Kategorie Diskussion:Heilpflanze

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Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von SteEis in Abschnitt Kategorisierung
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Frage[Quelltext bearbeiten]

Gehören hier nur Pflanzen, bei denen die Heilwirkung belegt ist oder auch solche, die in der Volksmedizin als Heilpflanze verwendet werden? --SteEis (Diskussion | Bewertung | Beiträge) 09:44, 20. Jun. 2018 (CEST)Beantworten

Kategorisierung[Quelltext bearbeiten]

Was sagt ihr zu einer folgenden Kategorisierung?:

  1. Kategorie:Nutzpflanze
    1. Kategorie:Medizinisch genutzte Pflanze
      1. Kategorie:Heilpflanze (für Heilpflanzen mit belegter Wirkung)
      2. Kategorie:Pflanze (Homöopathie) (für Pflanzen, die in der Homöopathie verwendet werden)
      3. Kategorie:Pflanze (Schulmedizin) (für Pflanzen, die in der Schulmedizin für Medikamente verwendet werden/wurden)
      4. Kategorie:Pflanze (Traditionelle Medizin) (für Pflanzen, die in traditioneller Medizin verwendet werden, also auch Volksheilkunde)
  2. Kategorie:Naturheilkunde
    1. Kategorie:Pflanze (Naturheilkunde)
      1. Kategorie:Heilpflanze
      2. Kategorie:Pflanze (Traditionelle Medizin)

--SteEis (Diskussion | Bewertung | Beiträge) 07:14, 4. Okt. 2018 (CEST)Beantworten

