Kalorienzähler

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Bei Kalorienzählern handelt es sich um Software, die meist für mobile Endgeräte wie Smartphones bereitgestellt wird, mit der die Anwender ihre Ernährung in Bezug auf Nährwerte wie Kalorien, Makro- und häufig auch Mikronährstoffe erfassen und auswerten lassen können. Ebenso üblich sind zusätzliche Funktionen wie etwa das Erfassen des Körpergewichtes, der Zugriff auf Rezepte mit adäquaten Nährwertangaben, die Integration von Drittanbieter-Schnittstellen, als auch das Erfassen von körperlichen Aktivitätsdaten. Die Nutzung von Kalorienzähler Anwendungen erfolgt meist mit dem Ziel, eine Veränderung der körperlichen Zusammensetzung zu erreichen, also beispielsweise Körpergewicht zu reduzieren.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere im Rahmen von Reduktionsdiäten ist es erforderlich, die Zusammensetzung der zugeführten Ernährung in Bezug auf die Gesamtkalorien und meist auch hinsichtlich der Makronährstoffzufuhr quantitativ zu erfassen. In diesem Szenario wird ein Kaloriendefizit angestrebt, der Grundumsatz übersteigt also die Menge der zugeführten Kalorien. Zahlreiche Diätformen propagieren die Zufuhr einer verhältnismäßig hohen Eiweiß-, einer moderaten Fett- und einer reduzierten Kohlenhydratzufuhr[1]. Dies soll dazu beitragen, den Blutzucker- und den daraus resultierenden Insulinspiegel möglichst gering zu halten, was den Abbau von Körperfett erleichtern soll.

Aber auch eine Zunahme von Körpergewicht, meist mit dem Ziel des Muskelaufbaus, macht die quantitative Erfassung der zugeführten Nahrung notwendig. In dieser Situation ist meist ein Kalorienüberschuss notwendig, der Grundumsatz liegt hierbei also unter der Summe der zugeführten Nahrungskalorien.

Das manuelle „Kalorienzählen“ machte ursprünglich den Besitz einer Nährwert-Kalorien-Tabelle in Buchform, oder alternativ die Nährwertangaben auf einer Produktverpackung, einen Taschenrechner, sowie Stift und Papier erforderlich. Kennt man die Menge bzw. das Gewicht eines zugeführten Lebensmittels, so kann man nun die zugeführte Menge an Kalorien und Makronährstoffen berechnen und schriftlich festhalten. Hat man diesen Prozess für jedes konsumierte Lebensmittel abgeschlossen, kann die Gesamtkalorien- und Makronährstoffmenge bestimmt werden.

Das oben beschriebene Vorgehen kann als mühselig und zeitaufwendig beschrieben werden. Das „Kalorienzählen“ konnte jedoch durch die spätere Nutzung von Computern und Tabellenkalkulationsprogrammen effizienter gestaltet werden. Mit dem Aufkommen von Smartphones und dem Etablieren des App-Ökosystems, haben „Kalorienzähler“ Apps das Erfassen der täglichen Kalorienzufuhr nochmals stark vereinfacht. Insbesondere durch das Einbinden der Smartphone Kamera konnte das Ermitteln von Lebensmittel-spezifischen Nährwertinformationen ökonomisiert werden. Hierdurch wird der Barcode eines Produktes erfasst, um so durch einen Datenbankabgleich die Nährwertinformationen bereitzustellen[2].

Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl es bei der Vielzahl an Kalorienzähler Apps Unterschiede hinsichtlich des Funktionsumfangs gibt, so können mitunter klar erkennbare Gemeinsamkeiten festgestellt werden. Im Folgenden werden die üblichsten Features vorgestellt, die in Kalorientracker Anwendungen enthalten sind.

Kalorienzählen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kernfunktion eines jeden Kalorienzählers ist die Möglichkeit der einfachen Erfassung der täglichen Nahrungszufuhr. Hierbei erfasst der Nutzer jedes gegessene Nahrungsmittel samt Mengenangabe, um seine Gesamtkalorien und -makronährstoffzufuhr zu ermitteln. Je nach Umfang des Datenbestandes der jeweiligen Anwendung werden auch Auswertungen hinsichtlich der Mikronährstoffe bereitgestellt. Häufig stellt die Kalorienzähler App den Zugriff auf eine Lebensmitteldatenbank bereit, welche mittels Barcode Scanner oder Texteingabe durchsucht werden kann.

Gewichtstagebuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kalorienzählen wird üblicherweise mit dem Ziel der Körpergewichtsveränderung betrieben. Daher ist es nur naheliegend, die Funktion eines Gewichtstagebuchs bzw. Gewichtskontrolle zur Verfügung zu stellen. Hierbei gibt der Nutzer in regelmäßigen Abständen, wie z. B. in einem Intervall von wenigen Tagen, sein aktuelles Körpergewicht in die App ein. Dieses wird gespeichert und kann tabellarisch und meistens auch grafisch analysiert werden. Durch die Evaluation der Veränderung des Körpergewichts mit der Zeit, kann der Nutzer Rückschlüsse auf die Effektivität seiner Ernährung ziehen, welche durch das Kalorienzählen ebenfalls auswertbar ist.

