Käsewäscherlunge

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Klassifikation nach ICD-10
J67 Allergische Alveolitis durch organische Stäube
J67.8 Käsewäscherlunge
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Käsewäscherlunge (auch Käsewäscherkrankheit, syn.: eng. cheese washer's lung) wird eine Alveolitis exogen-allergischer Ursache bezeichnet. Sie wurde vor allem in der Schweiz bei traditionellen Käsesalzern beobachtet.[1] Bei der Käsewäscherlunge handelt es sich um eine meldepflichtige Berufskrankheit.

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursache ist eine allergische Reaktion gegen in der Käserinde vorkommende Schimmelpilzsporen (Penicillium casei)[2][3] und Milben[4][5] bei Personen, die schimmelbefallene Käselaibe mit Salzwasser reinigen.

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Symptome treten zunächst grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Reizhusten, Atembeschwerden oder Kopfschmerzen auf. Die akute Erkrankung verläuft meist blande und reversibel, klingt also bei Ausbleiben weiterer Exposition in der Regel rasch ab. Bei fehlender Allergenkarenz kann es zur Persistenz der Beschwerden kommen; im weiteren Verlauf ist der Übergang in eine Lungenfibrose möglich.[5]

Diagnostik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie bei anderen exogen-allergischen Alveolitiden präsentiert sich die akute Erkrankung auskultatorisch mit Rasselgeräuschen bei der Einatmung.[5] In der Lungenfunktion zeigt sich das Bild einer restriktiven Ventilationsstörung, im Labor lassen sich eine Leukozytose und eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit feststellen.[5] Eine sensitive Diagnostik erlaubt die bronchoalveoläre Lavage: im akuten Stadium finden sich hierbei überwiegend neutrophile Granulozyten, im chronischen Stadium vor allem Lymphozyten.[5]

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Patient oder die Patientin sollte Kontakt mit dem Allergen vermeiden, ein Berufswechsel ist anzustreben. Falls dies nicht möglich ist, muss ein Atemschutz getragen werden. Bei der chronischen Verlaufsform kann eine Kortisongabe erwogen werden; ferner sollte eine Therapie der Lungenfibrose erfolgen, falls diese eingetreten ist.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Minnig, Rudolf Oswald: Die „Käsewascherkrankheit“: Immunologische und epidemiologische Studien., 1973, Bern

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martin Weidenbörner: Lexikon der Lebensmittelmykologie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-57058-2, S. 71 (google.com).
  2. Wolfgang Mücke, Christa Lemmen: Schimmelpilze: Vorkommen, Gesundheitsgefahren, Schutzmaßnahmen. ecomed-Storck GmbH, 2004, ISBN 978-3-609-68001-9, S. 60 f. (google.com).
  3. Richard Mitchell et al.: Robbins Basic Pathology, 8. Aufl., S. 503, ISBN 978-1-4160-2973-1.
  4. Pschyrembel Online: Käsewäscherlunge
  5. a b c d e Gerd Herold: Innere Medizin 2017. Köln 2017, ISBN 978-3-9814660-6-5, S. 398–399.