Julius Kunert

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Julius Kunert, auch Julius Kunert jun., (* 4. Juni 1900 in Warnsdorf, Böhmen; † 7. Februar 1993 in Immenstadt im Allgäu) war ein österreichischer, tschechoslowakischer und später deutscher Unternehmer in der Textilindustrie.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunert wurde als Sohn des Textilunternehmers Julius Kunert sen. (1871–1950)[1] und dessen Ehefrau Maria geboren. Er arbeitete im elterlichen Betrieb mit, der mit der Gründung der Wirkwarenfabrik J. Kunert und Söhne oHG im tschechoslowakischen Warnsdorf im Jahr 1924 zur Herstellung von preisgünstigen Kunstseidenstrümpfen auf Cotton-Maschinen und mit Fabrikationsbetrieben und Zweigbetrieben u. a. in Schönlinde und Wolfsberg im Jahr 1928 bis 1938 zum größten Strumpfhersteller Europas mit etwa 5000 Beschäftigten aufstieg. Julius Kunert war der kaufmännische Leiter, während die technische Leitung bei seinem Bruder Heinrich Kunert (* 1899) lag. Beide waren seit 1978 auch Mehrheitsgesellschafter der Unternehmensgruppe Hudson und Arwa.

Nach der Enteignung und Verstaatlichung des Kunert-Werks im Oktober 1945 durch den tschechoslowakischen Staat und der Ausweisung der Familie in das besetzte Deutschland begannen Julius Kunert und sein Sohn im Jahr 1946 im Allgäu wieder mit der Produktion von Wirkwaren. 1973 übertrug Julius Kunert die Leitung des Unternehmens seinem Neffen Rainer Michel, der das Unternehmen Kunert zu einem führenden Textilproduzenten in Europa ausbaute. 1993 starb Kunert in Immenstadt im Allgäu.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen durch die Stadt Immenstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Bedeutung Kunerts für Immenstadt als Unternehmerpersönlichkeit sowie als Gründer der für die Sportförderung gegründeten Julius-und-Gertraud-Kunert-Stiftung (1976) wurde er mehrfach geehrt:

  • Goldene Bürgermedaille der Stadt Immenstadt (1975)
  • Umbenennung eines Teilstücks der Lindauer Straße in Julius-Kunert-Straße
  • Ehrenbürgerwürde der Stadt Immenstadt (1975)
  • Benennung einer Sporthalle im Schul- und Sportzentrum als Julius-Kunert-Halle

Weitere Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Vogel (Hrsg.): Immenstadt im Allgäu. Landschaft, Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, kulturelles und religiöses Leben im Lauf der Jahrhunderte. Immenstadt im Allgäu 1996.
  • Julius Kunert, Strumpffabrikant. In: Heribert Sturm (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Band II, 1984, ISBN 3-486-52551-4, S. 346–347.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siehe zu Kunert senior: Erhard MarschnerKunert, Julius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 293 (Digitalisat).