Königsmühlenratte

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Königsmühlenratte
Systematik
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie: Altweltmäuse (Murinae)
Tribus: Arvicanthini
Arvicanthis-Gruppe
Gattung: Afrikanische Furchenzahnratten (Mylomys)
Art: Königsmühlenratte
Wissenschaftlicher Name
Mylomys rex
(Thomas, 1906)

Die Königsmühlenratte (Mylomys rex) ist eine kaum erforschte Nagetierart aus der Gattung der Afrikanischen Furchenzahnratten (Mylomys). Dieses in Äthiopien endemische Taxon ist nur von einem einzigen Exemplar bekannt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Typusexemplar, ein adultes Männchen, bei dem der Schädel fehlt, hat folgende Größenangaben: Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 212 mm, die Schwanzlänge 175 mm, die Hinterfußlänge 35 mm und die Ohrenlänge 24 mm. Das Rückenfell ist sandbraun gesprenkelt und rötlicher um den Steiß. Das Bauchfell ist blauweiß mit einer scharfen Abgrenzung zwischen der Rücken- und Bauchfärbung. Der lange Schwanz ist grob geringelt. Die Vorderfüße haben nur drei funktionelle Zehen.

Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Königsmühlenratte wurde in 1800 m Höhe in einem Feuchtwald entdeckt. Über ihre Lebensweise ist nichts bekannt.

Status und Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die IUCN klassifiziert die Königsmühlenratte in die Kategorie „unzureichende Datenlage“ (data deficient). Sie wurde 1906 von Oldfield Thomas als Arvicanthis rex beschrieben. Thomas merkte an, dass es sich vermutlich um eine große Form der Harrington-Ratten (Desmomys) handelt, eine Gattung, die manchmal als Synonym oder als Untergattung der Furchenzahn-Bachratten (Pelomys) betrachtet wurde. In den folgenden 90 Jahren wurde diese Art in der wissenschaftlichen Literatur als Pelomys rex bezeichnet. 1993 wiesen Guy Musser und Michael D. Carleton darauf hin, dass die Königsmühlenratte zur Gattung Mylomys gehört. Jedoch wurde die Trennung von der in West- und Zentralafrika vorkommenden Dybowskis Mühlenratte (Mylomys dybowskii) angezweifelt und beide Taxa miteinander synonymisiert.[1] 2005 stellten die beiden Autoren den Artstatus wieder her, mit der Begründung, dass die Königsmühlenratte größer als Dybowskis Mühlenratte ist und in tropischen Wäldern vorkommt.[2] Musser und Carleton stellen die Typuslokalität, den Charada Forest in der äthiopischen Provinz Kaffa, in Frage, jedoch trägt das Typenetikett deutlich die Handschrift des Sammlers Peter Zaphiro, der während einer Expedition ins südliche Äthiopien zwischen den Jahren 1904 und 1905 den Holotypus gesammelt hatte. Zwischen den bekannten Verbreitungsgebieten der Königsmühlenratte und der Dybowskis Mühlenratte ist eine große Lücke und bisher sind zu wenig Daten vorhanden, um den taxonomischen Status der Königsmühlenratte korrekt beurteilen zu können.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Musser, G. G. and Carleton, M. D. 1993. Family Muridae. In: D. E. Wilson and D. A. Reeder (eds), Mammal species of the world: A taxonomic and geographic reference, pp. 501–736. Smithsonian Institution Press, Washington, DC, USA.
  2. Musser, G. G. and Carleton, M. D. 2005. Superfamily Muroidea. In: D. E. Wilson and D. A. Reeder (eds), Mammal Species of the World: a geographic and taxonomic reference, pp. 894–1531. The Johns Hopkins University Press, Baltimore, USA.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Derek W. Yalden: Mylomys rex. In: Jonathan Kingdon, Thomas M. Butynski, David C. D. Happold, Meredith Happold (Hrsg.): Mammals of Africa. Band 3: Rodents, Hares, and Rabbits. Bloomsbury, London u. a. 2013, ISBN 978-140-812-253-2, S. 501–502.
  • Oldfield Thomas: XLI.—New mammals collected in North-East Africa by Mr. Zaphiro, and presented to the British Museum by W. N. McMillan, Esq In: The Annals and magazine of natural history; zoology, botany, and geology being a continuation of the Annals combined with Loudon and Charlesworth's Magazine of Natural History. Series 7, Volume 18, 1906. S. 304

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]