Kanatsch Scham

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Kanatsch Scham
Կանաչ Ժամ եկեղեցի
Kanatsch Scham, 2018
Kanatsch Scham, 2018

Kanatsch Scham, 2018

Baujahr: 1818
Stilelemente: armenische Architektur
Bauherr: Babajan Stepanos Howanes
Lage: 39° 45′ 45,2″ N, 46° 44′ 36,8″ OKoordinaten: 39° 45′ 45,2″ N, 46° 44′ 36,8″ O
Standort: Şuşa
Aserbaidschan
Zweck: armenisch-apostolische Kirche

Kanatsch Scham (armenisch Կանաչ Ժամ ‚Grüne Kirche‘, oder Կանաչ Ժամ եկեղեցի), offiziell Kirche Johannis des Täufers (Սուրբ Հովհաննես Մկրտիչ եկեղեցի Howhannes Mkrtitsch’ jekeghez’i) ist eine heute in Ruinen stehende armenische apostolische Kirche, die sich in Şuşa in Aserbaidschan befindet; sie steht über den Hügeln der Ghasantschezoz-Kathedrale. Şuşa war von 1992 bis Anfang November 2020 unter der Kontrolle der Republik Arzach. Laut armenischen Berichten, belegt durch Satellitenbilder, wurden nach der Eroberung der Stadt im Krieg um Bergkarabach 2020 zunächst die beiden Türme der Kirche, zwischen dem 28. Dezember 2023 und dem 4. April 2024 dann die gesamte Kirche vom aserbaidschanischen Militär zerstört.[1]

Kanatsch Scham bedeutet „Grüne Kirche“ auf Ostarmenisch, dies verdankt sie der Tatsache, dass zu einer Zeit die Kuppeln der Kirche grün bemalt wurden. Diese Kirche wird manchmal auch mit dem Namen der alten Kirche auf der gleichen Stelle erwähnt: Ղարաբաղցոց Gharabachzoz („Karabacher“), in Ehren der Bauern aus Bergkarabach, die sie errichteten.

Altarraum, 2019
Die Kirche 1979 mit freiliegender Kuppel, Spitzdach fehlt
Zustand ohne Türme im September 2022

Gemäß den Gebäudeinschriften wurde die Kirche im Jahre 1818 errichtet, um die ehemalige hölzerne Gharabachzoz-Kirche zu ersetzen (im unteren östlichen Teil der Festungsstadt existierte sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts). In dem Gemäuer ist die Inschrift der früheren Kirche eingraviert. Die Kuppel der zugemauerten Kirche und ihre Kapelle können von einer sehr weiten Entfernung aus gesehen werden. Letzteres hat zahlreiche architektonische Innovationen.

Die Kirche hat das Schema einer Kreuzform. Im Zuge der Platzierung von Seitenkapellen unter dem steigenden Altar sticht die östliche Fassade der Kirche und die von Westen aus angeschlossene Kapelle mit einer einzigartigen Innendekoration hervor, dank dessen das Monument unter den analogen architektonischen Konstruktionen isoliert wurde. Über dem Eingang, gekrönt mit der Kuppel der Kapelle, ist die Inschrift Babajan Stepanos Howanes. In Gedenken an seinen verstorbenen Bruder Mkrtitsch. 1847 eingekerbt.

Laut armenischen Berichten, die sich auf die Analyse von Bildaufnahmen stützen, wurde die Kirche nach der Eroberung der Stadt durch die Armee Aserbaidschans durch deren Soldaten schwer beschädigt; die beiden Türme stehen nicht mehr.[2][3] Internationale Reaktionen auf diese Berichte blieben aus. Die Armenische Apostolische Kirche in Etschmiadsin verurteilte am 19. November 2020 den Vandalismus an der Johannes-der-Täufer-Kirche in Şuşa aufs Schärfste.[4] Das Gebäude blieb zunächst ohne die beiden Türme erhalten. Satellitenbilder vom 28. Dezember 2023 und 4. April 2024 zeigen, dass die Kirche Kanatsch Scham und einige benachbarte Gebäude zwischen diesen beiden Tagen vollständig zerstört wurden und das Gelände anschließend von den Trümmern beräumt wurde. Ebenfalls in dieser Zeit wurde der Friedhof der Ghasantschezoz-Kathedrale eingeebnet.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kanatsch Scham – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Azerbaijanis Completely Destroy “Kanach Zham” Church and Ghazanchetsots Cemetery in Shushi. Massis Post, 20. April 2024.
  2. Hovhannes Nazaretyan: The Kanach Zham Church in Shushi has been partially destroyed. Fact Investigation Platform (FIP), 19. November 2020.
  3. Azeris destroy domes of Armenian church in Karabakh's Shushi. PanArmenian.Net, 20. November 2020.
  4. Siranush Ghazanchyan: Armenian St. John the Baptist church in Shushi vandalized. Public Radio of Armenia (Armradio), 19. November 2020.