José Maria Marin

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José Maria Marin

José Maria Marin (* 6. Mai 1932 in São Paulo) ist ein brasilianischer Rechtsanwalt, Sportfunktionär, Politiker und ehemaliger Fußballspieler. Zwischen Mai 1982 und März 1983 war er, noch während der Militärdiktatur, Gouverneur des Bundesstaats São Paulo. Von März 2012 bis April 2015 war er Präsident des brasilianischen Fußballverbands, der Confederação Brasileira de Futebol.

Vom 27. Mai 2015 bis Ende März 2020 war er inhaftiert. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen.[1][2]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

José Maria Marin war im Laufe seiner Karriere immer im Fußball und in der Politik zugegen. Während seiner Studienzeit war er von 1950 bis 1952 als Rechtsaußen beim FC São Paulo aktiv, anschließend ging er in die Politik. Von 1964 bis 1970 war er Ratsmitglied der Stadt São Paulo und übernahm 1969 das Bürgermeisteramt.

Später übernahm er einen Sitz in der gesetzgebenden Versammlung des Bundesstaates São Paulo, den er bis 1979 innehatte. Im Juni 2012 wurde er beschuldigt, dass eine seiner Reden aus dem Oktober 1975 gehalten hatte, zur Verhaftung und Ermordung des Journalisten Vladimir Herzog geführt hatte.[3] Im Anschluss wurde er Vize-Gouverneur. Im Mai 1982 übernahm er den Gouverneursposten vom scheidenden Paulo Maluf und blieb bis März 1983 im Amt.

Marin kehrte 1982 in die Sportszene zurück, als er das Präsidentenamt des Fußballverbands des Bundesstaates São Paulo übernahm. Er blieb bis 1988 im Amt. 1986 fungierte er bei der Fußball-Weltmeisterschaft als Chef der brasilianischen Delegation. 2007 wurde er zum Vizepräsidenten der Region Südost der Confederação Brasileira de Futebol gewählt und rückte 2012 nach dem Rückzug Ricardo Teixeiras als ältester Stellvertreter zum Präsidenten der CBF auf.[4] Damit war er auch Präsident des COL, des Organisationskomitees für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien.[5]

Zusammen mit fünf weiteren FIFA-Funktionären wurde er am 27. Mai 2015 im Zürcher Hotel Baur au Lac aufgrund von Verstrickungen im Fall der Korruption in der FIFA verhaftet.[6] Er soll mehrere Millionen Dollar bei der Vergabe von südamerikanischen Turnieren angenommen haben. Anfang November wurde er an die USA ausgeliefert.[7] 2017 sprach ihn ein New Yorker Gericht schuldig.[8] Das Strafmaß wurde 2018 auf vier Jahre Haft festgelegt.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.srf.ch vom 10. Juni 2015
  2. Ex-Funktionär Marin vorzeitig aus Haft entlassen auf wienerzeitung.at, abgerufen am 8. April 2020
  3. Fallstudie zu Übertragungsrechten im brasilianischen Fußball mit Beleuchtung der geschichtlichen Entwicklung des Sports im Land, auf uol.com.br, Seite auf portug., abgerufen am 30. August 2023
  4. Nationaltrainer Brasilien: Carlos Dunga folgt auf Luiz Felipe Scolari auf spiegel.de, abgerufen am 10. März 2015
  5. José Maria Marin ist neuer LOK-Präsident (Memento vom 29. Oktober 2012 im Internet Archive)
  6. Fifaskandal bei tagesanzeiger.de
  7. Schweiz liefert Brasiliens Ex-Verbandsboss an die USA aus sueddeutsche.de 3. November 2015. Süddeutsche Zeitung, 3. November 2015, abgerufen am 28. August 2020.
  8. Jury verurteilt zwei ehemalige Funktionäre
  9. Brasiliens Fußballpate muss für vier Jahre ins Gefängnis