Katharina von Gebersweiler

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Katharina von Gebersweiler (auch Catharina de Gebilswür, Catharina de Gebilswilr, Gueberschwiler, Guebwiller, Gewerswiler, Gueberschwihrensis; * ca. 1250; † vielleicht 22. Januar 1330/45[1]) war eine Mystikerin des Mittelalters und vielleicht eine Priorin des Dominikanerinnenklosters Unterlinden im elsässischen Colmar. Sie ist Autorin des Unterlindener Schwesternbuchs, in dem das Leben der Ordensfrauen und Biografien einzelner Mitschwestern beschrieben werden.[2] Das Werk gilt als wichtiger Beitrag zur Geschichte der Dominikanerinnen und zum Verständnis der Mystikerinnen.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katherina trat möglicherweise als Kind (um etwa 1260) in das Kloster Unterlinden ein. Über ihr Leben ist nichts weiter bekannt und es ist unklar, ob sie identisch mit einer gleichnamigen Priorin ist, die 1330 oder 1345 verstarb.[4] Die einzigen Informationen über ihr Leben entstammen ihrem Werk, demgemäß sie in jungen Jahren ins Kloster eingetreten sei und das Schwesternbuch im hohen Alter, fast blind,[5] geschrieben habe.[6]

Die Qualität der von ihr verfassten lateinischen Prosa soll einerseits für ihre gute Ausbildung sprechen,[6] andererseits wird angenommen, dass das Schwesternbuch der älteste Text dieser Art sein könnte.[6] Bei den biografischen Sammlungen gelten Schriften Gerhards von Frachet(o) und Dietrich von Apolda als Vorbilder.[6]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Über das Leben der ersten Schwestern von Unterlinden in Colmar. (Latein, Digitalisat via digitale-sammlungen.de – Originaltitel: Liber de vitis primarum sororum de Subtilia in Columbaria. ca. 1310–1320).

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elisabeth Kempf: Übersetzung der 'Vitae sororum' der Katharina von Gebersweiler. (Wolfenbüttel, Herzog August Bibl., Cod. 164.1 Extravagantes).[7]
  • Lebensbeschreibungen der ersten Schwestern des Klosters der Dominikanerinnen zu Unterlinden. In: Reliquien aus dem Mittelalter. Band IV., Nr. 3. Georg Joseph Manz, Regensburg 1863 (Digitalisat via mdz-nbn-resolving.de).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Albrecht Classen: Katherina von Gebersweiler. In: Katharina M. Wilson, M. Wilson (Hrsg.): An Encyclopedia of continental women writers. Garland Pub, New York 1991, ISBN 0-8240-8547-7, S. 453 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  2. Catharina de Gebilswür. In: geschichtsquellen.de. Abgerufen am 25. Oktober 2019.
  3. Ursula Köhler-Lutterbeck, Monika Siedentopf: Katharina von Gebweiler. In: Lexikon der 1000 Frauen. Verlag J.H.W. Dietz, Bonn 2000, ISBN 978-3-8012-0276-7, S. 174.
  4. Hiram Kümper: Katherina von Gebersweiler. In: Encyclopedia of the Medieval Chronicle. 13. September 2016 (brillonline.com [abgerufen am 25. Oktober 2019]).
  5. Christa Tuczay: Unterlindener Schwesternbuch (Latein). In: Die Späte Mystik der Schwesternbücher. S. 31 (Digitalisat via tuczay.files.wordpress.com [PDF]).
  6. a b c d Rebecca LR Garber: Medieval German Women Writers (1100-1450): Biographies and Sources. (Text auf monasticmatrix.osu.edu).
  7. Handschriftencensus | Kempf, Elisabeth: Übersetzung der 'Vitae sororum' der Katharina von Gebersweiler. Abgerufen am 25. Oktober 2019.