Kiewer Brief

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Kiewer Brief und turksprachiger Zusatz

Der Kiewer Brief ist ein hebräischer Text, der wahrscheinlich aus dem 10. Jahrhundert stammt. Er ist einer der ältesten erhaltenen Texte der Kiewer Rus.

Brief[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die jüdische Gemeinde in Kiew bittet Mitglieder anderer Gemeinden um eine bestimmte Geldsumme. Sie will ein Mitglied der Gemeinde freikaufen, das zum Tode verurteilt wurde wegen nicht bezahlter Schulden.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es folgen neun Personennamen – einige turkisch, einer slawisch.

Am Ende stehen 6 Zeichen in einer Turksprache, möglicherweise Chasarisch.

Historischer Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Östlich der Rus bestand das turkstämmige Reich der Chasaren. Diese hatte im 8. oder 9. Jahrhundert die jüdische Religion angenommen.

Die jüdische Gemeinde in Kiew hatte offensichtlich chasarische Mitglieder.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brief ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert:

  • Es ist der älteste Hinweis auf eine jüdische Gemeinde in Kiew und der Rus.
  • Es ist möglicherweise die erste erhaltene schriftliche Erwähnung von Kiew.
  • Der Brief enthält wahrscheinlich die einzigen bekannten Schriftzüge in chasarischer Sprache.
  • Der Text enthält Informationen über Rechtspraktiken in der frühen Kiewer Rus.

Manuskript[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pergamenthandschrift gehörte zu einer riesigen Sammlung von Dokumenten, die 1896 von Solomon Schechter in der Kairoer Geniza in der Ben-Esra-Synagoge zu Fustāt in der Altstadt von Kairo aufgefunden wurde. Sie wurde 1962 von Norman Golb, Professor an der Chicago University entdeckt.

Heute liegt sie in der Universitätsbibliothek Cambridge, Sigle T-S 12.122.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]