Juristinnen Schweiz

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Juristinnen Schweiz – Femmes Juristes Suisse – Giuriste Svizzera – Giuristas Svizra
Rechtsform Verein
Gründung 2001 in Freiburg im Üechtland
Sitz Freiburg im Üechtland, Schweiz
Zweck Förderung von frauenspezifischen Sichtweisen in der Forschung, Lehre, Ausbildung, im Berufsleben, in der Rechtsetzung, Rechtsvergleichung, Rechtsanwendung, Einflussnahme auf das Gesellschaftsgeschehen; Vernetzung, Zusammenarbeit und Interessenwahrung von Juristinnen auf nationaler und internationaler Ebene
Schwerpunkt Fortentwicklung des Rechts auf allen Gebieten, Verwirklichung der Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frau in allen gesellschaftlichen Bereichen
Vorsitz Regula Kägi-Diener
Mitglieder 500 (Stand 2020)
Website www.lawandwomen.ch

Juristinnen Schweiz ist ein politisch unabhängiger, gesamtschweizerischer Berufsverband von Juristinnen und Jus-Studentinnen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vereinigung "Juristinnen Schweiz - Femmes Juristes Suisse - Giuriste Svizzera - Giuristas Svizra" wurde am 30. Juni 2001[1] in Fribourg gegründet. Initiantinnen waren die vier Juristinnen Zita Küng, Brigitte Pérez-Frei,[2] Petra Hauser und Kitty von Streng. An der Gründungsfeier waren über 100 Juristinnen aus allen Landesteilen anwesend, ausserdem die damalige Präsidentin der European Women Lawyers Association EWLA[3], Elisabeth Müller. Die erste Bundesrichterin der Schweiz, Margrith Bigler-Eggenberger, hielt eine Ansprache und ermunterte die Juristinnen zum Zusammenschluss. Tagungspräsidentin war die Lausanner Anwältin Catherine Jaccottet Tissot. Als erste Präsidentin wurde Regula Kägi-Diener gewählt. Ihre Rede "Olympe de Gouges - Anfang für die moderne Rechtswissenschaft"[4] wurde später in der deutschen feministisch-juristischen Zeitschrift "Streit"[5] veröffentlicht. Seit der Wahl von Alice Reichmuth Pfammatter zur Präsidentin fungiert Regula Kägi-Diener als Ehrenpräsidentin des Vereins. Zu ihren Ehren hatte die Vereinigung Juristinnen Schweiz 2014 die Festgabe "Juristinnen in der Schweiz: Anders! - Femmes Juristes Suisses: Différentes! - Giuriste Svizzere: Differenti!" herausgegeben.[6]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäss ihren Statuten[7] und ihrem Selbstverständnis will die Organisation frauenspezifische Sichtweisen in der Forschung, Lehre, Ausbildung, im Berufsleben, in der Rechtsetzung, Rechtsvergleichung, Rechtsanwendung fördern und nimmt Einfluss auf das Gesellschaftsgeschehen. Sie vertritt die Interessen von Juristinnen in der Schweiz und bezweckt deren Vernetzung und die Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene mit Vereinigungen ähnlicher Zielsetzung. Die Vereinigung kann Klagen und Beschwerden im Sinne von Art. 7 des Bundesgesetzes über die Gleichstellung von Frau und Mann vom 24. März 1995 (GlG) führen.

Vernetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vereinigung Juristinnen Schweiz wurde 2001 assoziiertes Mitglied der EWLA[8], seit 2005 ist sie Vollmitglied und stellt ein Mitglied des Vorstandes. Sie ist Mitglied folgender Netzwerke:

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juristinnen Schweiz setzt sich für mehr Frauen an Schweizer Gerichten und Lehrstühlen an Universitäten sowie für mehr qualifizierte Teilzeitstellen im juristischen Bereich ein.