Kurz gesagt: Nicht viel. Diese Einteilung ist nicht nur unpraktikabel, sondern geht an den bestehenden Standards schlicht vorbei. Eine "Heilpflanze" definiert sich nach zwei Kriterien: erstens ist es eine Pflanze (oder eine pflanzliche Zubereitung), d.h. aus Pflanzen extrahierte oder auf Basis pflanzlicher Naturstoffe synthetisierte Wirkstoffe sind keine. Zweitens wird sie mit dem Zweck der Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Eine Heilpflanze definiert sich also über eine Zweckbestimmung (wie ein Arzneimittel oder Medikament). Eine Pflanze "ist" also dann eine Heilpflanze, wenn sie, belegbar und nachweisbar, zu diesem Zweck verwendet wird, oder historisch verwendet worden ist, Punkt. Es kommt auf die Absicht (Intention) an. Heilpflanze und Arzneipflanze sind synonym, sie bezeichnen dasselbe, sofern die beabsichtigte Wirkung nicht rein magisch ist.
Damit kommen wir zur Frage der Wirksamkeit. Während in der traditionellen Phytopharmakologie Pflanzen nach traditionellem Erfahrungswissen eingesetzt worden sind, fordern wir heute eine, im Idealfall wissenschaftliche, Evidenz für ihre Wirkung. Da Heilpflanzen als Naturprodukte für traditionelle Wirkungen (d.h.:bekanntes Wissen) nicht patentierbar sind, wird normalerweise niemand die extrem hohen Hürden auf sich nehmen, die das moderne Recht für die Zulassung eines Arzneimittels setzt: Er bliebe schlicht auf den Kosten, die regelmäßig in Millionenhöhe liegen werden, sitzen. Der europäische Gesetzgeber hat darauf mit der Richtlinie 2001/83/EG zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel hinsichtlich traditioneller pflanzlicher Arzneimittel, verändert durch Richtlinie 2004/24/EG vom 31. März 2004, reagiert. Darin werden die Begriffe "pflanzliches Arzneimittel" und "traditionelles pflanzliches Arzneimittel" definiert und ein erleichtertes Zulassungsverfahren für diese eingeführt. Alle tatsächlich eingesetzten Heilpflanzen (gleich pflanzlichen Arzneimittel) bedürfen dieser Zulassung, mit einer Ausnahme: den homöopathischen Arzneimitteln, für die eine eigene Regelung gilt. Das ist aber in diesem Falle egal: Nach der homöopathischen Lehre ist eine Arzneipflanze schlicht dasselbe wie eine Giftpflanze, da jede Pflanze, die ein bestimmtes Symptom hervorruft, für genau dieses als Heilmittel verwendbar ist. Es gibt also überhaupt keine homöopathischen Heilpflanzen, da die Heilwirkung nicht von der Pflanze, sondern von der Potenzierung abhängt.
Kommen wir zu den nicht aktuell verwendeten Heilpflanzen. Diese beruhen auf Erfahrungswissen, ihre Erforschung ist das Wissensgebiet der Ethnopharmakologie. Neben der "westlichen" Tradition sind die wichtigsten Schulen hier die traditionelle chinesische Medizin und Ayurveda. Aber auch hier gilt: Die Intention macht´s: Eine traditionelle Heilpflanze ist dann eine, wenn sie tatsächlich, auf einer entsprechenden ethnobotanischen Tradition beruhend, als solche eingesetzt und verwendet wird, ob wirksam oder nicht. Das ist jeweils mit Quellen zu belegen. Dass sie dafür "verwendbar" wäre, reicht allerdings nicht aus.
Es gibt also Heilpflanzen, für deren Wirksamkeit eine, reproduzierbare, wissenschaftliche Evidenz nachgewiesen ist (Homöopathen, Naturheilkundler, Heiler und Scharlatane verwenden lieber die Zuschreibung "schulmedizinisch" anstelle von wissenschaftlich). Dann gibt es solche, für die eine solche Wirkung, auf Erfahrung gestützt, plausibel annehmbar ist, aber nicht nachgewiesen. Schließlich gibt es solche, bei denen bei Nachprüfung keine Heilwirkung feststellbar war (oder die gar nicht geprüft wurden, weil ihre magische Wirkung etwa nach der Signaturenlehre noch nicht einmal als Indiz für eine Wirksamkeit ausreichte). Und dann gibt es noch Pflanzen, die trotz Heilwirkung nicht mehr verwendet werden: Entweder weil wir inzwischen Besseres haben, oder weil die Nebenwirkungen, im Verhältnis zur angestrebten Wirkung, heute als untragbar gelten. Diese wären "ehemalige" Heilpflanzen.
Dein obiges Schema versucht, das Ergebnis einer solchen Prüfung vorwegzunehmen. Das ist sowohl eine Überforderung des Kategoriensystems als auch eine der Artikelautoren. Wie sollen sie die Wirksamkeit einer Heilpflanze prüfen? Wie mit den (in diesen wie in anderen Fällen üblichen) widersprüchlichen Quellen umgehen? Wenn es nicht ausreicht, die Tatsache, dass eine Pflanze in einem Heilpflanzenverzeichnis oder -lexikon gelistet ist, als Beleg zu verwenden, was wäre dann ausreichend? Sollen wir etwa die Evidenz selbst ermitteln? Das geht überhaupt nicht.--Meloe (Diskussion) 15:29, 4. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Ich habe den Vorschlag deswegen gemacht, weil ausschließlich homöopathisch verwendete Pflanzen nicht mehr in diese Kategorie einsortiert werden und daher meiner Ansicht nach eine eigenständige Kategorie dafür erstellt werden könnte. --SteEis (Diskussion | Bewertung | Beiträge) 20:25, 4. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Und ich fürchte, mit den vielen Worten nicht durchgedrungen zu sein. Es gibt keine homöopathischen Heilpflanzen und kann keine geben. Die Homöopathie beruht auf dem Ähnlichkeitsprinzip, das ist der Kern der Lehre. Was es gibt ist die Homöopathische Materia medica. Aber die dort verwendeten Pflanzen (vgl. z.B. Liste homöopathischer Grundsubstanzen) sind im wesentlichen Giftpflanzen, und müssen es sein. Gerade dadurch, dass sie in hoher Dosierung Krankheiten verursachen, soll ja ihre heilende Wirkung in hoher Potenzierung beruhen. Homöopathen sind oft affin zur Phytomedizin und zur Naturheilkunde. Wenn, ist das aber außerhalb und zusätzlich zur homöopathischen Lehre selbst.--Meloe (Diskussion) 22:33, 4. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Vielen Dank zunächst an Meloe für seine ausführlichen, sachkundigen Beiträge, die meines Erachtens im Pflanzenbereich die Frage abschließend klären. Ein weiteres Problem ist ja auch, daß wir, wenn wir den Vorschlag von SteEis konsequent zuendedenken, noch eine ganze Menge mehr an Kategorien bräuchten, etwa für Bienen oder Kochsalz, die ja in der von Meloe verlinkten Liste ebenfalls vermerkt sind. --Eloquenzministerium (Diskussion) 23:05, 4. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Ich habe deswegen extra nicht homöopathische Heilpflanzen geschrieben (weil es so etwas nicht gibt), sondern homöopathisch verwendete Pflanzen. --SteEis (Diskussion | Bewertung | Beiträge) 18:02, 5. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Daher habe ich die vorgeschlagene Kategorie:Pflanze (Homöopathie) nicht als Unterkategorie der Kategorie:Naturheilkunde vorgeschlagen, weil die „Homöopathie-Kategorie“ Pflanzen lediglich aufgrund der Nutzung kategorisieren soll (ähnlich wie Kategorie:Färberpflanze usw.) – ganz im Gegensatz zur Heilpflanzen-Kategorie, in der es jetzt nicht mehr um die Nutzung allein, sondern in erster Linie um die belegte Wirkung geht. --SteEis (Diskussion | Bewertung | Beiträge) 18:09, 5. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Einerseits impliziert Dein vorgeschlagener Kategoriebaum eine medizinische Nutzung. Eine solche ist bei der Verwendung einer nicht evidenzbasierten Lehre in diesem Jahrtausend wohl kaum vertretbar. Andereseits gehst Du auch auf meinen Einwand hierdrüber mit keinem Wort ein. Mir scheint das ganze Unterfangen ähnlich sinnvoll zu sein, wie eventuell existierende Artikel über Smarties oder tic-tacs etc. unter dem Rubrum medizinische Nutzung mit der Kategorie Placebo zu versorgen. Also, um Missverständnissen vorzubeugen: Die aktuelle Kategorisiung ist absolut einwandfrei und bedarf keiner Ergänzung. --Eloquenzministerium (Diskussion) 19:13, 5. Okt. 2018 (CEST)Beantworten
Schon gut, war ja nur ein Vorschlag. In dem Vorschlag geht es mir ja nicht um die medizinische Nutzung der Pflanzen (die bei einer ausschließlich homöopathischen Nutzung sowieso nicht vorhanden sein kann), sondern ich wollte lediglich fragen, ob die homöopathische Nutzung kategorisiert werden könnte (natürlich von jeglichen Medizin- und Heilpflanzen-Kategorien getrennt). --SteEis (Diskussion | Bewertung | Beiträge) 19:20, 5. Okt. 2018 (CEST)Beantworten