Julius Söhn

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Selbstporträt, um 1930
Geschäft Julius Söhn an der Kasernenstraße 22 in Düsseldorf (vor 1918)
Inserat von 1902

Adolf Julius Söhn (* 1868 in Saarlouis; † 1943 in Düsseldorf) war ein Düsseldorfer Fotograf, der 1893 sein erstes Atelier eröffnete und die Bezeichnung Hoffotograf tragen durfte.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julius Söhn gründete 1893 ein Fotostudio in Düsseldorf. Um 1902 befand sich sein Atelier in der Kasernenstraße 22, wo er sowohl Fotografien von „Düsseldorfer Ansichten“ wie auch die Fertigung von „Reklame-Schildern“ anbot[2][3] und wurde Hoffotograf[4] des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen.

Im Juni 1893 hatte Julius Söhn Augusta Amalie Josephine Jansen (1868–1943) geheiratet, die eine Enkelin des Düsseldorfer Malers Peter Schwingen (1813–1863) war.[5] Aus der Ehe gingen die Söhne Oskar (1897–1978), Julius und Gerhart hervor.[6] Ein Widmungsexemplar der Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf erstellte Söhn für den Großherzog Friedrich von Baden.[7] Zusammen mit seinem Sohn Oskar wurde Julius Söhn 1937 mit der Dokumentation der Ausstellung Schaffendes Volk beauftragt.

Die Aufnahme des unrestaurierten Schwingen-Selbstporträts

Zu Söhns angeheirateter Familie gehörte der Maler Peter Schwingen. Im Peter-Schwingen-Archiv Söhns blieben zwei Fotografien eines verschollenen Selbstbildnisses Schwingens erhalten, die den Zustand des Gemäldes vor und nach der Restaurierung zeigen.[8] Julius Söhn dokumentierte die ihm zugänglichen Gemälde Schwingens, insbesondere die Porträts der Familie Schwingen, so dass sein Archiv eine wichtige Quelle für die Schwingen-Forschung darstellt. Seinerseits porträtiert wurde Söhn von dem Maler Franzjosef Klemm.[9]

Julius Söhns Nachlass wurde 1975 vom Stadtarchiv Düsseldorf angekauft. Von den etwa 2200 Glasplatten mit Düsseldorfer Motiven aus der Zeit bis etwa 1930 wurden durch die Landesbildstelle Papierabzüge hergestellt, die im Archiv genutzt werden können. Zwischenzeitlich wurde die Fotosammlung Söhn digitalisiert.[10]

Das Geschäft Foto-Söhn wird nach wie vor von Familienangehörigen in Düsseldorf geführt. Es befindet sich seit 1959 in der Flinger Straße 20.[11]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„…dass Julius Söhn nicht nur durch seine Rolle als Stadtchronist, sondern auch durch die künstlerische Qualität seines Werkes als einer der wichtigsten Düsseldorfer Fotografen anzusehen ist.“

Götz Middeldorf in Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung vom 26. März 2014

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf Sachsse: Germany. In: John Hannavy: Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography, Routledge Chapman & Hall 2005, ISBN 0-415-97235-3, S. 584 (Julius Söhn wird hier unten den namhaften Architekturfotografen genannt).
  • Oliver Karnau: Düsseldorf am Rhein. Die architektonische und städtebauliche Neugestaltung des Rheinufers um 1900, ISBN 3-933749-79-4, Düsseldorf 2002, online (PDF; 1,2 MB).
  • Udo Mainzer (Hrsg.): Emil Fahrenkamp 1885–1966: Architekt im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2002. ISBN 978-3-935590-37-2. S. 583.
  • Jürgen Wiener: Die Gesolei und die Düsseldorfer Architektur der 20er Jahre, J. P. Bachem, ISBN 3-7616-1445-4.
  • Julia Lederle-Wintgens und Andrea Trudewind: "Augenblicke des Wandels. Julius Söhn – frühe Straßenfotografie in Düsseldorf (1890- 1937)", 2. Auflage. Herausgeber: Stadtarchiv Düsseldorf [Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf 27]; Essen (Klartext-Verlag) 2020, ISBN 978-3-8375-2242-6[12][13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Julius Söhn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Götz Middeldorf: Das älteste Foto von Düsseldorf ist über 150 Jahre alt. In: NRZ. 26. März 2014, abgerufen am 25. Dezember 2017.
  2. Inserat-Nr. 70: Julius Söhn, Hofphotograph und Dachreclameinstitut, Kasernenstraße 22, in Düsseldorfer Fremdenführer, Redemann & Ising, 1902, S. 68
  3. Kasernenstraße 24, Söhn, Julius, Hofphotograph, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf und die Bürgermeisterin Benrath, 1910, S. 192
  4. Christoph Heuter, Emil Fahrenkamp: Emil Fahrenkamp 1885–1966: Architekt im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Hrsg.: Udo Mainzer (= Arbeitsheft der Rheinischen Denkmalpflege. Band 59). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2002, ISBN 3-935590-37-7, S. 583 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Heirathen: Den 14. Juni 1893 – Photograph Julius Söhn und Augusta Jansen, b. h., in Bürger-Zeitung für Düsseldorf und Umgebung, Nr. 141, vom 20. Juni 1893
  6. Die Familie des Malers Peter Schwingen: Auguste Amalie Josephine Jansen, verheiratet mit Adolf Julius Söhn (1868-1943) später Hof-Fotograf in Düsseldorf; Kinder: Oskar Sohn, Gerhart Söhn (Memento des Originals vom 15. November 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muffendorf.net
  7. "Industrie-Gewerbe- und Kunst Ausstellung Düsseldorf 1902" (Album)
  8. muffendorf.net (Memento des Originals vom 12. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muffendorf.net: WERKVERZEICHNIS
  9. r-abels-xxl.de:Porträtist der Düsseldorfer Gesellschaft - Der Bildnismaler Franzjosef Klemm (1883-1959)
  10. Stadtarchiv Düsseldorf, Fotoarchiv: Beispiele aus der Söhn Sammlung
  11. Geschäftsführer bis 2003 Wolfgang Söhn, Fotokaufmann, Düsseldorf, *11. Juli 1931, seit 2007 Matteo Pizzaleo, auf moneyhouse.de, abgerufen am 14. März 2016
  12. Landeshauptstadt Düsseldorf: Pressemitteilung. 14. Februar 2020, abgerufen am 7. Oktober 2023.
  13. Landeshauptstadt Düsseldorf: Pressedienst Einzelansicht. 5. Mai 2020, abgerufen am 7. Oktober 2023.