Karl Tutter

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Karl Tutter (* 28. September 1883 in Neudeck[1], Königreich Böhmen, Österreich-Ungarn; † 28. März 1969 in Selb) war ein österreichisch-deutscher Bildhauer, Maler und Porzellanbildner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tutter erhielt seine künstlerische Ausbildung in Österreich. Hier studierte er acht Semester an einer Kunstschule. Sein anderthalbjähriges Privatstudium in Zeichnen und Malen absolvierte er bei Josef Mayr. Im Ersten Weltkrieg geriet Tutter für sechs Jahre in Kriegsgefangenschaft, die er in Chabarowsk, Ostsibirien verbrachte. Hier modellierte er im Staatlichen Museum für Landeskunde unter der Leitung des Forschungsreisenden Wladimir Klawdijewitsch Arsenjew. Darauf war er als Modelleur bei der Königlich privilegierten Porzellanfabrik Tettau tätig. Anschließend war er bei der Sitzendorfer Porzellanmanufaktur beschäftigt. 1922 wurde er als Modelleur bei der Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther angestellt. Bald hatte er mit Carl Werner die künstlerische Leitung der dortigen Kunstabteilung inne; mit der beide maßgeblich zum Erfolg der Manufaktur beitrugen. Er war 1941, 1943 und 1944 mit insgesamt 18 Arbeiten auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten.

Bis 1956 schuf Tutter dort ein vielfältiges keramisches Werk. Tutter beherrschte die Sprache der Formgebung. Mit großer Phantasie schuf er ausdrucksstarke und gut verkäufliche Plastiken. Die Palette seiner Entwürfe reichte vom schwülstigen, lieblichen Puttenkerzenleuchter bis hin zu streng stilisierten Figuren im Stil des Art déco. Er beteiligte sich u. a. an weiteren Ausstellungen in Prag, Regensburg, Bayreuth, Kulmbach und andernorts.

1941 erhielt er den Ehrenpreis für Plastik in Bayreuth.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mädchenreigen
  • Till Eulenspiegel
  • Mephisto
  • Sonnenkind
  • Nach dem Bade
  • Ariadne
  • Eifersucht
  • Finale

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. April 2019 wurde eine Folge der Sendung Lieb & Teuer des NDR ausgestrahlt, die von Janin Ullmann moderiert und im Schloss Reinbek gedreht wurde. Darin wurde mit der Kunsthistorikerin Christiane Blumenthal eine Porzellanfigur besprochen, die Tutter für Hutschenreuther entwarf und den Titel Eifersucht trägt.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tutter, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 484 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Joachim Busse: Internationales Handbuch aller Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Busse Kunst Dokumentation. Frankfurt 1977, S ?.
  • 100 Jahre Porzellan., Hutschenreuther, Selb 1957
  • Edles Porzellan. Figuren der Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther. Braunschweig 1960, S. 14.
  • Porzellan aus Künstlerhand. Figuren von Hutschenreuther. Hutschenreuther, Selb 1976, S. 127.
  • Wilhelm Siemen: Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst. Museum der Deutschen. Porzellanindustrie, Hohenberg
  • Wilhelm Siemen: Die Zwanziger Jahre. Deutsches Porzellan zwischen Inflation und Depression. Die Zeit des Art Deco?! Schriften und Kataloge des Museums der Deutschen Porzellanindustrie, Band 30, Hohenberg / Eger 1992, S. 248.
  • Wilhelm Siemen: 175 Jahre Hutschenreuther. Ein Beitrag zum Firmenjubiläum 1989.
  • Klaus Weber: Keramik und Bauhaus. Katalog zur Ausstellung in Berlin, 1989
  • Dieter Zühlsdorff: Keramik-Marken Lexikon. 2. Auflage, 1994

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Da sich kein Geburtseintrag in den Kirchenbüchern von Neudek findet, muss ein anderer Ort gemeint sein.
  2. Porzellanfigur von Hutschenreuther. In: Lieb & Teuer vom 14. April 2019.