Karl Grunsky

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Karl Grunsky, um 1933

Karl Wilhelm Siegfried Grunsky (* 5. März 1871[1] in Schornbach; † 3. August 1943 in Vaihingen an der Enz) war ein deutscher Historiker und Musikschriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grunsky war der Sohn eines Pfarrers. Er besuchte die Evangelischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren und das Evangelische Stift Tübingen, wurde aber nicht Pfarrer, sondern Schriftsteller. 1893 wurde er promoviert.[2] Sein Hauptinteresse galt der klassischen Musik, er schrieb jedoch auch zu anderen Themen. Besonders viele seiner Schriften widmeten sich Richard Wagner und Anton Bruckner. Grunsky veröffentlichte daneben Musik-Editionen und -Bearbeitungen.

Grunsky gründete den Württembergischen Brucknerverband, dessen Vorsitzender er von 1926 bis 1940 war. Er hielt öffentliche Vorträge und war Theaterkritiker des Stuttgarter NS-Kurier.[3] An den Titeln seiner Publikationen lässt sich schon früh völkisches und antisemitisches Gedankengut erkennen, nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ sprechen die Titel seiner Publikationen eine noch deutlichere Sprache. Seine Nähe zum NS-Staat zeigt sich auch daran, dass Grunsky zu seinem 70. Geburtstag Glückwunschtelegramme von Adolf Hitler und vom württembergischen Gauleiter Wilhelm Murr erhielt.[4]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hrsg.: Aus der Zeitschrift Gegen den Strom! Drück, Cannstatt 1894 (Digitalisat).
  • Hrsg.: Spemanns goldenes Buch der Musik ein Hauskunde für Jedermann. 2. Auflage, Spemann, Berlin u. a. 1900.
  • Musikgeschichte seit Beginn des 19. Jahrhunderts. 2 Bde., Göschen, Leipzig 1902.
  • Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts. Göschen, 2 Bde. Göschen, Leipzig 1914.
  • Bachs Kantaten: Eine Anregung. In: Die Musik.. Bd. 3 (1903/04), Heft 14, S. 95–98.
  • Anton Bruckner, Neunte Sinfonie: in d-Moll. Schlesinger, Berlin 1903 (Schlesinger'sche Musik-Bibliothek. A, Musikführer; 283a/b).
  • Musikgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts. Göschen, Leipzig 1905 (Sammlung Göschen; 239).
  • Hrsg.: 4. bis 8. Oktober 1906. Hugo Wolf-Fest in Stuttgart. Festschrift. Grüninger, Stuttgart 1906.
  • Musikästhetik. Göschen, Leipzig 1907 (Sammlung Göschen; 344).
  • Bruckner’s Symphonien. Erläuterungen mit Notenbeispielen. Schlesinger, Berlin 1907 (Die Schlesingersche Musikbibliothek. C, Meisterführer; 4).
  • Anton Bruckner: Sechste Sinfonie A dur. Schlesinger, Berlin 1908 (Der Musikführer; 308)
  • Anton Bruckner: Erste Sinfonie C moll. Schlesinger, Berlin 1908 (Der Musikführer; 304)
  • Gedichte. Müller, Stuttgart 1909.
  • Die Technik des Klavierauszugs: entwickelt am dritten Akt von Wagners Tristan. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1911.
  • mit Alexander Eisenmann: Das Musikstudium: Betrachtungen und praktische Winke eines Fachmannes. Auer, Stuttgart 1919 (Auer's Schriften für musikalische Bildung; 1)
  • Richard Wagner und die Juden. Deutscher Volksverlag, München ca. 1920 (Deutschlands führende Männer und das Judentum; 2).
  • Geistesleben und Judentum. Deutsch-Völkische Verlags-Anstalt, Hamburg 1920 (Hammer-Schläge; 14).
  • Das Christus-Ideal in der Tonkunst: mit 11 Vollbildern in Tonätzung und 3 Notenbeilagen. C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung (R. Linnemann), Leipzig 1920 (Die Musik; 37/38).
  • Hrsg.: Brucknerfestbuch. Bayreuther Bund Stuttgart 1921.
  • Anton Bruckner. Engelhorn, Stuttgart 1922.
  • Franz Liszt. Kistner & Siegel, Leipzig, ca. 1924 (Die Musik; 15).
  • Bearb.: Anton Bruckner: Symphonien No. 1–9 für zwei Klaviere zu 4 Händen. 9 Bde. Peters, Leipzig ca. 1927.
  • Hugo Wolf. Kistner & Siegel. Leipzig 1928 (Die Musik; 52).
  • Musik und Volksgemeinschaft. In: In: Zeitschrift für Musik, Bd. 98 (1931), S. 206–208 (Digitalisat).
  • Betrachtungen. Selbstverlag, Stuttgart 1932.
  • Der Kampf um deutsche Musik. Walther, Stuttgart 1933 (Der Aufschwung. Künstlerische Reihe; 1).
  • Lessing und Herder als Wegbereiter Richard Wagners. Walther, Stuttgart 1933 (Der Aufschwung. Künstlerische Reihe; 4).
  • Luthers Bekenntnisse zur Judenfrage. Walther, Stuttgart 1933 (Der Aufschwung. Deutsche Reihe; 2).
  • Warum Hitler? Eine Antwort nach seinem Kampfbuch. Walther, Stuttgart 1933 (Der Aufschwung. Deutsche Reihe; 1).
  • Fichtes Weckruf im deutschen Frührot. Walther, Stuttgart 1933 (Der Aufschwung. Deutsche Reihe; 3).
  • Richard Wagner. Walther, Stuttgart 1933 (Der Aufschwung. Künstlerische Reihe; 3).
  • Volkstum und Musik. Verlag der Burgbücherei (Langguth), Esslingen 1934.
  • Musikalische Erziehung am Klavier. Verlag der Burgbücherei (Langguth), Esslingen 1934.
  • Fragen der Bruckner-Auffassung: zum 6. Internationalen Brucknerfest in Zürich. Börsig, Zürich 1936.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1941: Brucknermedaille[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Bülow: Dr. Karl Grunsky zum 60. Geburtstag. In: Zeitschrift für Musik, Bd. 98 (1931), S. 205f. (Digitalisat).
  • Oswald Kühn: Zu Karl Grunskys 70. Geburtstag. In: Schwäbischer Merkur, 9. März 1941, S. 3 (Digitalisat).
  • Alexander Eisenmann: Karl Grunsky ᛦ. In: Württemberger Zeitung, 4. August 1943, S. 4 (Digitalisat).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oswald Kühn: Zu Karl Grunskys 70. Geburtstag. In: Schwäbischer Merkur, 9. März 1941, S. 3 (Digitalisat).
  2. Karl Grunsky 60 Jahre. In: Stuttgarter Neues Tagblatt, 4. März 1931, S. 8 (Digitalisat).
  3. Schwäbische Tagwacht. 11. September 1931, S. 5 (Digitalisat).
  4. Württemberger Zeitung. 7. März 1941, S. 2 (Digitalisat).
  5. Neue Mannheimer Zeitung, 17. März 1941, S. 3 (Digitalisat).