Juan Carlos Jintiach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Juan Carlos Jintiach (* im 20. Jahrhundert) ist ein ecuadorianischer Indigenenaktivist, der als außenpolitischer Berater der Coordinadora de las Organizaciones Indígenas de la Cuenca Amazónica (COICA) die Interessen der indigenen Amazonasvölker auf der Weltbühne vertritt.

Jintiach gehört dem Volk der Shuar aus dem ecuadorianischen Amazonasbecken nahe der Anden an. Er studierte Umweltwissenschaften und Ökologie an der Universidad San Francisco de Quito sowie Menschenrechte, Rechte indigener Völker und internationale Zusammenarbeit an der Universität von Grönland. Er ist in diversen Organisationen aktiv, die sich für die Rechte indigener Amazonasvölker einsetzen, darunter bei CONAIE und bei CONFENIAE. Bei der Organisation COICA ist er zuständig für Klimawandel, Biodiversität und internationale Zusammenarbeit;[1] er ist dort demokratisch legitimiert.[2] Außerdem ist er Co-Vorsitzender eines weltweiten indigenen Rates zum Thema Klimaschutz innerhalb des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen.[1] Ähnliche Positionen hielt oder hält er als parlamentarischer Berater des mittlerweile abgeschafften ecuadorianischen Nationalkongresses,[3] im Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC),[4] in einem Komitee der Weltbank sowie als Vertreter der indigenen Völker Lateinamerikas innerhalb des Übereinkommens über die biologische Vielfalt.[5] Auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow 2021 machte er sich für einen Mechanismus zur Verteilung weltweiter Klimahilfen an regionale Gruppierungen („Shandia“) stark.[6] Dabei dient Jintiach oft als Vermittler zwischen indigenen Gruppierungen und weltweiten Organisationen.[2] Er gilt daher als „Außenminister“ der indigenen Amazonasvölker.[7]

2023 nahm ihn der Friedensforscher Henrik Urdal vom Peace Research Institute Oslo zusammen mit Victoria Tauli-Corpuz in die Liste seiner Favoriten für den Friedensnobelpreis auf. Die beiden seien „zwei achtenswerte Kämpfer für die Rechte indigener Völker“. Jintiach spielte „eine Schlüsselrolle darin, die Stimmen indigener Völker hörbar zu machen.“[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Speakers at Amazonas Annual Meeting – Juan Carlos Jintiach. In: gcftf.org. Governors’ Climate & Forest Task Force, abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch).
  2. a b c Henrik Urdal: Nobel Peace Prize 2023: PRIO Director’s Shortlist Announced. In: prio.org. Peace Research Institute Oslo, abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch).
  3. Juan Carlos Jintiach. In: theforestsdialogue.org. The Forests Dialogue, abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch).
  4. PEFC: Vier neue Vorstandsmitglieder gewählt. In: euwid-holz.de. Europäischer Wirtschaftsdienst Holz und Möbel, abgerufen am 5. Oktober 2023.
  5. Juan Carlos Jintiach. In: events.globallandscapesforum.org. Global Landscapes Forum, abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch).
  6. Giving is one thing, getting it to Indigenous Peoples is another. In: thetenurefacility.org. Tenure Facility, abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch).
  7. Jörn Ehlers: Juan Carlos Jintiach: Außenminister der Amazonas-Indianer. In: wwf.de. World Wildlife Foundation, 8. Juni 2020, abgerufen am 5. Oktober 2023.