Kallmuth

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Kallmuth
Wappen von Kallmuth
Koordinaten: 50° 33′ N, 6° 37′ OKoordinaten: 50° 33′ 21″ N, 6° 37′ 11″ O
Höhe: 388 m ü. NHN
Fläche: 4,95 km²
Einwohner: 349 (30. Jun. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 71 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 53894
Vorwahl: 02484
Aussicht auf Kallmuth und St.-Georgs-Kirche
Aussicht auf Kallmuth und St.-Georgs-Kirche

Kallmuth ist ein Stadtteil von Mechernich im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt westlich von Lorbach und östlich von Scheven, Gemeinde Kall. Nördlich von Kallmuth erhebt sich der Pflugberg.

In Kallmuth entspringt der Kallmuther Bach, der den Ort in südöstlicher Richtung verlässt und sich bei Vollem mit dem Urfeyer Bach zum Veybach vereinigt und als solcher in Euskirchen in die Erft mündet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemarkung Kallmuth ist reich an Funden und Befunden aus der Römerzeit, die auf eine römische Besiedlung der Gemarkung hinweisen.[2] So wurde auch die römische Eifelwasserleitung, die von der Quellfassung am Grünen Pütz in der Gemarkung Nettersheim über die Wasserscheide in Kall zum Klausbrunnen verläuft, im Süden des Dorfes und außerhalb von Kallmuth mehrmals angetroffen.[3]

Bereits 1285 wird ein Ritter von Kallmuth in einer Urkunde genannt.

In der frühen Neuzeit besaß die adlige Familie von Fremersdorf, genannt Pützfeld, die Burg Kallmuth.[4] Bis zur französischen Besetzung des Rheinlandes im Jahre 1794 gehörte Kallmuth zum Erzstift Köln.[4]

Am 1. Juli 1969 wurde Kallmuth nach Mechernich eingemeindet.[5]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der früheren Gemeinde Kallmuth
Wappen der früheren Gemeinde Kallmuth
Blasonierung: „Unter silbernen (weißen) Schildhaupt, darin ein durchgehendes schwarzes Kreuz, gespalten, vorn in Grün drei 2:1 gestellte silberne (weiße) Muscheln, je überhöht von einem schwarzen Dreipass; hinten in Silber (Weiß) drei schräglinke 2:1 gestellte schwarze Hämmer.“[6]
Wappenbegründung: Das Kreuz entstammt dem Wappen des früheren Landesherrn Kurköln, die Muscheln entstammen dem Wappen der Herren von Metternich, welche große Besitzgüter in der Gemeinde hatten. Die Hämmer stehen für den früheren Abbau von Bleierz im Ortsgebiet.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Georg, Kallmuth

Burg Kallmuth[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Burghaus aus dem späten Mittelalter steht auf noch älteren Fundamenten und Kellergewölben. Man betritt das Gebäude, das einen Stufengiebel hat, durch ein Rundbogenportal. Burg und Dorfbrunnenanlage sind wiederhergestellt. Die Burg ist heute in Privatbesitz und zu einer Wohnanlage ausgebaut worden.

St.-Georgs-Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche stammt aus den Jahren 1888/89 und hat einen Turm, der im 13. Jahrhundert errichtet wurde.[7]

Brunnenstube Klausbrunnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Römische Brunnenstube“, Panoramablick über Speicherbecken und Leitungen

Das bedeutendste römische Gebäude in der Gemarkung Kallmuth ist der Klausbrunnen. Er ist eine Quellfassung der römischen Eifelwasserleitung, die der Versorgung der Colonia Claudia Ara Agrippinensium, des antiken Köln diente.[8]

Naturschutzgebiet Kallmuther Berg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet entstand auf dem Gelände eines Ende des Jahres 1957 stillgelegten Tagebaus zum Abbau von Bleierz. Nachdem der Tagebau Bachrevier der Mechernicher Erzlagerstätte 1936 ausgelaufen war, begann die Abteufung des Westschachts durch die Preussag 1938 im so genannten Westfeld. Ursprünglich sollte der Tagebau in Richtung Kallmuth vorgetrieben werden, die Anlage wurde jedoch nach der Schließung ab 1958 demontiert.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alljährlich am 1. Mai findet im Kallmuth eine Prozession zu Pferde statt, der St.-Georgs-Ritt.[9]
  • Im Sommer 2007 wurden hier Teile der ARD Krimi-Comedy-Serie Mord mit Aussicht gedreht, das Kallmuther Bürgerhaus diente als Polizeirevier.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ort verläuft von Scheven kommend und nach Lorbach führend die Kreisstraße 28, und von Dottel über Kallmuth und Vollem nach Eiserfey die Kreisstraße 32.

Die VRS-Buslinie 826 der Firma Karl Schäfer Omnibusreisen verbindet den Ort mit Kalenberg und Mechernich. Die Fahrten verkehren überwiegend als TaxiBusPlus im Bedarfsverkehr. Zusätzlich verkehren einzelne Fahrten der auf den Schülerverkehr ausgerichteten Linie 827.

Linie Betreiber Verlauf
826 Kreis EU/Schäfer MiKE (außer im Schülerverkehr): Kalenberg / (Kall Bf – Keldenich – Dottel) – Kallmuth – Lorbach – Bergheim – (Vollem ← Vussem ← Breitenbenden ←) Mechernich Stiftsweg – Mechernich Bf
827 Schäfer Zingsheim – Weyer – Dreimühlen – Eiserfey – Vollem – Urfey – Kallmuth – Lorbach – Bergheim – (Holzheim → Harzheim →) Vussem – Breitenbenden – Mechernich Stiftsweg – Mechernich Bf

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kallmuth – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kallmuth. In: mechernich.de. Stadt Mechernich, abgerufen am 6. Juni 2021.
  2. Karl Guthausen: Kallmuth - Dorf am Pflugberg. 1976. S. 4 f.
  3. Klaus Grewe: Atlas der römischen Wasserleitungen nach Köln (= Rheinische Ausgrabungen. Band 26). Mit Beiträgen von Werner Brinker, Günther Garbrecht, Hansgerd Hellenkemper, Heinz-Otto Lamprecht, Horst D. Schulz, Edgar Thofern. Rheinland Verlag, Köln 1986, ISBN 3-7927-0868-X, S. 57 ff.
  4. a b Karl Guthausen: Kallmuth - Dorf am Pflugberg. 1976. S. 6.
  5. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 100.
  6. Wappen von Kallmuth
  7. Hans Peter Schiffer: Kirchen und Kapellen im Dekanat Mechernich. Geschichte, Bauart, Ausstattung. Kall 2003, S. 97.
  8. Klaus Grewe: Aquädukte. Wasser für Roms Städte. Der große Überblick – vom Römerkanal zum Aquäduktmarmor. Regionalia Verlag, Rheinbach 2014, ISBN 978-3-95540-127-6, S. 262 ff.
  9. https://www.kallmuth-eifel.de/news#Georgsritt2024