Aktivitätstracking[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während durch die Zufuhr von Nahrung die dem Körper zugeführte Kalorien- und Nährstoffmenge erhöht wird, werden durch körperliche Aktivität Kalorien verstoffwechselt, umgangssprachlich wird vom Kalorien „verbrennen“ gesprochen. Um den Umfang des Kalorienverbrauchs quantitativ zu erfassen, bieten Kalorienzähler Anwendungen meist die Integration von Drittanbieter-Schnittstellen an, wie zum Beispiel die Anbindung des Fitness-Tracker Anbieters Fitbit. Darüber hinaus ist meist eine manuelle Eingabe der jeweiligen Aktivität möglich. Dies geschieht durch Auswahl der Art der sportlichen Betätigung, gepaart mit der Dauer der jeweiligen Aktivität. Zusätzlich machen viele Kalorientracker Apps Gebrauch von gerätespezifischen Schnittstellen, welche bei Smartphones üblicherweise vorliegen, um die körperliche Aktivität des Nutzers automatisch zu erfassen.

Fastenperioden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der zunehmenden Beliebtheit des Intervallfastens als spezielle Form des Fastens, haben Kalorienzähler Unternehmen Funktionen in ihre jeweiligen Anwendungen integriert, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Beim Intervallfasten gibt es im Tagesverlauf Phasen der Nahrungszufuhr und Phasen des Lebensmittelverzichts. Um die jeweiligen Phasen zeitlich korrekt zu erfassen, können Nutzer beispielsweise einen Fastentimer in der jeweiligen Kalorienzähler App starten, der die aktuelle Intervallfastenphase samt verbliebener Dauer ermittelt und kommuniziert. So kann sehr präzise nachvollzogen werden, in welcher Zeitspanne im Tagesverlauf wieder gegessen werden darf.

Datenschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Kalorienzähler Anwendungen erfordern die Erstellung eines Benutzerkontos. Dies hat etwa den Vorteil, dass nutzergenerierte Inhalte, wie etwa Mahlzeiten- und Körpergewichtseinträge auf einem proprietären Server des Anbieters gespeichert werden. Greift man von einem anderen Gerät auf seinen Nutzeraccount zu, hat man unmittelbar Zugriff auf seine bisher erstellten Einträge und Einstellungen. Gleichzeitig werden durch diesen Ansatz personalisierte Profile erstellt, die für Empfehlungen hinsichtlich der Ernährung und des täglichen Aktivitätsniveaus, aber auch für Nutzungsanalysen herangezogen werden können.

Die Notwendigkeit eines Nutzeraccounts hat selbstverständlich zahlreiche Vorteile. Gleichzeitig muss aber auch erwähnt werden, dass man häufig keine sicheren Informationen darüber hat, in welchem Land sich die Server befinden und welchen Datenschutzstandards sie unterliegen. Gleichzeitig können bei einem unbefugten Zugriff auf den Server durch Dritte, wie z. B. Hacker, mitunter hochsensible Daten abgegriffen werden. Dies ist in der Vergangenheit tatsächlich einem namhaften Unternehmen für Kalorienzähler Anwendungen passiert[3].

Kalorienzähler Anwendungen, welche anonym genutzt werden können, die ihre Dienste also ohne Registrierung bereitstellen, sind demzufolge als sicherer hinsichtlich datenschutzrelevanter Aspekte einzustufen. Oft möchten Nutzer eine App erst einmal schnell und unverbindlich ausprobieren können, was ebenfalls eine Anforderung ist, welcher anonym nutzbare Kalorienzähler entsprechen. Als Nachteil dieses dezentralen Ansatzes kann angeführt werden, dass ein Datenbackup entweder durch das Betriebssystem erfolgen oder manuell vom Nutzer durchgeführt werden muss. Letzteres setzt voraus, dass die jeweilige App eine derartige Backup-Funktion unterstützt[4].

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Low Carb-Diät: Grundlagen, Vorteile & Beispieltag. Abgerufen am 22. April 2024.
  2. Andreas Ebert: Kalorienzähler Apps im Vergleich. In: Lifters Lounge | Dein Forum für Fitness, Bodybuilding und Kraftsport. 22. April 2024, abgerufen am 22. April 2024 (deutsch).
  3. "MyFitnessPal": Hacker stehlen Daten von 150 Millionen Nutzern. In: Der Spiegel. 30. März 2018, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. April 2024]).
  4. Daten einfach exportieren und importieren. Abgerufen am 22. April 2024.