Karl Haas (Maler)

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Karl Haas (* 2. November 1831 in St. Pölten; † 2. September 1895 in Hermagor) war ein österreichischer Landschaftsmaler und Panoramazeichner.

Abgrenzung zur namensgleichen Künstlerpersönlichkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das fehlende Wissen über die Existenz zweier namensgleicher Kulturschaffender sowie die zufällige Parallelität ihrer Leben und ihres Schaffens führte bereits früh zur Verschmelzung von Karl Haas, dem Landschaftsmaler und Panoramazeichner, mit Carl Haas (* 13. Oktober 1825 in Wien; † 25. Januar 1880 in Wien), dem Denkmalpfleger, Landesarchäologen und Metallwarenfabrikanten, zu einer Künstlerpersönlichkeit.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Haas’ bescheidenes und unangepasstes Wanderleben eines Landschaftsmalers und Panoramazeichners steht im Gegensatz zu jenem des erfolgreicheren Denkmalpflegers und Metallwarenfabrikanten Carl Haas. Er stammte aus eher bescheidenen Verhältnissen und musste fortwährend ums finanzielle Auskommen kämpfen. Die wichtigsten fassbaren Lebensstationen des Künstlers waren in den 1860er und 1870er Jahren das Ennstal mit Haas’ Wohnort Irdning. Nach einigen Jahren in Wien, wo er Schüler des für Erzherzog Johann tätigen Kammermalers Thomas Ender war, und Graz ließ er sich 1880 sein bis zu seinem Tod in Hermagor nieder. Er blieb unverheiratet, demnach ohne belegbare Nachkommen und kann wohl als freiheitsliebender Mensch angesprochen werden, der sich konventionellen Zwängen nicht unterordnen wollte. Bezeichnend hierfür ist sein im Jahre 1870 öffentlich kundgemachter Austritt aus der römisch-katholischen Kirche.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Haas erlangte zu Lebzeiten vor allem als Panoramazeichner von detailgenauen Gebirgsrundumsichten eine gewisse Popularität im alpinen Fachkreis. Diese wurden später druckgrafisch vervielfältigt und brachten ihm die Bezeichnung „Steirischer Pernhart“ ein. Auch wenn er gelegentlich als Porträtmaler betitelt wird, lag der Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens eindeutig auf der Landschaftsmalerei.

Nach aktuellem Forschungsstand können ihm neben den Panoramen weitere Illustrationen für Publikationen sowie die gesamte Gruppe der sogenannten steirischen Ortsansichten zugeschrieben werden. Derzeit (Stand 2019) sind von Karl Haas 139 zwischen 1864 und 1880 geschaffene Arbeiten bekannt. Diese, abgesehen von einigen in Privatbesitz befindlichen Werken, wurden frühzeitig vom Steiermärkischen Landesarchiv erworben und in dessen allgemeine Ortsbildersammlung eingegliedert. Inhalt der meist als lavierte, monochrome Tuschezeichnungen ausgeführten Arbeiten sind kleinere Ortschaften, Ansiedlungen, frühe Industrieanlagen und Einzelbauwerken. Für manche entlegenen Gegenden stellen diese Ansichten das früheste bildliche Dokument überhaupt dar.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • † Karl Haas. In: Österreichischen Touristen-Zeitung 15, Nr. 19, 1. Oktober 1895, S. 229 (Digitalisat).
  • Walter Brunner: Obersteirischer Bilderbogen von Carl Haas (1835–1880). Verlag Lerchhaus, Eibiswald 1997, ISBN 3-901463-05-4. (Anmerkung: Noch mit dem unrichtigen Wissensstand der Verschmelzung zweier gleichnamiger Künstler.)
  • Monika Küttner: Carl Haas und Karl Haas? Neueste Erkenntnisse zu Haas und seinen Jahren als Maler in Irdning. In: Der Grimming. Monolith im Ennstal. Schall-Verlag, Alland 2011, ISBN 978-3-900533-69-4, S. 156ff.
  • Guido Müller: Hoch oben und weit hinaus. Gipfelpanoramen der mittleren Ostalpen des 19. Jahrhunderts und deren Herstellung. In: Axel Borsdorf (Hrsg.): Forschen im Gebirge. Christoph Stadel zum 75. Geburtstag. (= IGF Forschungsberichte. Bd. 5). Wien 2013, ISBN 978-3-7001-7461-5, S. 32–52, bes. S. 42–44 (Digitalisat).
  • Monika Küttner: Carl Haas und Karl Haas. „Verschmelzung“ und „Entflechtung“ zweier gleichnamiger Künstlerpersönlichkeiten (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs Bd. 41 / Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Sonderband 26). Steiermärkisches Landesarchiv, Graz 2017, ISBN 978-3-901938-27-6.