Kettenacker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kettenacker
Ehemaliges Gemeindewappen von Kettenacker
Koordinaten: 48° 15′ N, 9° 19′ OKoordinaten: 48° 14′ 31″ N, 9° 18′ 45″ O
Höhe: 754 m
Fläche: 10,84 km²
Einwohner: 251 (31. Jan. 2023)
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Kettenacker
Kettenacker

Kettenacker ist ein Stadtteil von Gammertingen im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kettenacker liegt rund sieben Kilometer östlich von Gammertingen und nordöstlich von Hettingen im Südwesten der Schwäbischen Alb, der sogenannten Zwiefalter Alb.[1]

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Stadtteil gehört die südlich gelegene ehemals fürstlich hohenzollerische Domäne Lusthof (48° 14′ N, 9° 18′ O).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Gemarkung Buchäcker fand sich eine vorgeschichtliche Siedlung.[2]

Eine erste urkundliche Erwähnung von Kettenacker datiert ins Jahr 1194 und geschieht im Zusammenhang mit der Nennung der Kirche. Im Jahr 1419 wird ein Patrozinium beurkundet.[3] Um 1440 fiel die Burg Hinterlichtenstein mit Kettenacker von Wolf von Lichtenstein, welcher 1420 in der Geroldseck'schen Fehde mit den von Geroldseck wider die Herrschaft Wirtenberg abgesagt hat, an die Herrschaft Gammertingen.[4] Bei Teilungen der Herrschaft Gammertingen in den Jahren 1557, 1599 und 1620 innerhalb der Familie von Speth blieb Kettenacker immer bei Hettingen.[5] Franz Joseph Speth verkaufte Kettenacker mit dem Lusthof 1753 wegen drückender Schulden an die Linie Speth-Gammertingen.[6]

Am 5. Dezember 1805 rückte der württembergische Amtmann Braun von Zwiefalten mit 26 Soldaten in das zur Herrschaft Gammertingen gehörende Dorf ein.[7] Diese vorübergehende württembergische Besetzung[8] wurde durch die vertragliche Rheinbundakte von 1806 aufgehoben und die Landeshoheit Hohenzollern-Sigmaringen zugesprochen.[9] Das von da an standesherrliche Speth’sche Amt Hettingen wurde 1814 zur gemeinsamen Polizei- und Gerichtsverwaltung mit dem Speth’schen Amt Gammertingen vereinigt. Ab 1827 Teil des hohenzollerischen, 1850 preußischen Oberamtes Gammertingen, kam es 1925 zum Landkreis Sigmaringen.[10]

Kettenacker wurde am 1. Januar 1975 nach Gammertingen eingemeindet.[11]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher ist Matthias Gulde (Stand 2014).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Kettenacker zeigt in Rot eine silberne Pflugschar, umgeben von einer sechzehngliedrigen silbernen Kette.

Kunst und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Martin
  • St. Martinskirche
  • St. Georgskapelle
  • Von der mittelalterlichen Burg sind noch Mauerreste erhalten.
  • Inline-Rundweg

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bergfest wird jedes Jahr auf der Anhöhe beim Sportplatz durch den Musikverein Kettenacker ausgerichtet.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Löwenbrauerei Kettenacker wurde 1850 gegründet und existierte als Privatbrauerei der Familie Hanner bis 1998.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hof- und Adress-Handbuch des Fürstenthums Hohenzollern-Sigmaringen nebst einer Uebersicht des Organismus der Verwaltung und der geographischen Verhältnisse des Landes: 1844. Stuttgart und Sigmaringen, Verlag Beck und Fränkel, 1844. S. 241.
  2. Vgl. Fundberichte aus Baden-Württemberg, Band 25. hrsg. von Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, 2001. S. 327. ISBN 3-8062-1727-0.
  3. Vgl. Blätter für deutsche Landesgeschichte, Band 106. hrsg. von Gesamtverein der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine. 1970. S. 271.
  4. Von Lichstein bei Nuffra. In: C. C. Gratianus: Die Ritterburg Lichtenstein, Landsitz Sr. Erlaucht des Grav Wilhelm von Wirtemberg. Verlag Fues, 1844. S. 141.
  5. Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2: Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948. S. 211.
  6. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg: amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band 7: Regierungsbezirk Tübingen. Verlag W. Kohlhammer, 1978. S. 799. ISBN 3-17-004807-4.
  7. Volker Himmelein, Hans Ulrich Rudolf: Alte Klöster Neue Herren Die Säkularisation im deutschen Südwesten 1803. Große Landesausstellung Baden-Württemberg 2003 in Bad Schussenried vom 12. April bis 5. Oktober 2003. Ausstellungskatalog, Band 2. Im Auftrag der Gesellschaft Oberschwaben e.V. und des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart. Ostfildern, Verlag Thorbecke, 2003. ISBN 3-7995-0212-2.
  8. Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2: Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948. S. 116.
  9. Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Ausgaben 4-9. Ausgabe 16 von Invertar der Akten des Reichskammergerichts. Verlag W. Kohlhammer, 1954. S. 36.
  10. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg: amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band 7: Regierungsbezirk Tübingen. Verlag W. Kohlhammer, 1978. S. 800. ISBN 3-17-004807-4.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 550.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Burkarth: 800 Jahre Kettenacker. Zur Geschichte einer Albgemeinde. Hrsg. von der Stadt Gammertingen. 1990.
  • Herbert Burkarth, B. Walldorf: Das mittelalterliche, vorreformatorische Pfarrhaus von Kettenacker.
  • Diego Häussel, Erwin Hirschle: Gammertingen heute: Mit den Stadtteilen Bronnen, Feldhausen, Harthausen, Kettenacker und Mariaberg. hrsg. von der Stadt Gammertingen. Geiger-Verlag, 1994. ISBN 3-89264-974-X.