Kapwani Kiwanga

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Kapwani Kiwanga (* 1978 in Hamilton, Ontario) ist eine kanadisch-französische Künstlerin. Sie artikuliert sich über eine Reihe von Materialien und Medien, darunter Skulptur, Installation, Fotografie, Video und Performance. Sie wurde mit einer Serie von Installationen bekannt, die sich mit dem Blumenschmuck bei den Unabhängigkeitszeremonien afrikanischer Staaten beschäftigten.[1]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)
Auswahl externer Weblinks

Kiwanga studierte Anthropologie und vergleichende Religionswissenschaft an der McGill University in Monreal.[2] Sie zog nach Schottland und begann mit der freiberuflichen Dokumentarfilmarbeit. Nach ein paar Fernsehaufträgen, die sich mit der afrikanischen Diaspora befassten, nahm sie an zwei Postgraduiertenprogrammen teil. Sie besuchte von 2005 bis 2007 das La Seine-Programm der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris und danach bis 2009 Le Fresnoy - Studio national des arts contemporains in Tourcoing.[3]

Sun Ra Repatriation Project[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Le Fresnoy entstand 2009 das Sun Ra Repatriation Project, wo sie recherchierte, Menschen interviewte, reiste und neue Formen der Dokumentation finden konnte, ohne an Text und Bild festzuhalten.[4][5] Sie reiste durch Europa und die USA und interviewte Leute, die den amerikanischen Jazzmusiker Sun Ra kannten. Sun Ra behauptete, ein Außerirdischer vom Saturn (Planet) zu sein. Kiwanga entwickelte ein Porträt, das am 16. Mai 2009 mit Radiofrequenzen in den Kosmos gesendet wurde. Ein Radioteleskop in Kalifornien beobachtete den Saturn auf mögliche außerirdische Funkübertragungen von Sun Ra.[6]

Afrogalactica[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dieser Arbeit entstand ab 2011 die Serie Afrogalactica, die vom Afrofuturismus ausgeht. Die Serie besteht aus drei Lecture-Performances, die sich mit Afrofuturismus, Geschlecht und Rasse als kulturelle Konstruktionen, einer Zukunft, in der Geschlecht und sexuelle Fluidität die Norm sind, und schließlich mit astronomischen Stätten auf dem afrikanischen Kontinent befassen.

Maji-Maji-Aufstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie erstellte eine Reihe von Arbeiten rund um den Maji-Maji-Aufstand, der von 1905 bis 1907 einer der größten Aufstände auf dem afrikanischen Kontinent war im heutigen Tansania, wo die väterliche Seite ihrer Familie wohnt. In ihrer Ausstellung Jeu de Paume 2014 in Paris untersuchte Kiwanga die Leerstellen, die in der Erinnerung an den Maji-Maji-Krieg verbleiben, und die materiellen Spuren davon. Kiwanga erklärt, dass es oft die Präsenzen sind, die die Leerstellen wahrnehmbar machen.[7]

Werkentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arbeit von Kiwanga konzentriert sich auf Orte, die spezifisch für Afrika und die afrikanische Diaspora sind. Sie untersucht, wie sich bestimmte Ereignisse ausdehnen und zu populären und volkstümlichen Erzählungen entfalten, und enthüllt, wie diese Geschichten in Objekten und mündlichen Überlieferungen Gestalt annehmen. Ausgangspunkt für ihre Werke bilden zumeist Analyse und Erforschung von Archivalien, welche historische Erzählungen oder politische Ereignisse überliefern. Besonders konzentriert sich ihre Praxis auf Konzepte antikolonialer Kämpfe und ihr Erbe sowie auf Populär- und Volkskulturen. Dieser Recherche entspringen Werke, mit der sie auf die globalen Auswirkungen des Kolonialismus anspielt.[8][9]

2022 war eine Stoffinstallation von ihr in der Biennale-Hauptausstellung The Milk of Dreams in Venedig zu sehen. Im Rahmen der 60. Biennale di Venezia 2024 wird sie den kanadischen Pavillon repräsentieren.[10]

Kiwanga lebt und arbeitet in Paris.[11]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf das Kunstmuseum Wolfsburg mit Ausstellungsplakat

Gruppenausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Kapwani Kiwanga bespielt kanadischen Pavillon in Venedig. Abgerufen am 21. April 2023.
  2. Kapwani Kiwanga: Safe Passage | MIT List Visual Arts Center. 13. Januar 2022, abgerufen am 21. April 2023 (englisch).
  3. Ontdek performancekunstenaar, videokunstenaar Kapwani Kiwanga. Abgerufen am 21. April 2023 (niederländisch).
  4. How I became an artist: Kapwani Kiwanga. Abgerufen am 21. April 2023 (englisch).
  5. DER ÖFFENTLICHKEIT — VON DEN FREUNDEN HAUS DER KUNST: Kapwani Kiwanga. Plot. Abgerufen am 21. April 2023.
  6. Kapwani Kiwanga | Sun Ra Repatriation Project, 2009. In: Galerie Tanja Wagner. Abgerufen am 21. April 2023.
  7. Kapwani Kiwanga. Abgerufen am 21. April 2023 (französisch).
  8. kunsthaus: KAPWANI KIWANGA. In: Kunsthaus Pasquart. Abgerufen am 21. April 2023 (deutsch).
  9. Kapwani Kiwanga - 36 Artworks, Bio & Shows on Artsy. Abgerufen am 21. April 2023 (englisch).
  10. Kapwani Kiwanga 2023. In: Museum of Contemporary Art Toronto. Abgerufen am 21. April 2023 (kanadisches Englisch).
  11. Kapwani Kiwanga. Die Länge des Horizonts. In: Kunstmuseum Wolfsburg. Abgerufen am 21. April 2023 (deutsch).
  12. Exhibition Paris Photo 2011 - LIVE PLATFORM - artist, news & exhibitions - photography-now.com. Abgerufen am 23. August 2023.
  13. BackOffice Lilabox: Soirée Spéciale Kapwani Kiwanga. Abgerufen am 23. August 2023 (französisch).
  14. 2015 | Kapwani Kiwanga - A Memory Palace. In: Galerie Tanja Wagner. Abgerufen am 23. August 2023.
  15. Goodman Gallery. Abgerufen am 23. August 2023.
  16. Kapwani Kiwanga: A wall is just a wall (and nothing more at all). Abgerufen am 23. August 2023 (englisch).
  17. 2018 - Exhibits - Kapwani Kiwanga. Abgerufen am 23. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  18. Kapwani Kiwanga: Safe Passage | MIT List Visual Arts Center. 13. Januar 2022, abgerufen am 23. August 2023 (englisch).
  19. Galerie Tanja Wagner: 2023 | Kapwani Kiwanga - Remediation. In: Galerie Tanja Wagner. 12. Februar 2023, abgerufen am 21. April 2023.
  20. Galerie Tanja Wagner: 2023 | Kapwani Kiwanga - Auf den Spuren der Familie Diek – Geschichten Schwarzer Menschen in Tempelhof-Schöneberg. In: Galerie Tanja Wagner. 20. Januar 2023, abgerufen am 21. April 2023.
  21. Kapwani Kiwanga. Die Länge des Horizonts. In: Kunstmuseum Wolfsburg. Abgerufen am 23. August 2023 (deutsch).
  22. Lorena Muñoz-Alonso: Armory Show Announces 2016 Exhibitors. 30. November 2015, abgerufen am 23. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  23. Float: Float. Abgerufen am 23. August 2023.
  24. Flowers Forever (2023). Abgerufen am 23. August 2023.
  25. The Armory Show selects Kapwani Kiwanga. Abgerufen am 21. April 2023.
  26. Kapwani Kiwanga lauréate du Frieze Artist Award de New York. Abgerufen am 23. August 2023 (französisch).
  27. Zone Arts - ICI.Radio-Canada.ca: L'artiste contemporaine Kapwani Kiwanga remporte le prix Sobey de 100 000 $ | Radio-Canada.ca. 15. November 2018, abgerufen am 23. August 2023 (kanadisches Französisch).
  28. La Bourse ADAGP x Étant donnés 2019. Abgerufen am 23. August 2023 (französisch).
  29. Kapwani Kiwanga, lauréate du 20e prix Marcel-Duchamp. Abgerufen am 23. August 2023 (französisch).
  30. Kapwani Kiwanga. Abgerufen am 23. August 2023.
  31. Galerie Tanja Wagner: 2023 | Kapwani Kiwanga | GUGGENHEIM FELLOW. In: Galerie Tanja Wagner. 6. April 2023, abgerufen am 21. April 2023.