Kel Ajjer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tassili n'Ajjer, Nomadisierungsgebiet der Kel Ajjer
Bildmitte: Obere Bildhälfte rechts: Das Tassili n'Ajjer

Kel Ajjer (auch Kel Azjar, Kel Azger) sind ein Verbund von Tuareg, Nomaden, die im westlichen Teil Libyens und im südöstlichen Algerien leben, so beispielsweise im Tassili Tadrart.

Verbreitungsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vereinigung dieser Tuareg umfasst etwa 6000 Menschen. Die Kel Ajjer sind ihrer Herkunft nach Viehhirten und verfügen über große Weidegründe. Ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich in Algerien vornehmlich auf die Regionen des Ahaggar und des Tassili n’Ajjer. Dort leben sie als Nomaden. Ihre nördlichste Verbreitung reicht bis nach Tripolitanien und in die Grenzregion von Ghadames (Östlicher Großer Erg), Libyen.[1] Weitere Ballungszentren sind Ghat und Ubari. Die Kel Ajjer sprechen einen Tamascheq-Dialekt, der „Ghat“ (oder auch Ghanet, Djanet) genannt wird.[2]

Kolonialzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten europäischen (französischen) Kontakte mit den Kel Ajjer gehen auf das Jahr 1848 zurück. Dieser Kontakt beruhte auf der Übereinkunft einer französischen Delegation mit Sheikh Othman, einem einflussreichen Führer des religiösen Stammes der Iforas und Ikhenoukhen, einem Führer der Kel Ajjer. Bereits 1862 wurden Handelsabkommen geschlossen. In den späten 1860er Jahren verschlechterten sich die Beziehungen der Kel Ajjer zu den französischen Kolonialherren. In der Zeit zwischen 1880 und 1900 führte dies zu intensiven Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Kel Ajjer.[3]

Unterstämme der Ajjer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtige Unterstämme der Kel Ajjer sind die Uraren bei Ghat, die Imenan bei Djanet, die von Arabern abstammenden Imanrassaten und die Iforas bei Ghadames.

Nachbarliche Tuareg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarn der Kel Ajjer sind im Südwesten die Kel Ahaggar, sowie im Übergangsgebiet zum Sahel um das nigrische Aïr, die Kel Aïr und Kel Ewey- In Richtung der Grenze zu Mali um das Adrar des Iforas gibt es die Kel Adrar und die Kel Iforas.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Edgar Sommer: Kel Tamashek, S. 13 (s. Lit.)
  2. Langwhich: Tamasek
  3. Jeremy Keenan: The lesser Gods of the Sahara. Social change and contested Terrain amongst the Tuareg of Algeria. Cass, London u. a. 2004, ISBN 0-7146-5410-8, S. 22–23.
  4. s. Krings: Sahelländer. 2006, S. 34 f.