Judith Heidegger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Anton Graff: Judith Gessner-Heidegger, 1765/1766
Scherenschnitt von Judith Gessner-Heidegger, Zentralbibliothek Zürich

Judith Gessner-Heidegger (* 6. Dezember 1736 in Zürich; † 5. November 1818 ebenda) war die Ehefrau des Schweizer Idyllendichters, Malers und Grafikers Salomon Gessner und die Mutter des Malers Konrad Gessner und des Verlegers Heinrich Gessner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Judith Heidegger war die älteste Tochter des Zürcher Zunftmeisters[1] und Verlegers Heinrich Heidegger und die Nichte des Bürgermeisters Johann Konrad Heidegger. Sie heiratete am 22. Februar 1761 Salomon Gessner, entgegen dem Willen seines Vaters.

Sie gebar 1763 die Tochter Dorothea, welche im selben Jahr verstarb. Ihre zweite Tochter wurde noch im selben Jahr geboren und trug den Namen Anna Dorothea. 1764 gebar sie ihren ersten Sohn, Konrad Gessner, der Kunstmaler wurde.[2] Ihre 1767 geborene Tochter Susanne verstarb im selben Jahr.

Der 1768 geborene Sohn Heinrich wurde Verleger von Pestalozzi und Kleist.[3] Ihre Tochter (Anna) Dorothea Gessner heiratete 1790 den Kaufmann und Philanthropen Johann Caspar Zellweger aus Trogen im Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Judith Gessner-Heidegger starb wenige Wochen vor Vollendung ihres 82. Lebensjahres am 5. November 1818 in ihrer Geburtsstadt Zürich.

Ehrung und Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 2006 wurde zu ihrem Gedenken der Judith-Gessner-Platz nach ihr benannt. Der Stadtrat von Zürich schrieb dazu in einer Medienmitteilung:

„Judith Gessner war unbestritten die treibende Kraft hinter ihrem Mann und der Biograf Gessners, der Philologe Johann Jakob Hottinger, beschrieb sie als «ein junges Frauenzimmer von seltenen Vorzügen der Schönheit und des Geistes mit einem treffenden Witz». Nicht immer müssen «Heldentaten» vollbracht worden sein, um mit einem Platz- oder Strassennamen geehrt zu werden. Hier geht es – stellvertretend für sehr viele Frauen der Geschichte und Gegenwart – um die Ehrung einer Frau, die ihrem Mann Kraft, Energie und Stabilität gab, ohne je selbst im Rampenlicht zu stehen. Es ist dem Stadtrat ein Anliegen, dass dieses besondere, kleine Plätzchen und die daneben liegende, prägnante Gessnerallee, unmittelbar miteinander verbunden sind – so wie es die Eheleute Gessner auch waren.“[4]

Darstellungen in der Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1765/1766 stellte der bedeutende Schweizer Porträtmaler Anton Graff Judith Gessner-Heidegger auf einem Porträtgemälde in Öl auf Leinwand dar, das sich heute im Depositum der Gottfried-Keller-Stiftung im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich befindet.[5] Ein von einem anonymen Künstler geschaffener Scherenschnitt mit einer seitlichen Ansicht ihres Kopfes befindet sich in der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek Zürich.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nanny von Escher, das Fräulein: Judith Gessner-Heidegger, Barbara Schulthess-Wolf, Lydia Welti-Escher; Frauenporträts aus d. alten Zürich. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1983, ISBN 3-85823-050-2, S. 33.
  • Ursula Isler: Frauen aus Zürich: Elsbet Stagel, Judith Gessner-Heidegger, Barbara Schulthess-Wolf, Regula Engel-Egli, Nanny von Escher, Lydia Welti-Escher. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1991, ISBN 3-85823-315-3, S. 37.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Familienblatt Heinrich Heidegger und Susanna Müller. In: Historisches Familienlexikon der Schweiz. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  2. Tapan Bhattacharya: Konrad Gessner. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. Martin Lassner: Heinrich Gessner. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. Der Judith Gessner-Platz. In: stadt-zueri.ch. 18. Januar 2006, abgerufen am 21. September 2022.
  5. Christine Keller et al.: Neue Ausstellungsbereiche. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte. Band 63, 2006, S. 15 (Digitalisat).
  6. Fr. Gessner geb. Heidegger. Graphische Sammlung der ZB Zürich, abgerufen am 21. September 2022.