Julius Rumpf

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Julius Rumpf (* 17. Juli 1874 in Frankfurt am Main; † 23. Februar 1948) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, der im kirchlichen Widerstand zur Zeit des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland stand.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rumpf wuchs in einer Familie auf, die aufgrund ihrer demokratischen, liberalen und toleranten Gesinnung auffiel (Vater Ernst Rumpf, Senatspräsident in Frankfurt). Am 3. März 1902 wurde er ordiniert, arbeitete in verschiedenen hessischen Gemeinden und wurde 1921 Pfarrer in der Wiesbadener Marktkirche. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler bekannte sich Rumpf zu einer Gruppe evangelischer Kirchenmänner, die sich gegen die Gleichschaltung der evangelischen Kirche in Deutschland zur Wehr setzen wollte. Er schloss sich darum im Herbst 1933 dem Pfarrernotbund an, dessen Geschäftsführer er ab April 1934 in Nassau war. 1936 übernahm er den Vorsitz des Landesbruderrates, er war damit Leiter der Bekennenden Kirche Hessen-Nassau, es folgte von der von den Deutschen Christen beherrschten Amtskirche die Dienstenthebung mit Gehaltssperre und ab 1. August 1939 die zwangsweise Versetzung in den Ruhestand. Die Gestapo wies ihn aus Hessen aus. Nachdem er zunächst in Aschaffenburg, dann in Marburg „unwillkommen“ war, wohnte er ab 1941 in Heidelberg. Auch dort wurde ihm 1943 verboten, Vertretungsgottesdienste zu halten. Nach dem Krieg stellte er sich, soweit seine Kräfte reichten, für den Aufbau der Evangelischen Kirche zur Verfügung. 1946 /47 trat er wegen seiner Herzkrankheit von allen Ämtern zurück. Er war seit 1904 mit Emmy (geborene Passavant) verheiratet. Das Ehepaar hatte fünf Söhne, wovon 1941 der 2. Sohn in einer Einrichtung für geistig Behinderte „umkam“, der 3. Sohn fiel im gleichen Jahr in Russland. Zur Erinnerung an Julius Rumpf wird seit 2000 von der Martin-Niemöller-Stiftung der von Ingrid und Günther Rumpf gestiftete „Julius-Rumpf-Preis“ verliehen, 2010 mit 10.000 Euro dotiert. Bis 2008 wurde der Preis mit 10.000 DM, dann 7.500 € jährlich verliehen, seitdem alle zwei Jahre.

Preisträger und deren Laudatoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Otto Geißler: Julius Rumpf, sein Leben und Wirken als Pfarrer und Vorsitzender des Landesbruderrates der Bekennenden Kirche in Hessen und Nassau, in Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung (JHKV) 60 (2009), S. 79–100

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]