Karl Cetto (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karl Cetto (um 1811) mit dem Kreuz der Ehrenlegion am linken Revers – Pastell von Nikolaus Lauer
Ritterkreuz der Französischen Ehrenlegion

Johann Karl Anton Cetto (* 14. Februar 1774 in St. Wendel; † 20. Juli 1851 ebenda) war ein deutscher Kaufmann, herzoglicher Rat und Landtagspräsident im Fürstentum Lichtenberg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Cetto war der Sohn des Kaufmanns Philipp Jakob Cetto (1733–1793), der aus Laglio am Comer See stammte, 1760 in St. Wendel die Bürgerrechte erhielt und später dort als Kirchen- und Hochgerichtsschöffe sowie Hochgerichts-Bürgermeister tätig war. Seine Mutter war Martina Elisabeth Wassenich (1744–1830). Am 11. Oktober 1803 heiratete er Magdalena Kleutgen (1783–1877), mit der er die Kinder Susanna Margaretha Emilie (1804–1826) und Carl Philipp (1806–1890) hatte.

Von 1785 an besuchte er das Gymnasium zu Trier, studierte bei den Trierer Piaristen Physik, Theologie und Jura und promovierte am 23. September 1793. Seine Eltern und Geschwister waren vor den einrückenden französischen Revolutionären nach Bingen geflohen, wo der Vater infolge der Strapazen der Flucht im Dezember verstarb. Karl zog Ostern 1794 nach Beendigung seines Studiums zu seiner Mutter nach Bingen. Die Familie kehrte 1796 nach St. Wendel zurück und Karl übernahm dort das väterliche Handelsgeschäft. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Philipp (1766–1842) betrieb er das Kaufhaus Cetto, das der Vater 1766 eröffnet und bis zum Jahre 1828, als die Gesellschaft aufgelöst und der gesamte Warenbestand versteigert wurde, Bestand hatte. 1816 pachtete er in St. Wendel das Salzregal und konnte als Großhändler mit dessen Erträgnissen gut auskommen.

Cetto war politisch aktiv und am 19. März 1798 an der Errichtung eines Freiheitsbaumes in St. Wendel beteiligt. Dieser war in Zeiten der Französischen Revolution ein Freiheitssymbol und Cetto sprach in einer feurigen Rede über deren Errungenschaften und feierte die neue Ordnung:

„Doch laut schalle unser Dank zum Himmel, daß die fränkische Nation unsere Fesseln brach, unsere Leiden endigte; einer gründlichen, segensreichen Zukunft sehen wir entgegen.“

Karl Cetto am 19. März 1778[1]

Er war Mitglied in konstitutionellen Zirkeln, einer Bewegung der deutschen Jakobiner. Vom französischen Präfekten ernannt war er in den Jahren von 1803 bis 1814 Maire (Bürgermeister) von St. Wendel und bekleidete anschließend dort bis zum Jahre 1818 das Amt des Oberbürgermeisters. Dem Herzog Ernst von Sachsen-Coburg wurden 1816 für seine Verdienste in den Befreiungskriegen gegen Napoleon mehrere Kantone, darunter der Kanton St. Wendel im vorherigen Département de la Sarre zugewiesen. Dieses Gebiet erhielt 1819 den Namen Fürstentum Lichtenberg. Cetto wurde am 5. Juli 1817 vom Herzog zum herzoglichen Rat ernannt. 1823 bis 1824 war er Präsident des Landraths im Fürstentum Lichtenberg,[2] der durch Verordnung vom 27. April 1821 als landständische Vertretung zur Beratung und Begutachtung der Gesetze und des Haushaltes gebildet worden war, und in den Jahren von 1832 bis 1834 wiederum dessen Mitglied. Zuvor hatte er 1818/19 wie der Großteil der Bevölkerung gegen die Missstände im Fürstentum protestiert und war in der städtischen Opposition federführend gewesen.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1810 Erhebung zum Ritter der Französischen Ehrenlegion, was in St. Wendel in einer „pomphaften Aufmachung“ mit einem Bürgerfest gefeiert wurde.[3]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pflanzung des Freiheitsbaumes zu St. Wendel im Saardepartement nebst der durch Bürger Karl Cetto gehaltenen Rede. (Druck) 1798.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Max Müller: Die Geschichte der Stadt St. Wendel von ihren Anfängen bis zum Weltkriege. Verlag St. Wendel, St. Wendel 1927, S. 149.
  2. Max Müller: Die Geschichte der Stadt St. Wendel von ihren Anfängen bis zum Weltkriege. Verlag St. Wendel, St. Wendel 1927, S. 157.
  3. Max Müller: Die Geschichte der Stadt St. Wendel von ihren Anfängen bis zum Weltkriege. Verlag St. Wendel, St. Wendel 1927, S. 161.