Judith Kohlenberger

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Judith Kohlenberger im November 2019

Judith Kohlenberger (* 6. Dezember 1986 in Eisenstadt) ist eine österreichische Kulturwissenschafterin mit Schwerpunkt Migrationsforschung an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kohlenberger hat an der Universität Wien das Diplomstudium der Anglistik und Amerikanistik mit einer Arbeit zur US-amerikanischen Populärkultur[1] abgeschlossen und, unter anderem als Fulbright-Stipendiatin[2], danach eine kulturwissenschaftliche Dissertation zu Darstellungen wissenschaftlicher Praxis verfasst. Diese Arbeit war Basis des 2015 erschienenen Sachbuchs The New Formula For Cool.[3][4][5] Sie lehrt an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), der Universität Wien und an der FH Wien.[6]

Sie gehört seit 2019 dem Vorstand der Schumpeter Gesellschaft Wien an, seit 2020 als Generalsekretärin,[7] und ist am Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital, einer Forschungskooperation des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA), des Vienna Institutes of Demography der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Wien, affiliiert.[8]

Kohlenberger publiziert in österreichischen Medien immer wieder zu ihrer Forschung[9][10], kommentiert aktuelle gesellschaftliche Debatten[11][12], wird zu Themen der Migration befragt[13][14] und schreibt regelmäßig für den FALTER Think Tank.[15]

Im zivilgesellschaftlichen Bereich engagiert sie sich mit der, gemeinsam mit Katharina Stemberger, Ferry Maier und anderen gegründeten Initiative Courage – Mut zur Menschlichkeit für legale Fluchtwege.[16][17] Daneben gehört sie dem Expertenrat Migration.Integration.Teilhabe des Österreichischen Integrationskongresses[18] und dem Integrationsrat W.I.R. der Stadt Wien an[19]. Sie ist weiters im Vorstand des Beratungszentrums für Migrantinnen und Migranten und des Wissenschaftsnetzs Diskurs[20] tätig. Im Rahmen eines Wissenschaftsvermittlungsprojekts hostet sie den Podcast Aufnahmebereit für Ankommende und Aufnehmende in der modernen Migrationsgesellschaft[21].

Unter dem Vorsitz von Zeynep Buyraç ist sie Vorstandsmitglied von SOS Mitmensch.[22]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kohlenbergers Forschungsarbeit befasst sich mit Fluchtmigration und Integration, Flucht und Bildung, der Demografie von Displaced Persons sowie Krisennarrativen. Ihre Arbeit wurde in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht, darunter PLOS ONE, Refugee Survey Quarterly und Health Policy[23].

Seit Herbst 2015 arbeitet sie zu Fluchtmigration und Integration, unter anderem im Rahmen der Studie Displaced Persons in Austria Survey (DiPAS), welche erstmals in Europa das Humankapital und die Wertvorstellungen von Geflüchteten erfasst hat, und dem Refugee Health and Integration Survey (ReHIS) zur psychosozialen Gesundheit von syrischen, irakischen und afghanischen Geflüchteten, die ab dem Herbst 2015, dem Beginn der vom Bürgerkrieg in Syrien ausgelösten europäischen Flüchtlingskrise, in Österreich eintrafen.[24][25]

Am Institut für Sozialpolitik der WU Wien leitete sie mehrere Forschungsprojekte, darunter Women’s Integration Survey (WIN): Inclusion, Participation and Enablement of Refugee Women in Austria (2019–2021), einer Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem Vienna Institute of Demography und dem Arbeitsmarktservice, welches sich den Integrationswegen geflüchteter Frauen widmet.[26][27] Zuletzt leitete sie ein Forschungsprojekt zu Studierenden aus dem Globalen Süden[28] und mit Fluchthintergrund an österreichischen Hochschulen (gefördert vom Jubiläumsfonds der Stadt Wien) sowie eine Primärdatenerhebung unter ukrainischen Vertriebenen in Wien[29].