Der Verein nimmt mittels Eingaben an politische Behörden, namentlich mittels Vernehmlassung, Einfluss auf politische Entscheidungen, Vorhaben und die Gesetzgebung.[10]

Besonders engagierte sich Juristinnen Schweiz in Stalking, für das die Schweiz bis heute keine strafrechtliche Schutznorm kennt, sowie für die Ratifizierung der Istanbul-Konvention.[11]

Regelmässig im November/Dezember nimmt Juristinnen Schweiz mit von ihr organisierten Veranstaltungen an der nationalen Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" teil.[12]

Juristinnen Schweiz engagiert sich seit 2019 mit einem eigenen Mentoring-Programm für Jus-Studentinnen im Bereich Karriereförderung.[13]

Der Verein sorgt für regionale und schweizweite Vernetzungsmöglichkeiten unter Juristinnen und Jus-Studentinnen.

40 Jahre, nachdem die Schweizer Frauen die politischen Rechte zugestanden erhalten hatten, und 10 Jahre nach ihrer Vereinsgründung gaben die Juristinnen Schweiz 2011 den Band "40 Frauen, die bewegen - 40 Jahre Frauen in Bewegung" heraus. Er enthält 40 Interviews respektive Porträts von Frauen aus der Schweiz, die sich in unterschiedlichen Bereichen für eine gerechte Gesellschaft engagieren respektive engagiert hatten.[14]

2016 riefen Juristinnen Schweiz zusammen mit den BPW Switzerland (Business & Professional Women), dem BKV Bank Kader Verein und der Schweizer Kader Organisation SKO die Veranstaltungsreihe Frauen an Bord ins Leben.[15] Im April 2016 lautete das Thema "Funktionieren Quoten". Gäste der Diskussion waren die Verhaltensökonomin und Harvard-Professorin Iris Bohnet und der deutsche Topmanager Thomas Sattelberger. Im Mai 2017 war Professorin Sita Mazumder Keynote-Speakerin.[16]

Präsidentinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Regula Kägi-Diener, 2001 von der Gründungsversammlung in Freiburg gewählt, heute Ehrenpräsidentin
  • Alice Reichmuth Pfammatter
  • Maya Dougoud
  • Sigrid Ackermann[17]
  • Caroline Perriard[18]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Juristinnen-Vereinigung gegründet., Neue Zürcher Zeitung vom 3. Juni 2001, abgerufen am 28. November 2020
  2. Neue Vorstandsfrauen, auf lawandwomen.ch, abgerufen am 28. November 2020
  3. European Women Lawyer's Association. Abgerufen am 11. Mai 2017.
  4. Regula Kägi-Diener: Aufzeichnungen einer nicht- gehaltenen Rede: Olympe de Gouges - Anfang der modernen Rechtswissenschaft. 30. Juni 2001, abgerufen am 11. Mai 2017.
  5. Streit - Feministische Rechtszeitschrift. "Frauen streiten für ihr Recht e.V.", Frankfurt am Main, abgerufen am 11. Mai 2017.
  6. Juristinnen Schweiz (Hrsg.): Juristinnen in der Schweiz: Anders! - Femmes Juristes Suisses: Différentes! - Giuriste Svizzere: Differenti!, Editions Weblaw, Bern 2014.
  7. Statuten der Juristinnen Schweiz. 30. Juni 2001, abgerufen am 11. Mai 2017.
  8. European Women Lawyers' Association. Abgerufen am 11. Mai 2017 (englisch).
  9. NGO-Koordination Post Bejing. Abgerufen am 11. Mai 2017 (deutsch, französisch).
  10. Positionen und Vernehmlassungen. Abgerufen am 20. November 2020.
  11. Positionen und Vernehmlassungen. Abgerufen am 20. November 2020.
  12. Unsere Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne. Abgerufen am 20. November 2020.
  13. Mentoring-Programm,auf lawandwomen.ch
  14. Juristinnen Schweiz (Hrsg.): 40 Frauen, die bewegen - 40 Jahre Frauen in Bewegung, Editions Weblaw, Bern 2011.
  15. Jahresbericht des Zentralvorstandes 2018/2019, auf bpw.ch, abgerufen am 28. November 2020
  16. Frauen an Bord! "Wir sind nicht alle so gut". In: Handelszeitung. 17. Mai 2017, abgerufen am 29. Mai 2017.
  17. 20 Jahre: Facts & Figures. In: Juristinnen Schweiz. Abgerufen am 28. August 2021.
  18. Regula Kolar: Neue Präsidentin Caroline Perriard. In: Juristinnen Schweiz. 2. Juli 2021, abgerufen am 22. August 2021.