Julius Wolff (Jurist)

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Julius Wolff (1828–1897) aus Marburg

Bernhard Julius Friedrich Wolff, Rufname Julius, (* 1. September 1828 in Marburg; † 25. Januar 1897 ebenda) war ein deutscher Jurist, Stiftungsverwalter, Vizebürgermeister von Marburg sowie Abgeordneter des Kommunallandtages Kassel und des Preußischen Abgeordnetenhauses.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julius Wolff war der Sohn des Postsekretärs Ludwig Wolff und seiner Ehefrau Luise geb. Haase. Er war reformierter Konfession und verheiratet mit Maria geb. Theiß (* 8. März 1826 in Marburg; † 28. März 1876 ebenda).[1]

Berufliche und politische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Fakultätsexamen an der Universität Marburg im März und der juristischen Staatsprüfung in Kassel im September 1851 wurde Julius Wolff Obergerichtsreferendar in Marburg. Am 11. Juni 1853 wurde er zum Dr. iur. promoviert und erhielt gleichzeitig die Venia legendi als Privatdozent für Rechtswissenschaft an der dortigen Universität; die Lehrverpflichtungen nahm er nur kurzzeitig wahr.[2] Im selben Jahr wurde er zum Verwalter der seit 1611 bestehenden wohltätigen Dr. Wolff'schen Stiftung[3] im nachmaligen Marburger Stadtteil Ockershausen bestellt. Es folgten die Zulassungen in Marburg als Obergerichtsanwalt im Jahr 1864 und – nach der Eingliederung Kurhessens in den preußischen Staat – im Jahr 1868 die Bestellung zum Notar. Im Jahr 1881 erhielt er den Ehrentitel Justizrat.

Wolff war als Nationalliberaler langjähriges Mitglied der Marburger städtischen Körperschaften; von 1868 bis 1873 hatte er das Amt des Vizebürgermeisters der Universitätsstadt inne.[4] Er vertrat die Stadt im Kommunallandtag des Regierungsbezirks Kassel in der preußischen Provinz Hessen-Nassau von 1878 bis 1885.[5][6] In einer Ersatzwahl löste er im Januar 1878 den freikonservativen Landrat des Kreises Marburg Wilhelm Hartmann Mayer als Abgeordneten im Preußischen Abgeordnetenhaus ab, der wegen juristischer Probleme sein Mandat aufgeben musste. Wolff hatte das Mandat bis zum Ende der 13. Legislaturperiode im Oktober 1879 inne.[7]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julius Wolff ist am 14. Januar 1859 in den Bund der Freimaurer aufgenommen worden. Im Jahr 1871 gehörte er zu den Wiederbegründern der Marburger Loge Marc Aurel zum flammenden Stern, deren Meister vom Stuhl er viele Jahre war.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Catalogus Professorum Academiae Marburgensis. Die akademischen Lehrer der Philipps-Universität Marburg von 1527 bis 1910. Bearb. von Franz Gundlach. Elwert, Marburg 1927 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 15, 1), Nr. 280.
  • Hanno Drechsler, Erhard Dettmering, Rudolf Grenz (Hrsg.): Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen. Rathaus-Verlag, Marburg 1980.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 419.
  • Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, Nr. 2586.
  • Dieter Pelda: Die Abgeordneten des Preußischen Kommunallandtags in Kassel 1867–1933. Elwert, Marburg 1999 (= Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 22; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 48,8). ISBN 3-7708-1129-1, S. 243–244.

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pelda (s. Literatur), S. 253 f.
  2. Catalogus Professorum (s. Literatur), S. 163.
  3. Zur Geschichte der Dr. Wolff'schen Stiftung (abgerufen am 9. April 2017)
  4. Marburger Geschichte (s. Literatur), S. 436.
  5. Pelda (s. Literatur), S. 253 f.
  6. Lengemann (s. Literatur), S. 419.
  7. Marburger Geschichte (s. Literatur), S. 458.
  8. Marburger Freimaurer-Dokumentation. Bearb. v. Helmut Keiler. Gießen 1980 [UB Marburg].