony. 8. November 2019, abgerufen am 2. Dezember 2021 (englisch).