Katsch an der Mur

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Katsch an der Mur f1
Ortschaft
Katastralgemeinde Katsch
Katsch an der Mur (Österreich)
Katsch an der Mur (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Murau (MU), Steiermark
Gerichtsbezirk Murau
Pol. Gemeinde Teufenbach-Katsch
Koordinaten 47° 9′ 7″ N, 14° 16′ 40″ OKoordinaten: 47° 9′ 7″ N, 14° 16′ 40″ O
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Einwohner der Ortschaft 513 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 14,41 km²
Postleitzahl 8842 Katsch an der Mur
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 15988
Katastralgemeinde-Nummer 65208
Zählsprengel/ -bezirk Katch an der Mur (61446 002)
Ehemalige Gemeinde 1850–1967; 1968–2014 bei Gem. Frojach-Katsch (ehem. ZSp. 61403 001)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk
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513

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Katsch an der Mur ist ein Ort im oberen Murtal in der Steiermark wie auch Ortschaft und Katastralgemeinde (Katsch) der Gemeinde Teufenbach-Katsch im Bezirk Murau.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katsch (Ortschafts­bestandteilf0)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Murauf8, Steiermark
Pol. Gemeinde Teufenbach-Katsch  (KG Katsch)
Ortschaft Katsch an der Mur
Koordinaten 47° 8′ 33″ N, 14° 16′ 58″ Of1
Höhe 770 m ü. A.
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Katsch an der Mur (61446 002)
Im OVZ 2001 ohne Kennzeichnung;[1] besteht aus Oberdorf und Unterdorf
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Nebenbox
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Der Ort befindet sich 9 Kilometer östlich murabwärts von Murau, und 6 km westlich taleinwärts vom Gemeindehauptort Teufenbach, am Eingang des Katschtals der Niederen Tauern, das hier von Nordwesten in das Murtal einmündet. Westlich erhebt sich die Stolzalpe (1817 m ü. A.) der Schladminger Tauern, östlich der Pleschaitz (1797 m ü. A.) der Wölzer Tauern; diese Berge werden auch gemeinsam zum Zug der Murbergen gerechnet. Südlich im Murtal gegenüber steht der Blasenkogel (1602 m ü. A.), der schon zu den Gurktaler Alpen zählt.

Die Ortslage Katsch[1] erstreckt sich unspezifisch über um die 2 km im Taleingang, gutteils links am Katschbach, entlang der L501 Katschtalstraße, auf um die 760–800 m ü. A. Höhe. Der Ort bildet sich aus dem Unterdorf, das schon am Rande des Murtals und unterhalb der Ruine Katsch liegt, und dem Oberdorf Katschtaleinwärts am Hinterburgbach. Westlich im Murtal liegen noch die Häuser Sonnseite.

Die Ortschaft Katsch an der Mur und Katastralgemeinde Katsch umfasst mit 1441 Hektar und etwa 550 Einwohnern (1. Jänner 2023: 513) auch die beiderseitigen Hanglagen: Links im Katschtal liegen die zerstreuten Häuser Riesen am Hang des Pleschaitz-Vorgipfels Koppe (1527 m ü. A.), und Gal[l]berg am Köpfl (1376 m ü. A.) nördlich vom Hinterburggraben. Die Katastralgrenze erreicht den Pleschaitz-Gipfel. Rechts im Tal liegen die zerstreuten Häuser Göglburg und die Rotte Priel mit der Kirche St. Lorenzen ob Katsch, das Katastralgebiet erstreckt sich bis an den Ostgipfel der Laaser Höhe (1442 m ü. A.), dem murtalseitigen Ausläufer der Stolzalpe. Im Süden endet das Gebiet an der Mur.

