Khotokha-Tal

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Khotokha-Tal
(ཁོ་ཐང་ཁ།)
f1
Lage Wangdue Phodrang, Bhutan
Fläche 113,5 ha
WDPA-ID 555555575
Geographische Lage 27° 25′ N, 89° 59′ OKoordinaten: 27° 25′ 0″ N, 89° 59′ 0″ O
Khotokha-Tal (Bhutan)
Khotokha-Tal (Bhutan)
Meereshöhe von 2500 m bis 2700 m
Einrichtungsdatum 7. Mai 2012
f6

Das Khotokha-Tal (bhutanisch ཁོ་ཐང་ཁ།) ist ein Bergtal in Bhutan, dessen zentral gelegenes Feuchtgebiet am 7. Mai 2012 als Ramsar-Gebiet ausgewiesen wurde.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Khotokha-Feuchtgebiet liegt in einem U-förmigen Tal auf einer Höhe zwischen 2500 und 2700 Metern im Distrikt Wangdue Phodrang und westlich der Black Mountains. Es hat eine Fläche von 113,5 Hektar. Der nächstgelegene Ort ist Bajo mit ca. 5000 Einwohnern.[1]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nächstgelegene Wetterstation liegt nahe dem Phobjikha-Tal, jedoch herrschen dort sehr ähnliche klimatische Bedingungen. Die gemessenen jährlichen Höchsttemperaturen lagen für den Zeitraum von 1989 bis 2010 bei 15,5 °C und die Tiefsttemperaturen bei 3,5 °C. Der wärmste Monat war der Juli mit durchschnittlich 15,9 °C und der kälteste der Januar mit 1,7 °C. Die Sonneneinstrahlung lag bei 74 KJ/m². Die jährlichen Niederschlagsmengen lagen zwischen 94 und 2361 mm, die sich auf 69 bis 160 Regentage verteilten.[1]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Khotokha-Tal liegt in der Surey-Formation des Thimphu-Gneis-Komplexes.[1]

Hydrologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zuflüsse werden in den Dörfern Sebesa, Eusa, Jalla und Rucheykh als Trinkwasser und zur landwirtschaftlichen Bewässerung genutzt. Sie münden in den Puna Tsang Chhu.[1]

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westlicher Kleiner Panda (hier: im Singalila-Nationalpark, Westbengalen, Indien)

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flora besteht hauptsächlich aus Gefäßpflanzen von denen mindestens 42 Arten gezählt wurden. Das Feuchtgebiet ist von Kiefern- und Eichenwäldern umgeben. Es wird dominiert von der Bambusart Yushania microphylla.[1]

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fauna umfasst mindestens 47 Vogel- und 14 Säugetierarten. Zu den größeren Säugetieren zählen die von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als stark gefährdet eingestuften Arten Westlicher Kleiner Panda[2], Rothund[3] (Unterart Cuon alpinus primaevus) und Himalaya-Moschustier[4] sowie als gefährdete Art der Sambar[5]. Weitere nennenswerte Säugetiere sind Leoparden, Bengalische Hanuman-Languren und Buntmarder. Bis zu 50 Schwarzhalskraniche kommen zudem jedes Jahr aus Tibet zum Überwintern in das Tal. Es ist eines von vier Überwinterungsgebieten in Bhutan. Die drei anderen sind das Phobjikha-Tal, Bumdeling und Bumthang.[1] Die Kraniche werden von der IUCN als potentiell gefährdet eingestuft.[6]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Khotokha-Tal ist einer der wenigen Orte in Bhutan wo noch saisonbedingte Wanderungen praktiziert werden. Die Haupteinnahmen der Bauern im Tal sind Milchwirtschaft, Kartoffelanbau und Holzfällung und die wichtigsten Kulturpflanzen Weizen, Buchweizen, Kartoffeln und Chili. Für den Reisanbau liegt das Tal dagegen zu hoch. Der im Tal natürlich wachsende Bambus wird für das Weben von Bambusmatten verwendet. Das Khotokha-Tal ist von sechs religiösen Stätten und 13 buddhistischen Tempeln umgeben. Die im Herbst in das Tal kommenden Schwarzhalskraniche gelten in Bhutan als „Vögel des Glücks“ und werden Himmelsvögel genannt mit dem Glauben, dass sie die Seelen der Verstorbenen auf dem Rücken zum Himmel tragen. Ein Ausbleiben der Vögel im Herbst gilt als schlechtes Omen.[7][1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Khotokha. Ramsar Sites Information Service; (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Khotokha – Ramsar Information Sheet (RIS). Ramsar Sites Information Service, abgerufen am 13. Mai 2022 (englisch).
  2. Westlicher Kleiner Panda (Ailurus fulgens) (EN) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2015. Eingestellt von: A. Glatston, F. Wei, Than Zaw & A. Sherpa, 2015. Abgerufen am 19. Mai 2022.
  3. Rothund (Cuon alpinus) (EN) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2015. Eingestellt von: J.F. Kamler, N. Songsasen, K. Jenks, A. Srivathsa, L. Sheng & K. Kunkel, 2015. Abgerufen am 19. Mai 2022.
  4. Himalaya-Moschustier (Moschus leucogaster) (EN) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2015. Eingestellt von: Timmins, R.J. & Duckworth, J.W., 2014. Abgerufen am 19. Mai 2022.
  5. Sambar (Rusa unicolor) (VU) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2015. Eingestellt von: R. Timmins, K. Kawanishi, B. Giman, A. Lynam, B. Chan, R. Steinmetz, H. Sagar Baral & N. Samba Kumar, 2014. Abgerufen am 19. Mai 2022.
  6. Schwarzhalskranich (Grus nigricollis) (NT) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2020. Eingestellt von: BirdLife International, 2020. Abgerufen am 19. Mai 2022.
  7. Erlebnis Erde: Himmelsvögel - Die Kraniche von Bhutan. programm.ard.de, abgerufen am 19. Mai 2022.