Joss Ackland

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Joss Ackland CBE (eigentlich Sidney Edmond Jocelyn Ackland; * 29. Februar 1928 in Kensington, London; † 19. November 2023 in Clovelly, Devon)[1] war ein britischer Schauspieler. Er wirkte in etwa 200 Film- und Fernsehproduktionen sowie zahlreichen Theaterproduktionen mit.

Ausbildung und frühe berufliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ackland studierte an der Londoner Central School of Speech and Drama. Im Jahr 1945 debütierte er als Schauspieler im Theaterstück The Hasty Heart. Eine seiner ersten Filmrollen spielte er im preisgekrönten Film Eine Stadt hält den Atem an aus dem Jahr 1950. In den 1950er-Jahren spielte er mit zunächst bescheidenem Erfolg an Regionaltheatern, weshalb er sich zwischenzeitlich schon von der Schauspielerei abwandte. Er hielt sich in Südafrika und Ceylon auf, arbeitete kurzzeitig als Manager einer Teeplantage.

Theater und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien 1957 wurde er Mitglied des Old Vic Theatre, in den 1960er-Jahren konnte er sich auf Londoner Bühnen und im britischen Fernsehen etablieren.[2] In der Fernsehserie The Further Adventures of the Three Musketeers (1967) spielte er die Rolle des D’Artagnan. In der britischen Fernsehserie Die 2 (1970–1971) war er in der Folge Der Mann mit dem Toupet als freiberuflicher Ex-Agent Felix Meadows zu sehen. Zu Acklands größten Theatererfolgen gehört die Darstellung des Juan Perón in der Originalproduktion von Andrew Lloyd Webbers Musical Evita, die 1978 am Londoner West End lief.[3] Ansonsten ist sein Name stark mit dem Old Vic Theatre verbunden, bei dem er im Laufe der Jahrzehnte in vielen Produktionen auftrat. Zuletzt spielte er dort 2013 in einer einmaligen Galavorstellung unter der Regie von Jonathan Miller die Titelrolle in König Lear.[4]

Erfolge in Kinofilmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab den 1970er-Jahren spielte der Charakterdarsteller Ackland vermehrt in Kinofilmen. In dem Science-Fiction-Film Ein Draht im Kopf (1972) hatte er neben Christopher Walken eine der größeren Rollen, ähnlich wie – neben Michael York – in dem Filmdrama England Made Me (1973). In der Komödie Royal Flash (1975) von Richard Lester trat er neben Malcolm McDowell, Alan Bates und Oliver Reed auf, in der Komödie Sherlock Holmes oder Der sonderbare Fall vom Ende der Zivilisation (1977) neben John Cleese. In der Fernsehserie A Question of Guilt (1980) spielte er eine der Hauptrollen. 1987 trat Ackland in dem Musikfilm It Couldn’t Happen Here an der Seite des Popmusik-Duos Pet Shop Boys in einer skurrilen Rolle als Serienkiller im Priestergewand auf, in deren Musikvideo zum Hit Always on My Mind war er ebenfalls zu sehen.[5]

Der schwergewichtige Schauspieler mit der markanten Stimme wurde vor allem mit gestenreichen, oftmals zwielichtigen oder unsympathisch wirkenden Figuren besetzt.[2] Für die Nebenrolle als dekadenter Aristokrat in dem Kinofilm Die letzten Tage in Kenya (1987) wurde Ackland im Jahr 1989 für den BAFTA Award nominiert. Eine weitere Nominierung für den BAFTA Award erfolgte 1990 für die Hauptrolle in dem Fernsehfilm First and Last aus dem Jahr 1989. In dem Actionfilm Brennpunkt L.A. (Lethal Weapon 2, 1989), in dem Mel Gibson und Danny Glover die Hauptrollen übernahmen, spielte er die markante Schurkenrolle des südafrikanischen Diplomaten und Drogenhändlers Arjen Rudd. In dem Blockbuster Jagd auf Roter Oktober verkörperte er 1990 in einer Nebenrolle den sowjetischen Botschafter Andrei Lysenko. Einen Ausflug ins Komödienfach machte er mit seiner Rolle als Hans, Mentor der Hauptfigur, in Mighty Ducks – Das Superteam (1992).

Seine Filmkarriere ließ er in der ersten Hälfte der 2010er-Jahre ausklingen. Sein filmisches Schaffen umfasst mehr als 200 Film- und Fernsehproduktionen zwischen 1949 und 2014.

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ackland war von 1951 bis zu ihrem Tod 2002 mit seiner Frau Rosemary (geb. Kirkcaldy) verheiratet, mit der er sieben Kinder (fünf Töchter und zwei Söhne) hatte. Zum Zeitpunkt seines Todes im November 2023 im Alter von 95 Jahren hatte er 34 Enkelkinder und 30 Urenkel.[6] Der älteste Sohn Paul starb 1982 29-jährig an einer Überdosis Heroin.[7] Im Jahr 2000 wurde Ackland mit dem Order of the British Empire geehrt.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Harry Rutter: Midsomer Murders star Joss Ackland dies as family pay tribute to actor. In: mirror.co.uk. 19. November 2023, abgerufen am 19. November 2023 (britisches Englisch).
  2. a b Joss Ackland bei AllMovie, abgerufen am 29. Dezember 2022 (englisch)
  3. Carol Ilson: Harold Prince. A Director’s Journey. Hal Leonard Corporation, 2000, ISBN 978-0-87910-296-8, S. 266.
  4. Ackland returns to Old Vic. Abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
  5. Vgl. Musikvideo des Liedes bei YouTube
  6. Joss Ackland: Actor whose career spanned more than 70 years dies aged 95. Abgerufen am 20. November 2023 (englisch).
  7. Paul Ackland in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 29. Dezember 2022 (englisch).