Nachbarorte, -ortschaften und -katastralgemeinden:
(beide O u. KG, Gem. St. Peter a. Kbg.)∗∗
Hinterburg (O u. KG, Gem. Oberwölz)


Gallberg

Raiming (O u. KG, Gem. Oberwölz)∗∗∗

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt

Triebendorf (O u. KG, Gem. Murau)
Haselbach
(O u. KG)∗∗∗
 
In der Gemeinde gibt es zwei Unterdorf, zu Frojach und zu Katsch, das Frojacher Oberdorf ist der Frojach genannte Ort selbst.
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Im Katschtal liegt der Ort Althofen näher, Peterdorf dahinter.
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Die KG und Gemeinde Niederwölz grenzt am Pleschaitz knapp nicht an, dort schiebt sich die KG Frojach dazwischen.

Geschichte, Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Katsch, über dem Murtal mit den Häusern Unterkatsch, mit Blick in das Katschtal (Vischer: Topographia Ducatus Stiriae, 1681)

Katsch ist ein Stationsort der römischen Murtalstraße, einer wichtigen lokalen Römerstraße mit Anbindung an den Neumarkter Sattel nach Kärnten wie auch den Sölkpass ins Ennstal (Via Julia Augusta Virunum – Ovila) und in den Lungau (Virunum–Iuvavum). Sie verlief auf der linken Talseite unterhalb der Ruine, dort sind Teile in den Abhängen gut erhalten und stehen insbesondere um Pux unter Denkmalschutz. Im Murfeld südlich Unterdorf wurde 1926 eine Siedlung mit Gräberfeld gefunden, vermutlich ein Gutshof.[2]

Katsch wird erstmals 982 als Chaczi oder Chats urkundlich erwähnt. Da der Ort ab Mitte des 11. Jahrhunderts zu einem wichtigen Handelszentrum wurde, wird er später mehrfach als Chatissa erwähnt.[3] Inwieweit der Ortsname mit dem Katschberg im Lungau zusammenhängt, ist unklar. Hier befand sich bis in das 12. Jahrhundert wohl nur ein einzelner herrschaftlicher Gutshof, für 1305 sind dann schon 5 Häuser urkundlich.[4]

Die Burg Katsch[5] ist ab dem 9. Jahrhundert urkundlich, und gehörte zu einem karolingischen Königsgut im Raum Mur-, Wölzer, Katsch- und Rantental in der damals karantanischen Steiermark, das 1007 vom Erzbistum Salzburg dem Bistum Freising vermacht wurde. Belehnt wurden die Herren von Pris, die auch auf Pux saßen, ihre Verwalter nannten sich später Herren von Katsch.[5] 1207 ging die Herrschaft an die Stubenberger (deren Verwalter sich ebenfalls von Katsch nannten).[5] Die Burg soll durch ein starkes Erdbeben 1201 zerstört worden sein, wie die Gesta der Salzburger Erzbischöfe zeitgenössisch berichtet, dabei dürfte aber Burg Rauchenkatsch in Kärnten gemeint gewesen sein.[6] Sie war wegen ihrer beherrschenden Lage für die Verkehrswege vielfach umkämpft, und wechselte später öfters den Besitzer.[5] Sie verfiel erst in früheren 19. Jahrhundert. Die Herrschaft Katsch umfasste die heutige Ortschaft Katsch und das Gebiet der heutigen Gemeinde St. Peter am Kammersberg. Pfarrlich gehört Katsch aber bis heute zu Frojach.[7]

Die romanische Filialkirche St. Lorenzen ob Katsch, oberhalb des Ortes in Priel, ist 1260 urkundlich genannt.[8] Sie gehört von alters her zur Pfarre St. Peter am Kammersberg.[9] Der Kropfmoar im Oberdorf, die ehemalige Hauptherberge der Saumfahrer, besteht heute als Barockbau aus dem 16. Jahrhundert, und steht ebenfalls unter Denkmalschutz. Ab der früheren Neuzeit befanden sich hier am Katschbach ein Kupferhammer (Pfannhammer). 1832 wurde auch ein Eisenhammer oberhalb an der Hinterburgbach-Mündung errichtet, den der steirische Bergbaupionier Peter Tunner anfangs leitete.

