Karl Wilhelm Arnoldi

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Karl Wilhelm Arnoldi (auch Carl Wilhelm Arnoldi, * 3. Februar 1809 in Winningen; † 14. Oktober 1876) war ein deutscher Mediziner, Naturforscher und Fossiliensammler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Wilhelm Arnoldi studierte in Halle Medizin. Anschließend wirkte er als „Districtsarzt“ in Winningen.

Er war Mitglied der Schülerverbindung Euterpia, zu der u. a. Julius Baedeker, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Albrecht Schöler und Philipp Wirtgen gehörten und deren Treffen zumeist in seinem Haus stattfanden.[1]

Arnoldi legte eine Sammlung devonischer Fossilien der Umgebung von Winningen an. Dabei gelangen ihm im Steinbruch am Hasborn links der Mosel und gegenüber Winningen rechts der Mosel die ersten Funde eines bis dahin unbekannten paläozoischen Stachelhäuters. Georg August Goldfuß benannte diesen Schlangenstern 1848 zu Ehren von Carl Wilhelm Arnoldi als Aspidosoma Arnoldii G., heute Encrinaster arnoldi (GOLDFUSS) 1848 und Typusart der Gattung Encrinaster HAECKEL 1866.[2]

Er war ab August 1834 Mitglied im Botanischen Verein am Mittel- und Niederrhein,[3] des späteren Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens[4] und der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (Psychiatrie und Paläontologie).[5]

Karl Wilhelm Arnoldi war auch botanisch tätig und sammelte Pflanzen, die er an Philipp Wirtgen zur Aufnahme in das vereinseigene Herbarium des Botanischen Vereins am Mittel- und Niederrhein übersandte.

Am 15. Oktober 1855 wurde er mit dem akademischen Beinamen Beuth[6] in der Sektion Geologie und Paläontologie unter der Matrikel-Nr. 1741 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen.

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Psychologie wählte ihn im September 1857 zu deren Sekretär.[7]

An der Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Bonn im September 1857 nahm er mit einem Vortrag über „Die melancholische Angst und ihre somatische Begründung“ teil.

Eines seiner zentralen Anliegen war die Förderung des Weinbaues an der Mosel und der Saar, worüber er seine Gedanken und Erkenntnisse 1869 veröffentlichte.

Karl Wilhelm Arnoldi war verheiratet. Sein Sohn Richard Arnoldi entdeckte im Jahr 1901 in der Nähe von Winningen die Überreste eines römischen Landgutes, einer Villa Rustica.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dissertatio inauguralis medica, sistens nonnulla de morborum cordis aetiologia. Halae 1831 (Digitalisat)
  • Die melancholische Angst und ihre somatische Begründung. Bonn 1857. In: Amtlicher Bericht über die dreiunddreissigste Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte zu Bonn im September 1857, Bonn 1859, S. 296–306 (Digitalisat)
  • Vorschläge zur Förderung des Weinbaues an der Mosel und Saar. In: Otto Beck (Herausgeber): Der Weinbau an der Mosel und Saar, Anhang I, Trier, 1869, S. 58–113 (Digitalisat)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg August Goldfuss: Ein Seestern aus der Grauwacke. In: Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande, 5, Bonn 1848, Tafel 5 (Digitalisat), S. 145–146 (Digitalisat)
  • Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 281 (archive.org)
  • Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 187 (archive.org).
  • Amtlicher Bericht über die dreiunddreissigste Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte zu Bonn im September 1857, Bonn 1859 (archive.org)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lutz Neitzert und Joachim Krieger: Die Euterpier oder „Eine Muse an der Mosel“, Manuskript zu einem Beitrag im SWR online als pdf, S. 5
  2. Das Original des Holotyps ist erhalten und heute mit der Sammlungsnummer STIPB-Goldfuß-1328 Teil der Originalesammlung von G. A. Goldfuß im Goldfuss Museum, Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität, Bonn.
  3. Mitglieder Botanischer Verein am Mittel- und Niederrhein zum 31. Juli 1836
  4. Verzeichnis der Mitglieder des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens (1. Januar 1854), S. 7 (Digitalisat)
  5. Amtlicher Bericht über die dreiunddreissigste Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte zu Bonn im September 1857, Bonn 1859, S. 13 (Digitalisat)
  6. Michael Holzmann und Hanns Bohatta: Deutsches Pseudonymen-Lexikon. Akademischer Verlag, Wien und Leipzig 1906, S. 33 (archive.org)
  7. Tageblatt der 33. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Bonn im Jahre 1857, No 6, 1857, S. 48 (Digitalisat)