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchbeiträge und Artikel (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Judith Kohlenberger – Sammlung von Bildern

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Isn't it Byronic? Abgerufen am 29. Januar 2023 (österreichisches Deutsch).
  2. Fulbright Prizes – Austrian Association for American Studies. Abgerufen am 11. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  3. Katerina Delikonstantinidou: Judith Kohlenberger, The New Formula for Cool: Science, Technology, and the Popular in the American Imagination. In: European Journal of American Studies. 2016, abgerufen am 10. März 2021 (englisch).
  4. Susanne Hamscha: Judith Kohlenberger: The New Formula for Cool: Science, Technology, and the Popular in the American Imagination. In: Deutsche Gesellschaft für Amerikastudien (Hrsg.): Amerikastudien/ American Studies. Band 62, Nr. 1. Marburg 2017, S. 345 ff.
  5. Annegret Scheibe: Judith Kohlenberger: The New Formula for Cool: Science, Technology, and the Popular in the American Imagination. In: MEDIENwissenschaft. Band 34, Nr. 1. Schüren, Marburg 2017, S. 56.
  6. wu.ac.at: Judith Kohlenberger; abgerufen am 7. März 2021
  7. Vorstand der Schumpeter Gesellschaft. In: schumpetergesellschaft-wien.com. Abgerufen am 11. März 2021 (österreichisches Deutsch).
  8. Dr. Judith Kohlenberger - Curriculum Vitae. 2022, abgerufen am 31. Oktober 2022.
  9. Judith Kohlenberger: "Integration durch Leistung" ist konsensfähig. In: Der Standard. 22. August 2019, abgerufen am 10. März 2021.
  10. Studie: Syrische und irakische Flüchtlinge haben "relativ hohen Bildungsgrad". In: Der Standard. 23. September 2020, abgerufen am 10. März 2021.
  11. Judith Kohlenberger: Migrationshintergrund – ein überholter Begriff. In: Der Standard. 23. Januar 2021, abgerufen am 10. März 2021.
  12. Judith Kohlenberger, J. Olaf Kleist: Eine nachbarschaftliche Allianz für Moria. In: Die Presse. 4. Oktober 2020, abgerufen am 10. März 2021.
  13. Elisabeth Postl: "Geflüchtete fühlen sich stark instrumentalisiert". In: Die Presse. 4. Juni 2019, abgerufen am 10. März 2021.
  14. Experten und Opposition für Aufnahme Geflüchteter aus Lesbos. In: Wiener Zeitung. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
  15. FALTER THiNK-TANK AutorInnen: Judith Kohlenberger. In: Falter. Abgerufen am 9. März 2021.
  16. Impressum. In: Courage jetzt. Abgerufen am 11. März 2021 (deutsch).
  17. Judith Kohlenberger leistet gesellschaftliche Übersetzungsarbeit. In: Ö1. 7. März 2021, abgerufen am 11. März 2021.
  18. Kohlenberger Judith, Dr.in. In: integrationskongress.at. Archiviert vom Original am 17. Oktober 2021; abgerufen am 11. März 2021 (deutsch).
  19. Wiener Integrationsrat, Mitglieder. Abgerufen am 29. Januar 2023 (deutsch).
  20. Über den Verein Diskurs. Abgerufen am 29. Januar 2023.
  21. Spotify: Aufnahmebereit. Abgerufen am 29. Januar 2023 (deutsch).
  22. SOS Mitmensch: Zeynep Buyraç neue Vorsitzende von SOS Mitmensch. In: ots.at. 6. März 2024, abgerufen am 6. März 2024.
  23. WU Wien: Judith Kohlenberger. Abgerufen am 29. Januar 2023 (deutsch).
  24. DiPAS - Displaced Persons in Austria Survey. Österreichische Akademie der Wissenschaften, 2020, abgerufen am 10. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  25. ReHIS Project - Refugee Health and Integration Survey. Österreichische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 10. März 2021.
  26. Neues Projekt: Women’s Integration Survey (WIN): Inklusion, Teilhabe und Enablement geflüchteter Frauen in Österreich. In: Wirtschaftsuniversität Wien/Institut für Sozialpolitik. Abgerufen am 9. März 2021.
  27. WIN Project. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 9. März 2021.
  28. Studierende aus Entwicklungsländern und Studierende mit Fluchthintergrund an Wiener Hochschulen. Abgerufen am 29. Januar 2023.
  29. Ukraia - Ukrainian Arrivials in Austria. Abgerufen am 29. Januar 2023 (englisch).
  30. F.A.Z.-Ökonomenranking, Die Tabellen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. Oktober 2019, abgerufen am 9. März 2021.
  31. diepresse.com vom 25. November 2019: Wirtschaftsweise Schnabel ist "einflussreichste Ökonomin"; abgerufen am 7. März 2021
  32. renner-institut.at: Preisträger_innen 2019; abgerufen am 7. März 2021
  33. Auszeichnungen: Förderungspreise der Stadt Wien 2021 vergeben. In: Wiener Zeitung. 16. August 2021, abgerufen am 17. August 2021.
  34. Robert Menasse erhält den Bruno-Kreisky-Preis 2022. In: Salzburger Nachrichten/APA. 1. Januar 2023, abgerufen am 1. Januar 2023.