Mit Schaffung der Ortsgemeinden nach 1848/49 wurde Katsch eigenständige Gemeinde.

Per 1. Jänner 1968 wurde die Gemeinde bei der Gemeindestrukturreform mit Frojach zur Gemeinde Frojach-Katsch zusammengelegt,[10] Gemeindehauptort wurde Frojach. Per 1. Jänner 2015 wurde im Rahmen der zweiten Gemeindestrukturreform auch noch Teufenbach dazugelegt, und die Gemeinde Teufenbach-Katsch entstand,[11] womit das Gemeindeamt nach Teufenbach abwanderte.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Brunner: Frojach-Katsch: Vielfalt und Einheit der langen Geschichte eines kleinen Lebensraumes. 2005.
  • Sepp Genta: Chatissa-Katsch. Ein Beitrag zur Geschichte von Katsch. 1957 (Die einzige Ausgabe ist in der Volksschule Katsch aufbewahrt).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Im Ortsverzeichnis 2001 ohne Siedlungskennzeichnung; in der Österreichischen Karte aber als Ort geführt; GIS-Steiermark gibt „Dorf < 2000“, was aber für die meisten geschlosseneren kleinen Orte gilt (letztere beide abgerufen 8. September 2019).
  2. Wolfgang Klestil: Römische Gräberfelder des 1. bis 3. Jhs. in Noricum. Zum Stand der Forschung, der Strukturen sowie der Romanisierung anhand ausgewählter Beispiele. Diplomarbeit Univ. Wien, Jänner 2013 (pdf, othes.univie.ac.at); dort insb. Gräberfelder in der heutigen Steiermark, 14.4. Katsch S. 107 f; Anhang Katalog zu den Fundstellen: Katsch, S. 235 ff; Tafel 18, Abb. 2 Katsch, Lageplan (pdf S. 277); sowie S. 55; auch:
    W. Schmid: Siedlung und Gräberfeld von Chatissa-Katsch in Obersteiermark- In: ÖJh 25, 1929, S. 97–148;
    Sigrid Ehrenreich: Das Gräberfeld von Katsch in der Steiermark. Neuaufnahme der Funde. In: Fundberichte aus Österreich 32, 1993, S. 9–40.
  3. Lit. Sepp Genta: Chatissa – Katsch. 1957.
  4. Kurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Steiermark Teil 2, Katsch an der Mur, S. 76 (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF – o.D. [aktual.]).
    Spezielle Quellenangaben: Althof, 1160, 1305: Lit. Brunner: Frojach-Katsch. 2005.
  5. a b c d Katsch. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl; und Burgruine Katsch auf wehrbauten.at (beide abgerufen 8. September 2019); vergl. auch Katsch. In: ruine.at. Private Website von Kastellan Oliver; (Fotos).
  6. Katschberg 1201. In: ZAMG: Geophysik → Historische Erdbeben in Österreich (abgerufen 8. September 2019).
  7. Klein: Historisches Ortslexikon. Hrsg.: VID. Steiermark Teil 2, Ehem. Herrschaft Katsch, S. 76 (Onlinedokument – o.D. [aktual.]).
  8. St. Lorenzen ob Katsch@1@2Vorlage:Toter Link/www.kirchen-fuehrer.info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. kirchen-fuehrer.info (abgerufen 7. September 2019).
  9. Pfarre St.Peter am Kammersberg.@1@2Vorlage:Toter Link/pfarrverband-osp.graz-seckau.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen 7. September 2019).
  10. § 9 Abs. 1 Gesetz vom 18. Dezember 1967 über die Gebietsänderung von Gemeinden. LGBl. 139/1967 (eReader, ALEX Online).
  11. § 3 Abs. 7 Z 1 Gesetz vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). LGBl. Nr. 31/2014 (pdf, ris.bka).