Kasematten Wiener Neustadt

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Kasematten Wiener Neustadt (2019)
Steinportal aus 1557
Ummauerter tiefer Hof, wohl ehedem überwölbt, rechts im Hintergrund die Kapuzinerkirche

Die Kasematten Wiener Neustadt bei der Südwestecke der Südmauer der Stadtbefestigung Wiener Neustadt befinden sich auf Bahngasse 27 in der Stadt Wiener Neustadt in Niederösterreich. Die Kasematten – eine einzigartige Anlage in Österreich – stehen unter Denkmalschutz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Brüderturm der Südwestecke der im Ende des 12. Jahrhunderts begonnenen Stadtbefestigung von Wiener Neustadt wurde von 1551 bis 1557 mit dem Baumeister Hans Tscherte in der Südmauer mit Gewölbekellern Kasematten für die Einlagerung von Waffen ausgebaut. Die Keller als weiteres Waffenlager des Zeughauses wurde in Folge größerer Waffen in späteren Jahrhunderten weiter vertieft und ausgebaut. Von 1936 bis 1938 wurden die Keller für zivile Zwecke umgebaut und im Zweiten Weltkrieg wurden die Kasematten teilweise zerstört.

Lange Jahre waren die Kasematten für die Öffentlichkeit gesperrt. Für die Niederösterreichische Landesausstellung 2019 wurden sie als Ausstellungs- und Besucherzentrum hergerichtet.[1]

Im März 2020 übersiedelte Anna Maria Krassnigg mit ihrem Theaterkonzept „wortwiege“ vom Kurhaus Thalhof in Reichenau an der Rax in die Kasematten.[2][3]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bahngasse befindet sich zurückgesetzt ein rustiziertes rundbogiges Steinportal mit der Jahresangabe 1557. Der Portalsteinkeil zeigt in der Wappenkartusche das Römische Reich, Österreich und das Stadtwappen mit 1557. Im Inneren befinden sich mehr als 20 Räume mit Bruchsteinmauerwerk, Quadermauerwerk und Ziegelmauerwerk mit Gewölben mit Böhmischen Kappen, Traversendecken, Ziegelkappengewölben, Tonnengewölben, Halbtonnengewölben. Die Belüftung wurde mit charakteristischen rundgemauerten Schächten in den Gewölbescheiteln geregelt.

Revitalisierung und Neugestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Wiener Neustädter Kasematten ein bedeutender Teil der Niederösterreichischen Landesausstellung 2019 sind, wurde die bauhistorisch wertvolle Anlage einer Revitalisierung und Generalsanierung unterzogen. Am 9. November 2016 wurde das Ergebnis des internationalen Architektenwettbewerbes für das Projekt „Kasematten und Neue Galerie Wiener Neustadt“ präsentiert. Das architektonische Konzept sieht eine Verknüpfung von Geschichte und Gegenwart vor, die mit einem „Welcome Center“, dem „Kasematten-Pfad“, den „Kasematten-Hallen“, der „Neuen Galerie“ und einem Belvedere/Lapidarium umgesetzt werden soll. Die Bauarbeiten, in die das Land Niederösterreich 25 Millionen Euro investiert, wurden bis Ende 2018 abgeschlossen.[4] Im Zuge der Restaurierung der Kasematten für die Landesausstellung wurden Teile einer Zwingermauer freigelegt.[5][6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kasematten Wiener Neustadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wiener Neustadt - NÖ Landesausstellung 2019 in Wiener Neustadt. In: www.wiener-neustadt.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juni 2016; abgerufen am 28. Juni 2016.
  2. orf.at: Krassnigg zieht mit Theater nach Wr. Neustadt. Artikel vom 15. Februar 2019, abgerufen am 15. Februar 2019.
  3. König Johann wütet in den Kasematten. In: ORF.at. 6. März 2020, abgerufen am 6. März 2020.
  4. Herzstück der Landesausstellung: „Kasematten und Neue Galerie“. WN24, 9. November 2016, abgerufen am 12. November 2016.
  5. Zwingermauer bei Kasematten-Restaurierung in Wr. Neustadt freigelegt. Artikel vom 18. Dezember 2018, abgerufen am 18. Dezember 2018.
  6. NÖN: Wr. Neustadt: Sensationsfund bei Kasematten-Sanierung. Artikel vom 18. Dezember 2018, abgerufen am 18. Dezember 2018.

Koordinaten: 47° 48′ 39″ N, 16° 14′ 19,9″ O