Karl-Ludwig von Klitzing

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Karl-Ludwig von Klitzing, auch Carl Ludwig von Klitzing, (* 1942 in Pommern) ist ein deutscher Arzt in Frankfurt (Oder) und Kommunalpolitiker.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er entstammt dem alten mittelmärkischen Adelsgeschlecht Klitzing, das im Jahr 1265 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Sein Cousin ist der Nobelpreisträger Klaus von Klitzing.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Flüchtling kam Klitzing mit seiner Familie nach Waren/Müritz (Landkreis Waren). Von Klitzing hat sieben Geschwister. Er selbst studierte an der Humboldt-Universität Berlin Medizin und ging nach dem Abschluss für eine kurze Zeit nach Müllrose in die Lungenheilstätte.[1]

Seit 1969 arbeitet er als Oberarzt, Internist und Lungenfacharzt im Klinikum Frankfurt (Oder).[2] Seit 1990 praktiziert er als niedergelassener Arzt.[3]

Am 1. November 1989 hielt er auf dem Frankfurter Brunnenplatz seine Rede „Unser Land“, die noch 15 Jahre später in Frankfurt/Oder als herausragend galt.[4] Er wandte sich darin gegen die Zerstörung des Landes und für die Freiheit der Gedanken.[5][6] Die Worte seiner Rede vom 1. November 1989 „Wir brauchen eine vollkommene Demokratisierung, Reisefreiheit, Rede- und Pressefreiheit, Chancengleichheit, Perspektiven für jeden einzelnen, ein besseres Bildungssystem. Und wir brauchen wirksame Kontrollen. Die friedliche Demonstration soll kundgeben, dass wir alle hier für die Wende sind, an ihr mitarbeiten, sie mittragen, sie dringend fordern.“ wurden am 3. Oktober 2000 auf sieben Gedenktafeln aus Kunststein mit Buchstaben aus Edelstahl eingelassen, die an der Treppe des Brunnenplatzes in Frankfurt/Oder angebracht wurden. Diese Kunststeintafeln wurden am 16. September 2009 erneuert.[7]

Von Klitzing ist ebenfalls Gründungsmitglied der Partei Neues Forum.[3] Er war Kandidat des Neuen Forums für die Volkskammerwahl 1990.[8] Er war für einige Jahre in der Kommunalpolitik als Fraktionsvorsitzender des Neuen Forums in der Stadtverordnetenversammlung von Frankfurt/Oder aktiv.[3][2]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigene Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur über Karl-Ludwig von Klitzing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • «Es ging um das Leben ans sich» – Der Arzt Carl Ludwig von Klitzing im Gespräch mit Jürgen Schiller, 6. April 1992, S. 128 bis 138, in: Lebenswege: Menschen in Deutschland, Ch. Links Verlag, 1993, ISBN 978-3-86153-050-3 Online

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „ATEMLOS“ – Erlebnisse eines Brandenburger Mediziners, schoeneiche-online.de, 12. Februar 2015
  2. a b Protagonist des Neuen Forums erinnert sich. In: Märkische Oderzeitung. 14. Oktober 2009 (moz.de).
  3. a b c Der Arzt Dr. Karl-Ludwig von Klitzing sieht sich seit Jahrzehnten als Nachdenkenden über seine Stadt Frankfurt. Interview: "Wir brauchen ein neues Neues Forum", Märkische Oder-Zeitung, 6. November 2019
  4. „Als einer der führenden Leute des „Neuen Forums“ hielt dann der Arzt Karl-Ludwig von Klitzing eine Rede, die noch heute in Frankfurt/Oder als herausragend gilt.“ in: Hans-Joachim Winter: Und der Zukunft zugewandt: Erinnerungen, Erfahrungen, Erkenntnisse im Dienst der CDU in der DDR, Verlag Die Furt, 2004, S. 360 [1]
  5. Erinnerung an die Wende: Tage, an denen aus Wut Mut wurde, Märkische Oder-Zeitung, 5. November 2019
  6. Reinhard Kusch: Kollaps ohne Agonie: das Ende des SED-Regimes im Bezirk Frankfurt (Oder), Verlag Die Furt, 1999, S. 90/95 [2]
  7. Annette Kaminsky, Ruth Gleinig, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: Orte des Erinnerns: Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, Ch. Links Verlag, 2016, S. 190 [3]
  8. Basisdemokratische Kontrollfunktion auch für die Zukunft Hauptaufgabe: Neuer Tag sprach mit Dr. Karl-Ludwig von Klitzing, Kandidat der Bürgerbewegung für die Volkskammer, Neuer Tag, Nr. 61, 13. März 1990, 39. Jahrgang, auf ddr89.de, abgerufen am 8. November 2019