Julianenbrunnen

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Der Julianenbrunnen in Guntersblum

Der Julianenbrunnen, im Volksmund auch Giljebrunne genannt, ist ein über 400 Jahre[1] alter Brunnen im Guntersblumer Kellerweg in der rheinhessischen Ortsgemeinde Guntersblum. Das Bauwerk gilt heute als Kulturdenkmal.[2]

Der Julianenbrunnen um das Jahr 1895

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brunnen wurde erstmals offiziell 1608 dokumentiert. Zu dieser Zeit renovierte man den Brunnen und meißelte die Jahreszahl etwas oberhalb des Brunnens ein.

Die Errichtung des heutigen Julianenbrunnens erfolgte wahrscheinlich nach Verpachtung eines Weinberges in der Nähe des Guntersblumer Kellerwegs durch die Freiherrn von Dalberg. Dabei dürfte der Julianenbrunnen zu der Guntersblumer Julianenkapelle gehört haben, die schon 1496 im Wormser Synodale erwähnt ist.

Ab 1701 wird von einem Brunnen in der Nähe der heutigen Guntersblumer evangelischen Kirche berichtet. Er scheint bis zu diesem Zeitpunkt der einzige Dorfbrunnen Guntersblums gewesen zu sein. Im 19. Jahrhundert errichtete man schließlich vor dem Julianenbrunnen ein Wasserbecken, in dem die Hausfrauen ihre Wäsche wuschen.[3]

Der Julianenbrunnen auf einer Ansichtskarte von 1919

Als Anfang des 20. Jahrhunderts die öffentliche Wasserversorgung in Guntersblum eingerichtet wurde, verlor der Julianenbrunnen seine Bedeutung als Trinkwasserspender. Sein Wasser diente zur Eichung der Weinfässer. 1900 wurde ein neues Eichhäuschen errichtet. Das Wasser floss vom Julianenbrunnen in einen Teich an der Ecke der Julianen- und Götzenstraße.[3] Der Teich diente bis in die 1920er Jahre als Pferdeschwemme und Löschwasserteich. Als aufgrund fabrikgeeichter Edelstahl- und Kunststofftanks kein Eichungsbedarf am Brunnen mehr bestand, sah man keine Notwendigkeit mehr, den Hauptwasserzufluss von Nordwesten her zu schonen. Durch Baumaßnahmen wurde das Wasser abgegraben, der Julianenbrunnen versiegte 1972. Das Eichhäuschen wurde 1974 abgerissen.

Heute kann man den Julianenbrunnen mittels einer Wasserpumpe bedienen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Guntersblumer Geschichte(n). Band 1. Herausgegeben von der Ortsgemeinde Guntersblum anläßlich der 1100-Jahrfeier, Oktober 1997. Ortsgemeinde Guntersblum, Guntersblum 1997, S. 47–51.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quelle: Seite des Guntersblumer Kulturgutvereines
  2. Quelle: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rheinland-Pfalz für den Landkreis Mainz-Bingen als PDF-Datei, S. 27 f.
  3. a b Frank Frey, Volker Sonneck, Peter Klöppel: 100 Jahre Trinkwasser aus dem Wasserwerk Guntersblum. Forum-Verlag Riedstadt, Riedstadt 2007, ISBN 3-937316-27-2, S. 8–9.

Koordinaten: 49° 47′ 51,09″ N, 8° 20′ 23,93″ O