Karlstal (Schollene)

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Karlstal, auch Karlsthal geschrieben, ist ein Wohnplatz im Ortsteil Ferchels der Gemeinde Schollene im Landkreises Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]

Gutshaus Karlstal

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wohnplatz Karlstal liegt einen Kilometer südöstlich von Ferchels in eine Senke am Rande des Fauna-Flora-Habitat-GebietesUntere Havel und Schollener See“.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort entstand als „herausgebautes“ Gut aus 14 vereinzelten Bauernhöfen aus Ferchels,[3] ist also ursprünglich ein Abbau.[3] Das Gutshaus wurde im 18. Jahrhundert errichtet.[4] Ende des 19. Jahrhunderts waren durch Parzellierung nur noch 5 Höfe übrig.[3]

Die erste Benennung des Ortes stammt aus dem Jahre 1853, als im Öffentlicher Anzeiger zum Amtsblatt der Regierung in Potsdam mitgeteilt wurde: „Dem Etablissement des Brauereibesitzers Heideprim bei Ferchels unweit Genthin ist die Benennung »Carlsthal« beigelegt.“[5] Hierbei handelte es sich um den Rathenower Brauerei- und Ziegeleibesitzer Friedrich Wilhelm Heidepriem, dessen 1846 geborener Sohn Julius Karl hieß. Im Jahre 1855 beantragte Wilhelm Heidepriem den Bau einer Spiritusbrennerei und die Anlage eines Roßwerkes (Göpel) auf seinem Gut Carlstal.[6] Es folgten viele Besitzerwechsel. Im Jahre 1932 heißt der Ort auf dem Messtischblatt Karlsthal.[7] Letzter Besitzer des Gutes vor 1945 war der rheinländische Tuchfabrikant Victor Achter.[8]

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges diente das Gutshaus als russisches Lazarett. Nach 1945 zogen westpreußische Flüchtlingsfamilien ein. Bis 1979 war der Forstbetrieb Klietz Mieter des Gutshauses. Im Gebäude arbeiten bis zu 10 Frauen für das Fernsehgerätewerk Staßfurt.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Gutshaus Karlstal, ein Fachwerksbau aus dem 18. Jahrhundert, wurde im 19. Jahrhundert durch einen hohen seitlichen Pavillonbau erweitert. Es gehörte zu früher zu einem landwirtschaftliche Forstgut[4] und steht heute unter Denkmalschutz.
  • Das Gutshaus und das ehemalige Forsthaus sind heute wieder bewohnt.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 116 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. a b c W. Schmidt: Heimatkunde der Kreise Jerichow I und II für Schule und Haus. Selbstverlag des Verfassers, Ferchels 1894, S. 191. (Nachdruck: SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege)
  4. a b Folkhard Cremer, Tillman von Stockhausen in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 216.
  5. Regierungsbezirk Potsdam (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung in Potsdam. Potsdam 1853, S. 38, Inhalts-Verzeichnis des öffentlichen Anzeigers zum Amtsblatt 1853 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10001527~SZ%3D652~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Heike Brett: Die Grabstellen der Ziegeleibesitzer auf dem Friedhof am Weinberg in Rathenow. 15. Dezember 2013 (horsthartwig.de [PDF; 1,7 MB]).
  7. Messtischblatt 3339: Schollene. 1932, abgerufen am 30. Mai 2021.
  8. a b Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land – Gemeinde Schollene. In: elbe-havel-land.de. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  9. Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada (Hrsg.): Das Havelland um Rathenow und Premnitz: eine landeskundliche Bestandsaufnahme (= Landschaften in Deutschland. Werte der deutschen Heimat. Band 74). 2017, ISBN 978-3-412-22297-0, S. 137–138, Ferchels mit Karlsthal.

Koordinaten: 52° 39′ 14,1″ N, 12° 11′ 7,5″ O